Die Rekruten (Autor: Chris Bunch, Die verlorene Legion Bd.1)
 
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Die Rekruten von Chris Bunch

Reihe: Die verlorene Legion Bd.1

Rezension von Christel Scheja

 

Chris Bunch verfasste zusammen mit Alan Cole die "Sten-Chroniken" und die Erzählungen um die "Fernen Königreiche", die nicht nur hier großen Anklang fanden. Aber auch mit seinen eigenen Zyklen um den "Magier von Numantia" und den zuletzt erschienenen "Drachenkriegern" schuf er abenteuerliche Geschichten um seine meist dem Militär angehörenden Helden. Allerdings hat seine Produktivität nun ein Ende: Der 1943 geborene Chris Bunch verstarb am 4. Juli 2005.

 

Njangu Yoshitaro und Garvin Jaansma werden aus ganz verschiedenen Gründen Rekruten der Konföderationsarmee: Ersterer ist ein Kleinkrimineller, dem man keine andere Wahl gelassen hat, da die Alternativen wie Verbannung auf einen hinterweltlichen Planeten oder geistige Konditionierung nicht gerade erstrebenswert sind, der zweite meldet sich freiwillig und fröhlich zum Dienst an der Waffe, naiv wie ein junger Bauernbursche.

Doch schon als die beiden mit anderen Soldatenanwärtern zu ihren Ausbildungs- und Einsatzorten geschafft werden sollen, bekommen sie mit, dass irgend etwas nicht stimmt, und es einen Grund gibt, warum so verzweifelt Leute gesucht werden: Die Konföderation ist am auseinanderbrechen, Rebellen und Renegaten beherrschen den Weltraum und bringen auch das Transportschiff auf.

Allerdings gelingt es den beiden jungen Männern zusammen mit einem älteren und erfahrenen Soldaten, der sich zu einer zweiten Dienstzeit gemeldet hat, zu fliehen. In einem kleinen Beiboot gelingt ihnen die Flucht. Sie erreichen zwar ihren Zielort, aber man nimmt ihre Behauptungen nicht ernst. Die Truppen, die im Cumbre-System stationiert sind, haben eigene Probleme, denn die menschlichen Kolonisten und die Ureinwohner sind seit Generationen verfeindet und bekämpfen sich bis aufs Blut. Auf der von Terroranschlägen und Strafaktionen gebeutelten Welt herrschen Angst, Misstrauen und aggressive Feindseligkeit zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen, als dann auch noch die Vertreter einer außerirdischen Rasse in Mitleidenschaft gezogen werden, hat man einen dritten Gegner. Dann bricht auch der Kontakt zu den inneren Welten ab.

Die drei Neuankömmlinge erfahren nichts von diesen Entwicklungen. Sie werden erst einmal stillschweigend in die Truppen eingegliedert und rasch einer Grundausbildung unterzogen. Njangu und Garvin gewöhnen sich schnell an das Leben im Regiment und finden schon bald Freunde und Spaß am Soldatenleben, müssen aber auch schon früh damit zurecht kommen, Verluste zu ertragen und lebensgefährliche Situationen durchzustehen. Das meistern sie so gut, dass sie schon bald eine besondere Mission erwartet...

 

Chris Bunchs Romane sind militaristische Abenteuergeschichten, in denen vor allem das taktische Geschick seiner Helden und die Kämpfe, in die sie verwickelt werden, die Handlung vorantreiben. Alles weitere wird zwar angedeutet, spielt aber im Prinzip keine Rolle. Vor allem in diesem Roman kommt das zum Tragen. Auch wenn seine beiden Helden Dreck am Stecken haben und eigentlich zunächst gar nicht in die Armee zu passen scheinen, so werden sie letztendlich nachher doch begeisterte Soldaten, die sich für ihre Kameraden aufopfern und zusammenhalten. Ein wenig klingt da der (im Film natürlich eher ironisch gemeinte) Ton aus "Starschip Troopers" an.

Um so bösartiger sind da ihre aus einem terroristischen Umfeld stammenden Gegner gezeichnet, die selbst unschuldige Frauen und Kinder in ihre Machenschaften mit hinein ziehen und gedankenlos opfern, wenn es ihnen passt, weil es ja für "Die Sache" ist, was in Zeiten von Selbstmordattentätern, Taliban und Al-Kaida um so aktueller ist, und manchmal doch ein wenig unangenehm aufstößt, da man deutlich merkt, wem die Sympathien des Autors gehören, auch wenn er nicht den Fehler begeht nur Schwarz-Weiß zu zeichnen, sondern auch Grautöne zuzulassen.

Weibliche Charaktere kommen in dem buch eher zu kurz, sie sind als geschlechtslose Kampfgefährten, als sexbesessene Soldatenliebchen oder hilflose Opfer und skrupellose Terroristen eher nur schmückendes Beiwerk, das zumeist nur Auflockerung der Handlung dient.

 

Alles in allem sollte man aber nicht vergessen, dass "Die Rekruten" in erster Linie ein Unterhaltungsroman ist, der eine spannende Geschichte vor einem grob bezeichneten und den meisten Lesern bekannten Hintergrund spielt und weder kritisieren noch in die Tiefe gehen möchte. Er steht damit in der Tradition von vielen klassischen SF-Geschichten aus der Zeit des Kalten Krieges oder "Landser"-Romanen über die großen Kriege des 20 Jh..

Der Roman dürfte vor allem denjenigen gefallen, die schon Romane zu Computerspielen wie DOOM oder STARCRAFT verschlingen und auch sonst abenteuerliche Action vorziehen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024050123155546a5608b
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Titel: Die Rekruten

Reihe: Die verlorene Legion Bd.1

Autor: Chris Bunch

Broschiert - Blanvalet, München

Erscheinungsdatum: Juli 2005

509 Seiten

Übersetzung aus dem Englischen von Bernhard Kempen

Titelbild von Gutierrez

ISBN: 3442243319

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.08.2005, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 913