Die Topharbraut von Hanns-Heinz Ewers
Hörspiel
Reihe: Gruselkabinett 151
Rezension von Cronn
Zu den Klassikern der unheimlichen Phantastik gehört auch der ein oder andere, welcher vor allem in der Zeit der Weimarer Republik veröffentlichte, aber auch später in den dreißiger Jahren erfolgreich war. Dazu gehört auch der Nazi-Sympathisant Hanns-Heinz Ewers.
Mit seinen Werken, in denen häufig auch sexuelle Kontexte mitschwingen, hat er großen Erfolg gehabt. Eines davon ist Alraune, das bereits in der Gruselkabinett-Reihe umgesetzt wurde.
Nun hat sich Marc Gruppe daran gemacht, ein eher unbekanntes Werk zu vertonen. Die Rede ist von Die Topharbraut, das als Nummer 151 in der Reihe erscheint. In der nachfolgenden Rezension soll der Frage nachgegangen werden, wie das Hörspiel gelungen ist. Zunächst einige Informationen zum Inhalt.
Verlagsinfo:
Berlin 1913: Auf Wohnungssuche begegnet der Schriftsteller Dr. Gunther Lutzke dem unauffälligen Fritz Beckers, mit dem er sich fortan in eine Art Wohngemeinschaft begibt. Er ahnt nicht, dass der freundliche Mitbewohner hinter seiner Fassade etwas Grauenvolles verbirgt, das er sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte ausmalen können …
Kritik:
Mit einer recht gewöhnlichen Situation beginnt das Hörspiel: Die Wohnungssuche des Schriftstellers Dr. Lutzke (in dem sich Hanns Heinz Ewers wiederfinden lässt). Schon als der neue Mitbewohner der Zimmer zum ersten Mal auftritt, ist dem Zuhörer klar, dass mit jenem etwas nicht stimmt. Die Handlung fließt recht ordentlich vor sich hin, bis mit der Freundin des Schriftstellers ein neuer Charakter die Bühne betritt. Dies bietet sich für Szenen des Ekels und des Erotischen an, was Ewers auch nutzt. Allerdings bleibt die Ekelszene etwas zu blass und auch die darauffolgenden Ereignisse wirken nicht spannungsfördernd, was auch auf die zu emotionslosen Reaktionen des Dr. Lutzke zurückzuführen ist.
Gegen Ende kommt es zu einer Festszene, die zwar diskret unheimlich, aber durch Lücken in der Motivationsgrundlage kaum nachvollziehbar ist.
Fazit:
»Die Topharbraut« ist ein Hörspiel, das von der Umsetzung durchaus gelungen ist. Technik und Sprecher agieren sehr gut. Die Stoffgrundlage wurde allerdings nur befriedigend gelungen gewählt, so dass dieses Hörspiel lediglich im unteren mittleren Bereich des bisherigen Gesamtwerks rangiert.