Die Krieger der Stille (Autor: Pierre Bordage)
 
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Die Krieger der Stille von Pierre Bordage

Rezension von Carina Schöning

 

Nachdem „Die Krieger der Stille“ ab 1993 erfolgreich die französischen Bestseller-Listen stürmte, wurde der berühmte Debütroman von Pierre Bordage nun auch endlich ins Deutsche übersetzt.

 

Die Menschheit hat sich erfolgreich im Spiralarm der Galaxis ausgebreitet und mehrere Kolonien gegründet. Unter dem Banner einer geeinten Konföderation streiten sich einige wenige reiche Adelshäuser um die weltliche Macht. Die religiöse Macht steht einzig und allein der „wahren“ Kirche des Kreuzes zu, die mit viel Hingabe und Eifer alle restlichen Religionen für nichtig erklärt und mittels Verbrennungen und Kreuzigungen die Ungläubigen von ihren Sünden erlöst.

Unter den Adelshäusern haben sich nach und nach die Scaythen vom Planeten Hyponeros etabliert. Die telepathisch begabten Aliens dienen zum einen als loyale Gedankenschützer für die, die es sich leisten können und zum anderen als brutale und gewissenlose Elite-Söldner.

 

Pamynx, einer der Scaythen erhielt unter der Regentschaft von Ranti Ang die Ehre zum Konnetabel auf dem Planten Syracusa ausgebildet zu werden. Nebenbei betreut ein Projekt zur Tötung von Individuen mittels Telepathie, das auf einer alten Technologie der inddikischen Zivilisation basiert. Unauffällig unterwandert er die einzelnen Adelshäuser und sabotiert sie zu seinen Gunsten. Selbst seine früheren Förderer und Ausbilder werden verraten und getötet.

Nur drei ausgebildete Meister können der Gedankentötung widerstehen, die sogenannten Krieger der Stille. Zwei wurden schon getötet. Einer hat mit letzter Kraft sein Wissen an seine Tochter Aphykit weitergegeben. Auf der Flucht vor Pamynx und den Pritiv-Söldner bereist sie mehrere Planeten, um den verschollenen dritten Meister zu finden und ihm im Kampf gegen die Übermacht der Scaythen zu helfen. Unterstützt wird sie dabei von Tixu Oty, einem Reisebüroangestellten, der mehr oder weniger schicksalhaft ins Geschehen hinein gezogen wurde.

 

„Die Krieger der Stille“ ist eine klassische Space Opera im Weltall. Pierre Bordage beschreibt zwar die exotischen Planeten abwechslungsreich und lebendig, aber trotzdem bleibt nur ein kurzer oberflächlicher Eindruck. Die Hauptpersonen unterstützen diesen Eindruck noch, da sie nicht wirklich sympathisch zum „mitfiebern“ gestaltet wurden. Tixu ist anfangs nur ein fetter und fauler Angestellter, der in seinem Büro auf Zwei-Jahreszeiten förmlich „vergammelt“ bis er Aphykit trifft und sich schlagartig in sie verliebt. Fortan ist er vom Schicksal auserwählt worden sie zu beschützen und mit ihr das Weltall zu retten. Das ist leider stellenweise arg konstruiert und unglaubwürdig. Hinzu kommt, dass in den einzelnen Kapiteln zwar sehr viele interessante Personen eingeführt werden, aber auch die meisten schnell wieder sterben oder einfach den Schauplatz verlassen. Ein Wiedersehen z.B. mit List Wortling oder Artuir Boismanl hätte der Handlung vielleicht mehr Tiefe gegeben. So wurde leider viel Potenzial verschenkt.

Die Idee mit der Kirche ist nicht wirklich neu. Sie erinnert stark an die christliche Kirche im Mittelalter während der Zeit der Inquisition. Kurze Zitate und Gedichte von einzelnen historischen Personen wurden den Kapiteln vorangestellt und vermitteln einen knappen aber guten Eindruck der Hintergründe und Entstehungsgeschichte.

Die Sprache ist recht holprig und umständlich gehalten. Die Anrede mit Madame/ Monsieur und andere französische Begriffe wie Entourage und Clochard wurden einfach so aus dem Original übernommen. Das wirkt recht ungewöhnlich in einem Science Fiction Roman und ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack.

 

Die Ausstattung und Verarbeitung des Paperbacks ist standardmäßig gut. Der Schriftsatz wurde sehr großzügig gehalten und fünf Seiten Glossar sorgen für einen guten Überblick über die vielen Personen.

 

Insgesamt ist „Die Krieger der Stille“ eine interessante und actionreiche Space Opera ohne besonderen Tiefgang. Dem werbewirksamen Vergleich mit Frank Herberts „Wüstenplaneten“ kann der Roman aber nicht standhalten. Außer den einzelnen Fehden unter den Adelshäuser haben sie keinerlei Gemeinsamkeiten und unterscheiden sich doch sehr stark voneinander. Gerade wegen der umständlichen Übersetzung sollte man vor dem Kauf unbedingt Probe lesen.

 

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Buch:

Die Krieger der Stille

Autor: Pierre Bordage

Original: Les Guerriers du Silance

Übersetzerin: Ingeborg Ebel

Titelillustration: Stephan Martiniere

Heyne Verlag, Mai 2007

Paperback, 752 Seiten

ISBN-10: 3453530500

ISBN-13: 978-3453530508

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 19.06.2007, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 4209