Die Straßen von Korn (Autor: Mirko Thiessen; Der Bund der Raben Bd. 3)
 
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Die Straßen von Korn von Mirko Thiessen

Reihe: Der Bund der Raben Band 3

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Klappentext:

Zwölf Jahre sind vergangen, seit die Haronen aus Norlan vertrieben werden konnten. Unter dem neuen Hochkönig Baldhur wurden die Völker geeint, doch die Bedrohung blieb. Hinter den Bergen sinnen die Haronen weiter auf Eroberung. Diesmal jedoch schicken sie keine Armeen, sondern den "Händler": einen windigen Vertreter ihrer Interessen mit dem Auftrag, Hass und Zwietracht zwischen den befriedeten Völkern Norlans zu säen. In die Ereignisse hineingezogen wird der Straßendieb Flick, dessen trauriges Leben eine ungeahnte Wendung erfährt.

 

Rezension:

Mit den dritten Band seiner Fantasy-Reihe Der Bund der Raben springt Autor Mirko Thiessen zwölf Jahre in die Zukunft. Baldhur regiert das Land als Hochkönig, die Gefährten aus dem Krieg gegen die Haronen gehen ihren eigenen Geschäften nach und nicht wenige der Beteiligten sind gesetzter geworden. Damit einher gehen das Abstumpfen gegen Gefahren und zunehmende Bequemlichkeit an den Wohltaten des Sieges.

Doch in diesem Sieg über die haronische Invasion wurden die Heerführer geschlagen, nicht derjenige, der den Befehl zur Invasion gab.

Der Prinzipal ist ein uraltes böses Wesen, welches einst dabei half, dass die Haronen sich aus der Sklaverei befreien konnten und niemals hat er vergessen, dass der Numilenkönig Gur-bej-Nam seinen Vater erschlug. Er will Rache und seine Pläne gewinnen eine neue Qualität.

 

Da die alten Handlungsträger durch ihre Rollen wenig für die Fortsetzung dienlich schienen, lässt Thiessen zunächst einige Veränderungen über sie hereinbrechen. Ein Mord, politische Verhärtungen zwischen einstigen Verbündeten, bis der Autor schließlich die nötigen Charaktere auf die Reise schickt und neue Figuren ins Spiel bringt.

Da ist zunächst Marianna, das zwölfjährige Mädchen mit ihren Rotländerkriegerinnen und der düsteren Prophezeiung im Gepäck, die nach Aalstad reist, um den Gelehrten Tarben nach einem bestimmten See zu fragen. Sie hört den Gesang des Prinzipals und weiß, dass er begonnen hat, seine Rache zu vollenden. So zieht sie mit Tarben und dessen Schülerin Carina in den endlosen Wald um den Leidenden zu finden.

Eine neue Figur ist der Straßenjunge Flick, der in der besetzten Stadt Korn ein Leben als Dieb fristet, bis vom Galgen freigekauft wird um in Ikila als Diener zu leben. Doch seine Aufsässigkeit bringt ihn immer wieder in Bedrängnis, bis ihn der Händler zu sich nimmt, von dem wir aus dem Prolog bereits wissen, dass er für den Prinzipal arbeitet und folgerichtig stellt Flick den Beginn einer neuen Armee dar, die die Haronen aufzustellen gedenken.

Und da ist noch das Renegatenbürschlein Georgio, der als Geisel auf der Burg des Hochkönigs lebt und durch seine verbiesterte Laune nicht wohl gelitten bist, bis Susanna auf die Burg kommt ...

 

Thiessen lässt sich diesmal sehr viel Zeit, um seine Figuren auf die Reise zu schicken. Der Mord an Oskar und die dilettantische Untersuchung durch Raul bringen das Geschehen nicht voran, Marianna irrt ewig mit ihrer Gruppe umher und auch Susanna hat etliche Längen durchzustehen, bis etwas geschieht. Im Wesentlichen konzentriert sich somit die Spannung auf den letzten Teil des Romans.

Zudem verschenkt der Autor Überraschungsmomente, wenn er den Händler gleich zu Beginn einführt, den Verdacht bezüglich Severins früh ins Spiel bringt und seine Figuren etwas zu deutlich mit Motiven ausstattet, die der Handlung dienen und nicht recht zur Figur passen.

Bestes Beispiel ist Flick. Seine Undankbarkeit und rebellische Art sind unverständlich. Er wird vom Galgen weggerettet, erhält Arbeit, Essen und Unterkunft und ist damit unzufrieden. Selbst, wenn er dies als Unfreiheit empfindet, bleibt die Frage, warum er nicht einfach wieder ein Straßenjunge wird, eben nur in Ikila.

 

Ebenfalls wenig überzeugend ist die unsäglich in die Länge gezogene Handlung um Marianna. Mal ist sie die mental superstarke Visionärin und plötzlich lässt sie sich die Stimme des Prinzipals mit Gift austreiben. Praktischerweise kann nun Carina die Stimme hören.

 

So bleiben mehr Bauchschmerzen als Freuden beim Lesen. Sicher wird der Mord an Oskar noch Relevanz haben und auch der Schlüsselmeister scheint mir noch im Spiel zu sein immerhin ist die Titelfigur des vierten Bandes, aber warum der Roman soviel Füllwerk aufweist, ist unverständlich.

 

Erfreulich hingegen ist der Beibehalt des Reihendesigns. Das Titelbild passt zum Roman und ist gelungen.

 

Fazit:

Zwar ist zu erkennen, dass Thiessen wieder eine komplexe Handlung aufzubauen gedenkt, allerdings verstrickt er sich zu häufig in überflüssige Dialoge, hängt er zu sehr an Nebenfiguren der ersten beiden Bände, die dort schon kaum unterscheidbar waren. So bleibt ein wenig Enttäuschung, dass der Autor nicht an die dichter und stringenter erzählten Vorgänger herankommt, gerade weil der Story-Hintergrund wirklich fesselnd ist.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404240751124d1bf5ad
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Buch:

Die Straßen von Korn

Reihe: Der Bund der Raben Band 3

Autor: Mirko Thiessen

BOD, 2008

Paperback, 244 Seiten

Titelbild: Vivien Thiessen

 

ISBN-10: 3837025357

ISBN-13: 978-3837025354

 

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Erstellt: 01.10.2008, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 7485