Die hohle Schlange, das Labyrinth und die schrecklichen Mönche von Bresel (Autor: Gerhard Gemke)
 
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Die hohle Schlange, das Labyrinth und die schrecklichen Mönche von Bresel von Gerhard Gemke

Rezension von Christine Schlicht

 

Etwas ist faul in dem scheinbar so biederen, beschaulichen Städtchen Bresel nahe Augsburg mit seiner schönen Burg und der Handvoll anderer Sehenswürdig- oder –unwürdigkeiten. Zu diesem Schluss kommen einerseits Josephine, die Stieftochter der Baronin Tusnelda von Knittelstein-Breselberg und auch Jan, Lisa und Freddy, drei Freunde aus der Breseler Schule, die Jo (noch) nicht besucht.

 

Da wäre zum Beispiel der alte Oskar Sievers, der die Baronin schon oft um Erlaubnis bat, das Labyrinth unter der Burg erforschen zu dürfen, es bislang aber immer verweigert bekam. Warum hat Jos schreckliche Stiefmutter es ihm plötzlich erlaubt und warum will sie ihn genauso plötzlich wieder loswerden? Was ist das für eine seltsame rote Flüssigkeit, die Tusnelda in die hohlen Zähne der goldenen Schlange spritzt, die so etwas wie ein Erbring derer von Knittelstein ist und warum trägt sie den Ring ausgerechnet, als sie dem alten Mann die Hand drückt?

 

Und was sind das für zwei komische Gestalten, die sich in einer der vielen Höhlen unter Knittelstein für eine Weile wohnlich einrichten? Freddy macht derweil eine seltsame Beobachtung: Einer der wenigen verbliebenen Mönche des Florian-Ordens macht seltsame Geschäfte. Und überhaupt, was treibt die Baronin denn ständig bei den schrecklichen Mönchen?

 

Jo rätselt über ein anderes Phänomen: Sie hat einen Kartenausschnitt gefunden, auf dem ein Teil des Knittelsteiner Labyrinths abgebildet ist. Doch auf der Rückseite hat jemand Notenlinien gezogen und die einzelnen Höhlenpunkte mit einer Nadel durchstochen. Auf der Rückseite ist so durch die ummalten Stiche ein Musikstück entstanden. Sie findet ein Klavierstück, das dem haargenau entspricht, von einem unbekannten Meister, und ergänzt ihre Karte nach den Noten. Sie will nach dem plötzlichen Ableben des alten Oskar das Labyrinth weiter erforschen.

 

Das haben auch die drei anderen Kinder vor und so überschlagen sich schließlich die Ereignisse. Die beiden komischen Typen überfallen die Bank, leider steckt der erhoffte Geldtransport im Stau, der Schlangenring kommt dabei abhanden und macht eine seltsame Reise. Die Kinder werden bei ihrer Expedition in den Höhlen verschüttet, stoßen erst auf einen alten Schatz und dann glücklicherweise auf Jo.

 

Und was sind das für komische Grabearbeiten, die von den Mönchen im Kloster im Auftrag der Baronin durchgeführt werden? Was hat es mit den Fässern auf sich, die im Kloster aus der Fabrik eines finnischen Fabrikanten angeliefert werden, für den der Schwager der Baronin arbeitet?

 

 

 

Bresel sucht man vergebens auf den Landkarten, selbst wenn man die Suche auf den Bereich von 30km rund um Augsburg eingrenzt. Trotzdem wird man den Eindruck nicht los, dass der Autor dort gelebt haben muss. Oder wenigstens in einer vergleichbaren süddeutschen Kleinstadt mit solch perfekten Karikaturen von Einwohnern. Die Charaktere der Stadtbewohner sind herrlich überspitzt gezeichnet und garantieren mit ihren Überspanntheiten und aberwitzigen Taten manchen Lacher, so dass auch Erwachsene ihren Spaß an dem Buch haben können.

 

Das der Autor Musiker ist, merkt man an seiner Art zu schreiben. Die Sätze sind kurz und knapp und teilweise ein bisschen holprig, als wären sie nach dem Takt eines Metronom geschrieben. Aber das bessert sich nach ein paar Seiten, die Geschichte wird flüssiger. Dann geht es per Tempo durch die Stadt, das Labyrinth und den ganzen Rest. Mit viel Witz und Abenteuer.

 

Da auch ein paar Tote vorkommen, sollte die Freigabe für Leser ab 12 Jahren lauten, also das Alter der mutigen, höhlenforschenden Kinder, denn das kann auch mit dem ganzen Witz nicht überdeckt werden. Für diese Altersgruppe ist das Buch aber auf jeden Fall eine empfehlenswerte, spannende Lektüre.

 

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Die hohle Schlange, das Labyrinth und die schrecklichen Mönche von Bresel

Autor: Gerhard Gemke

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten

Verlag: Ueberreuter, Carl, Verlag GmbH (10. Januar 2008)

Sprache: Deutsch

Umschlagillustration: Stefani Kampmann, Innenillustrationen: Stefani Kampmann und Gerhard Gemke

ISBN-10: 3800053756

ISBN-13: 978-3800053759

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.03.2008, zuletzt aktualisiert: 13.04.2024 08:21, 6023