Der 1961 in Hamburg geborene und heute in Berlin lebende Claudius Crönert studierte zunächst Kunstgeschichte und arbeitete dann als politischer Journalist, ehe er sich ganz dem Schreiben zuwandte. Historische Stoffe und Bauwerke liegen ihm dabei besonders am Herzen, wie man auch in Die Kathedrale des Königs zu spüren bekommt.
Im Jahr 1260 bekommt Henri einen Brief in die Hände, in dem er vom englischen König eingeladen wird, nach London zu kommen, um dort eine Kathedrale zu errichten. Auch wenn er nur ein Maurer ist und nicht sein Baumeister, nimmt er die Herausforderung an und durch einen Schwur ernst, nachdem er auf der Überfahrt nach England beinahe stirbt.
Von nun an widmet er sein Leben ganz der Westminster Abbey, die König Heinrich ganz aus eigenen Mitteln errichten lässt, gerät aber auch durch seine Liebe zur Tochter eines Barons mitten in die Intrigen, die der unzufriedene Adel wieder einmal plant und ausführt.
Der Roman spielt im einem Zeitraum von fünf Jahren und einer Epoche, die von der Allgemeinheit eher weniger wahrgenommen wird. Vieles dürfte einem bekannt vorkommen – zum einen möchte der rebellische Adel noch mehr Macht bekommen, auf der anderen Seite machen auch die noch freien Waliser an den Grenzen immer wieder Schwierigkeiten.
Das Augenmerk des Autors liegt aber auf dem Bau der Kathedrale, in der noch heute die britischen Könige gekrönt werden. Und seinem Helden, der unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach England kommt, aber genug Wissen und Mut mitbringt, um sich zu beweisen und bewähren. Denn immerhin hat er genug Bildung genossen, fleißig während seiner Arbeit gelernt und ist bereits auch weiteres Wissen zu erlangen.
Interessant ist dabei vor allem der Alltag im mittelalterlichen London, das Leben der einfachen Menschen in der Stadt und um die Bauhütte. Der Autor ist einer der wenigen Autoren, der auch betont, das Frauen ebenso Maurer und Steinmetze sein konnten wie Männer und auch als Herbergswirtinnen und im Handel einiges erreichen konnten. Zudem ist auch die junge Frau aus dem Adel keine zaudernde Prinzessin sondern eine selbstbewusste junge Frau, die ihren eigenen Weg geht.
Große Dramen und eine verkitschte Liebesgeschichte sollte man allerdings nicht erwarten, der Autor setzt lieber auch lebensnahe und warmherzige Beschreibungen des menschlichen Miteinanders. Die Adelsintrigen sind überschaubar, bringen aber auch die richtige Dynamik in die Geschichte, um sie voran zu treiben.
Der Stil ist zudem flott und kurzweilig. Man kann der Handlung gut folgen und langweilt sich nicht einmal im Mittelteil.