Die Stunde der Jäger (Autorin: Carrie Vaughn, Midnight Hour, Band 3)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Die Stunde der Jäger von Carrie Vaughn

Reihe: Midnight Hour, Band 3

Rezension von Christel Scheja

 

Gut ein Jahr hat es bis zum Erscheinen des nächsten „Midnight“-Hour-Bandes gedauert, so dass man schon genau überlegen muss, was zuvor geschah, denn auf gewisse Weise haben diese Ereignisse immer noch Anteil an dem, was jetzt mit ihr passiert.

 

Vor gut einem Jahr moderierte Kitty Norville noch sehr aktiv eine nächtliche Talk-Show in der sie nicht nur Eheprobleme und andere menschliche Sorgen besprach, sondern auch die Probleme übernatürlicher Weisen unter die Lupe nahm. Weil sie damit zu sehr im Licht der Öffentlichkeit stand, verlangte ihr Werwolf-Rudel, den Job beim Radio aufzugeben. Kitty weigerte sich und musste schließlich sogar ihre Heimatstadt verlassen, weil sie nicht mehr sicher war.

Aus Angst vor ihrem Alphawolf reiste sie seither unstet durch das Land und versuchte ihre Sendung weiter zu machen, doch auch das brachte sie nur noch mehr in Gefahr und in die Fänge der Regierung.

Ernüchtert und enttäuscht hat sich Kitty deshalb inzwischen in ein einsames Kaff im Süden Colorados zurückgezogen, wo sich Hause und Igel gute Nacht sagen. Dort versucht sie, ihre wölfische Natur so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten, um nicht aufzufallen und die Leute nicht zu verärgert. Dennoch merkt sie immer wieder, wie die Wölfin in ihr aufbegehrt.

Die Sendung macht sie so gut wie möglich weiter, muss aber auch feststellen, dass sie inzwischen von anderen Night-Talkern kopiert wird. Gerade eine gewisse „Ariel“ klaut schamlos ihr Konzept.

Und das ist nicht alles. Eines Tages beginnt auch noch jemand, sie zu terrorisieren, indem er ihr Kruzifixe aus Stacheldraht und blutige tote Tiere vor die Tür legt. Leider nimmt sie die Polizei nicht ernst.

Dafür aber um so mehr der Vampirjäger Cormac, der nun auch noch mit seinem Cousin und ihrem Anwalt Ben auftaucht, der dummerweise mit Lykanthropie infiziert wurde. Kitty soll ihn helfen, den Wolf in sich anzunehmen und zu zähmen, was keine leichte Aufgabe ist, aber angenehmer als sie denkt.

Dann spitzt sich die Situation zu, denn plötzlich werden in der näheren Umgebung um Kittys Haus immer mehr Herden angegriffen und Tiere gerissen. Nun erinnert sich die Polizei an die Vorkommnisse – aber anders als erhofft. Ehe sie sich versieht, gerät Kitty unter den Verdacht, die Massaker angerichtet zu haben.

 

„Die Stunde der Jäger“ ist etwas anders als die beiden ersten Bände der „Midnight Hour“, konzentriert sich die Geschichte doch sehr auf Kitty und ihre ganz eigenen Probleme, zu denen auch Ben gehört. Denn sie hegt schon länger Gefühle für ihn und so rückt auch das bisher ziemlich ausgeklammerte Beziehungsgeplänkel in den Fokus der Geschichte.

Wirklich viel passiert nicht. Kitty leckt sich ihre seelischen Wunden, ärgert sich über ihre Nachahmer, und führt ansonsten ein eher beschauliches Leben – bis sie durch die Vorkommnisse aufgeschreckt wird. Wirklich anfangen kann sie damit aber nichts, ihre wenigen halbherzigen Versuche etwas heraus zu finden, bringen nicht viel. Das ändert sich erst durch ihre Gäste, die nicht nur Leben in die Bude, sondern auch Ärger mit sich bringen. Erst da wird Kitty klar, dass ihre Feinde nicht nur andere Rudel oder Vampire sind, auch die Skinwalker und Hexen mögen es nicht gerne, wenn sich ein Werwolf in ihrem Gebiet herumtreibt.

Allerdings kommt es zu keiner offenen Konfrontation, so dass dieser Spannungsbogen doch sehr flach bleibt. Die Autorin braucht den Platz eher, um Bens Wandlung und die Beziehung zu Kitty aufzubauen. Das verläuft immerhin recht frei von Rührseligkeiten, übersteigertem Drama und Kitsch.

Alles in allem fällt das Buch ein wenig gegenüber den Vorgängern ab, da das Verhältnis zwischen Action und Charakterentwicklung nicht stimmt und die Geheimnisse, die es zu enträtseln gibt, nicht wirklich überraschen, da man sie teilweise schon hat kommen sehen. Immerhin ist Kitty nun nicht mehr allein, und das kann in den kommenden Bänden auch noch ein wenig für Drama sorgen.

 

Wenngleich „Die Stunde der Jäger“ nicht so ganz überzeugen kann, so bleibt Carry Vaughn doch ihrer Linie halbwegs treu und bietet ein wenig Abwechslung zu den gängigen Vampirromanzen, auch wenn der Thrilleranteil diesmal eher halbherzig gehandhabt und zu sehr auf die Beziehungen der Heldin eingegangen wird.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426173230b45ed9e5
Platzhalter

Die Stunde der Jäger

Reihe: Midnight Hour, Bd. 3

Autorin: Carrie Vaughn

Paperback , 399 Seiten

Heyne, erschienen Mai 2010

Übersetzung aus dem Amerikanischen von Ute Brammertz

Titelbild von Dirk Schulz

ISBN-10: 3453533135

ISBN-13: 978-3453533134

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 25.05.2010, zuletzt aktualisiert: 12.04.2024 09:51, 10469