Die Ruinen von Coruscant von Dean Williams & Shane Dix
Reihe: Star Wars - Das Erbe der Jedi Ritter, Bd. 15
Rezension von Christel Scheja
Auch wenn die Abenteuer von Luke Skywalker, Leia Organa und Han Solo nicht weiter verfilmt wurden, so ist ihre Geschichte doch weiter erzählt worden. Seit mehr als 20 Jahren erscheinen Romane und Zyklen, die sich mit dem Schicksal der Helden und ihrer Nachfahren beschäftigen. Mit den Kindern von Han und Leia ist bereits eine neue Heldengeneration herangewachsen, die in die Fußstapfen der Eltern tritt und die Rollen übernimmt, aus denen die Älteren herausgewachsen sind, ohne dass sie schon zum alten Eisen gehören.
25 Jahre nach der Schlacht von Yavin ist das Imperium längst kein Thema mehr. Neue Feinde sind in die Galaxis eingefallen und haben die neu gebildeten Sternenreiche erschüttert. Denn nicht einmal die Jedi-Ritter konnten viel gegen die Yuuzhan Yong unternehmen, da diese von der Macht nicht erspürt werden konnten und ihre Technik und Wissenschaft auf ganz anderen Gesetzmäßigkeit basiert als die der bekannten Rassen.
Auch wenn Welt um Welt fällt und schwere Verluste zu beklagen sind, gibt Luke Skywalker den Kampf nicht verloren. Ebenso wenig stecken Han und Leia den Kopf in den Sand, obwohl sie erst kurz zuvor ihren jüngsten Sohn Anakin verloren haben.
Sie versuchen eine neue Allianz gegen die Yuuzhan Yong aufzubauen, selbst wenn sie damit ein Bündnis mit den ehemaligen Feinden eingehen müssen. Sie hoffen auf eine Einigung mit den Invasoren, denn in den letzten Jahrzehnten hat die Galaxis zu viel Krieg gesehen. Jacen und Jaina unterstützen sie auf ihre eigene Art und zeigen dabei, dass sie inzwischen und trotz ihrer Jugend wahrhafte Jedi-Ritter sind.
Auch Luke Skywalker hofft auf eine ähnliche Lösung. Er möchte lernen, sie zu verstehen, ihre Motive begreifen. Deshalb macht er sich zusammen mit seiner Frau Mara auf die Suche nach einem legendären Ort, vom dem er aus den Erzählungen einer verstorbenen Jedi-Ritterin . Denn Zonama Sekot ist kein lebloser Fels sondern ein denkendes und fühlendes Wesen. Und was noch wichtiger ist – es hatte schon einmal intimen Kontakt mit den Yuuzhan Yong.
Doch auch die Feinde ruhen nicht. Sie wollen die Jedi aufhalten, denn für sie sind sie Häretiker – Ketzer, die nicht bereit sind an die Existenz von Göttern glauben, sondern eher dazu geneigt scheinen, sich selbst für solche zu halten...
Star Wars stand schon immer für exotische und actionreiche Abenteuer – egal ob in den Filmen, Computerspielen, Romanen oder Comics. Das futuristische Setting verschleiert nur schwach die eigentlichen Handlungsmuster, die Märchen und Sagen entstammen. Die Jedi-Ritter und ihre Macht scheinen archaischen Zeiten zu entstammen. Aber gerade dieser Mix macht die Saga so erfolgreich. Jeder Fan findet dort seine Nische – ob er nun mehr die Technik oder die Magie der Abenteuer schätzt.
Allen aber ist gemeinsam, dass sie keine großen Erklärungen mehr zu Figuren, Rassen und Schauplätzen brauchen, sofern sie schon einmal in den Filmen oder anderen bekannten Publikationen aufgetaucht sind. Das wird auch in dem vorliegenden Roman deutlich, der zwar auch ohne Vorkenntnisse der früheren Ereignisse lesbar ist, aber doch erst wirklich spannend wird, wenn man bereits größere Teile der Saga kennt.
Die Autoren spinnen die Chronik der Helden weiter ohne dabei sonderlich in die Tiefe zu gehen. Das actionreiche Abenteuer mit all seinen militärischen Konflikten und die Entschlüsselung weiterer Geheimnisse stehen im Vordergrund, weniger die Entwicklung von Charakteren oder irgend eine Kritik. Da auch ebenso viele Fragen neu aufgeworfen wie Lösungen alter Probleme geboten werden, ist die Neugier auf die Fortsetzung vorprogrammiert.
„Die Ruinen von Coruscant“ ist auf jeden Fall glatte und unspektakuläre Unterhaltung für all diejenigen, die von Star Wars nicht genug bekommen können, bietet jedoch keinen guten Einstieg mehr in die Saga um „Das Erbe der Jedi-Ritter“. In diesem Fall sollte man zu einem früheren Band greifen.