Die Segel von Tau-Ceti (Autor: Michael McCollum)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Die Segel von Tau-Ceti von Michael McCollum

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Als der Stern Tau-Ceti in einer Supernova explodiert, gelingt es den Bewohnern dieses Sonnensystems, ein Schiff loszuschicken, das neue Welten erkunden soll. Bald treffen die Aliens auf Boten von der Erde, und zunächst scheint der Kontakt zwischen den Völkern reibungslos zu verlaufen. Doch dann stellt sich heraus, dass die Tau-Ceti-Wesen nicht so friedlich sind, wie sie uns glauben machen ...

 

Rezension:

Es müssen nicht immer große Geschichten sein, die der SF ihre spannendsten Momente beschert und eigentlich steckt in Michael McCollums Roman eine durchaus interessante Idee.

Wie reagiert die Menschheit auf eine Flotte von Aliens, die im Sonnensystem siedeln wollen, weil ihre Heimat zerstört ist?

McCollum geht das Thema recht eigenwillig an. Zunächst stellt er in aller Ruhe seine Protagonistin Victoria Bronson vor. Leider entpuppt sich die Computersynergistin als reichlich langweilige Workaholikerin, deren Lebenslauf nicht nur völlig unspektakulär ist, sondern zudem auch noch flach erzählt wird. Während sie nun die Expedition vorzubereiten hilft, lernt der Leser auch noch die anderen Mitglieder der Expedition zum Alienschiff kennen. Jeder mit seiner eigenen Spezialisierung, und als geübter Leser beginnt man, hier mögliche Handlungskonflikte vorauszuahnen. Der Soldat könnte für Kämpfe zuständig sein, die Ärztin für eine rätselhafte Krankheit, der Linguist steigt hinter die Geheimnisse der fremden Kultur und selbst unsere Analytikerin durchschaut bestimmt die Absichten der Aliens.

Selten wurden Leseerwartungen so bitterlich enttäuscht, wie in diesem Roman. Was letztendlich wirklich passiert, ist so irrsinnig und passt sowenig zum Figuren-Setup, dass man sich schon fragen muss, ob McCollum nicht mitten im Schreibprozess beschloss, ein ganz anderes Buch zu schreiben. Vielleicht wollte er auch nur Dinge aus seinem beruflichen Umfeld literarisch verarbeiten.

Als Leser steht man jedenfalls nur ungläubig vor den kruden Motivationen der Protagonisten und fragt sich, wo eigentlich das Problem ist.

Warum etwa betreiben die Aliens einen immensen Aufwand, ihre wahre Anzahl zu verbergen, wo es doch von vornherein klar ist, dass sowieso alle landen wollen und müssen? Da kennen ihre Psychologen die Menschen aus dem FF und raten trotzdem zu diesem sinnlosen Schwindel?

Wozu brauchen die Aliens Tory als Botschafterin? Warum wird sie des Verrats bezichtigt?

Letztlich wirft der Roman so viele Fragen auf, zu denen man aber eigentlich keine Antworten erhalten möchte, da es einfach gar nichts an der miesen Story ändern würde.

Wer etwa erwartet, Hintergründe der Alienkultur zu erhalten, bekommt nichts weiter als eine billige Menschheitskopie und sehr vage Andeutungen. Dafür aber wird breit und lang über politische Gremien berichtet, die weder einer Zukunftsvision entstammen, noch irgendwie außergewöhnlich erscheinen.

Mag es am Original oder an der Übersetzung liegen, auch stilistisch präsentiert sich das Werk von einer eher simplen Seite. Vielleicht hatte Michael McCollum eine schwierige Phase, ein Meisterwerk gelang ihm diesmal leider nicht.

 

Bleibt noch zu erwähnen, dass der Heyne Verlag dem Buch ein 0815-Cover mit Raumschiff und Planet verpasste, offensichtlich hatte man bei Heyne auch keinen Spaß mit dem Werk, was auch der Fantasie-Klappentext beweist.

 

Fazit:

"Die Segel von Tau-Ceti" ist ein enttäuschend schlechtes Werk ohne Spannung oder gute Figuren. Definitiv keine Empfehlung.

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419161821de409653
Platzhalter

Buch:

Die Segel von Tau-Ceti

Autor: Michael McCollum

Original: The sails of Tau Ceti, 1992

Übersetzer: Martin Gilbert

Titelbild: Volkan Baga

Heyne, 6. Oktober 2008

Taschenbuch, 431 Seiten

 

ISBN-10: 3453525019

ISBN-13: 978-3453525016

 

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 02.12.2008, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 7871