Die Sekunde zwischen dir und mir von Emma Steele
Rezension von Christel Scheja
Die mit ihrer Familie in Edinburgh lebende Emma Steele ist eigentlich Anwältin, hat nun aber auch das Schreiben für sich entdeckt. Nach einer veröffentlichten Kurzgeschichte stellt Die Sekunde zwischen dir und mir nun ihr Debut als Romanautorin dar.
Nach einer längeren Trennung haben Robbie und Jenna wieder zueinander gefunden und fahren gemeinsam mit dem Auto heim, als er ihr signalisiert, wie sehr er sie liebt. Doch Jenna dreht sich zu ihm hin und will ihm etwas gestehen als das Schicksal gnadenlos zuschlägt.
Denn in diesem Augenblick fährt ein LKW frontal auf den Wagen der beiden zu und sie sehen dem sicheren Tod ins Auge. Und genau in diesen Sekunden spult sich vor den beiden noch einmal ihr gemeinsames Leben mit allen Höhen und Tiefen, Missverständnissen und Freuden ab und enthüllt so manches Geheimnis.
Hinter all dem steckt eigentlich eine stinknormale Liebesgeschichte mit all dem, was dazu gehört. Aber die Präsentation ist anders als erwartet, denn der Leser muss sich auf eine, erst einmal sehr ungewohnte Achterbahnfahrt durch verschiedene Erinnerungen einlassen, bei denen wild durch die Gegend gesprungen wird.
Es hat dabei etwas Mystisches und Magisches an sich, dass die Figuren tatsächlich wissen, wo sie sich wirklich befinden, während sie noch einmal in die Vergangenheit eintauchen und erfahren, was eigentlich zur Trennung geführt hat und welches Geheimnis Jenna letztendlich mit sich herum schleppt.
Aus den vielen alltäglichen Erlebnissen formt sich ein Bild, dass dem Leser die Figuren näher bringt und besser verstehen lässt. Man fühlt mit ihnen mit, hofft irgendwie noch, dass das Schicksal gnädig sein wird, aber sie Autorin bleibt konsequent.
Alles in allem stellt die Geschichte ein gelungenes Debüt dar, mit einer Handlungsführung, die den Leser erst irritiert, dann aber immer tiefer ins Geschehen zieht, denn das Verhalten der Charaktere, ihr Denken und Fühlen wird dadurch klarer. So entsteht ein runder Eindruck mit glaubwürdigen Momenten und Figuren. Ein Roman, der sich vor allem zum Ende hin selbst treu bleibt.
Fazit:
»Die Sekunde zwischen dir und mir« ist ein ansprechendes Debüt, dass eine fast schon klassische und alltägliche Liebesgeschichte in eine Form packt, die frisch, neu und spannend ist und niemals aufgesetzt wirkt.
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