Anne Vonjahr hat sich schon früh Gedanken über ihre Persönlichkeit gemacht, kam aber erst während einer schweren Krankheit dazu, einen neuen Weg zu gehen, als ihr Henry Morgen ein alter Freund einen besonderen Reiseführer schenkte. Dadurch veränderte sich etwas in ihr und gab ihr neuen Lebensmut. Die damals erlangten Erlebnisse und Erkenntnisse gibt sie nun in ihren Werken um die „Phönix Erfahrung“ weiter. Neu erschienen sind die „Phönix Karten: 44 Archetypen für dein inneres Licht“, die eine interessante Einführung in das Thema mit praktischen Übungen bieten.
Aus der Literatur und dem Schauspiel sind die klassischen Archetypen sattsam bekannt, Krieger, Magier, Gelehrter, Herrscher, aber es gibt natürlich auch noch viele mehr, an die man zunächst nicht so denkt – und doch verkörpert ein jeder einen Aspekt des eigenen Selbst. Denn kein lebender Mensch lässt sich nur in eine Schublade schieben.
Die Autorin stellt in ihrem Deck auf 44 Karten die für sie wichtigen und bedeutsamen Archetypen vor – die meisten davon in weiblicher Form. Dabei benutzt sie zeitlose Bilder irgendwo zwischen Fantasy und Steampunk, die abgebildeten Figuren entstammen den unterschiedlichsten Ethnien.
In der stabilen Schachtel befinden sich nicht nur die 44 Karten, sondern auch ein umfangreiches Booklet, dass sich Zeit nimmt in das Thema einzuführen, die Intention der Autorin vorzustellen und dann auch noch die Karten und damit die einzelnen Archetypen genauer zu erklären.
Natürlich gibt es auch einige klassische Möglichkeiten die Karten zu legen, wenn man Antwort auf eine Frage oder Hilfen für eine wichtige Entscheidung sucht. In die Zukunft sehen wie bei den Tarot-Karten kann und sollte man damit nicht.
Denn in erster Linie sollen die Archetypen dazu dienen, sich selbst besser zu verstehen und einordnen zu können. Denn manchmal schiebt man sich selbst einfach nur in eine Schublade, anstatt zu begreifen, dass man nicht nur eines ist, sondern die eigene Persönlichkeit sich aus vielen Facetten zusammen setzt und eine jede seinen Sinn hat und sich dann zeigen kann, wenn es wichtig ist.
Denn auch der stille und empathische Außenseiter kann in bestimmten Situationen durchaus zu einem Krieger werden, der Held und Kämpfer hat auch sanfte Seiten. Doch meistens ist man sich dessen nicht bewusst und folgt vorgegebenen Bahnen.
Die Karten können dabei helfen, neue Erkenntnisse über sich zu gewinnen, so dass man anfängt, mehr auf sich selbst zu vertrauen und alte Muster zu durchbrechen. Und manchmal zeigen sie vielleicht auch wichtige Grenzen auf.
Daher liegt der Fokus bei den Abbildungen bewusst auf den Figuren, gelegentlich nur auf Teilen derselben, um den Betrachter zu animieren sich besonders auf diesen Punkt zu konzentrieren.
Die Hintergründe sind eher eine atmosphärische Beigabe, aber oft nicht wichtig. Und nicht zuletzt wurden viele verschiedene Ethnien dargestellt um der Menschheit an sich gerecht zu werden und nicht nur der weißen, westlichen Welt.
Das Booklet nimmt sich viel Zeit für die Einführung, stellt einige Legemuster vor und erklärt bei den Beschreibungen der Karten nicht nur, was den entsprechenden Archetypus ausmacht, sondern stellt auch seine Stärken und Schwächen und nicht zuletzt auch die Botschaft vor, die dieser in sich trägt.
Als Nebeneffekt kann das Set tatsächlich auch den Blick dafür schärfen, warum und wieso bestimmte Charaktere ob nun im realen Leben, in Filmen oder Büchern uns besonders ansprechen.
Die Gestaltung der Karten haben auch viel magisches und phantastisches an sich, so dass allein schon das Betrachten eine Freude sein kann und den ein oder anderen Fantasy-Fan ansprechen.
