Die Torte ist weg! von Thé Tjong-Khing

Rezension von Heike Rau

 

Herr und Frau Hund können es kaum glauben. Direkt vor ihrer Nase stehlen zwei Ratten ihre Torte vom Gartentisch. Sofort machen sich die beiden Hunde an die Verfolgung der Übeltäter. Die sind schon aus dem Wald heraus und haben einen ordentlichen Vorsprung. Sie überqueren einen Bach und nehmen die Brücke weg. Doch Herr und Frau Hund sind erfinderisch. Mit einem Holzbalken bauen sie sich einen neuen Steg. Mitten durch die Berge geht es weiter, mal den Hügel hinauf und mal hinunter. Hier muss man gut aufpassen, geht es doch zu, wie in einem Irrgarten. Wenn Herr und Frau Hund den falschen Weg erwischen, könnten die Ratten mit der Torte entkommen.

 

Kinder können diese Verfolgungsjagd miterleben. Dabei gilt es, die großformatigen Bilder ganz genau zu betrachten. Nicht alle Szenen stehen im Fordergrund. Manchmal sieht man nur ein Detail das einen neuen Hinweis gibt. Genaues Hinschauen ist also erforderlich. Dazu werden Kinder hier aber gekonnt animiert. Wer gut aufpasst, sieht, dass die Geschichte von Herrn und Frau Hund nicht die einzige ist, die anhand der Bilder erzählt wird.

 

Auf dem ersten Bild kann man zum Beispiel das Schwänzchen eines Tieres sehen, dessen Körper aber hinter den Bäumen verborgen ist. Blättert man um, sieht man, dass es eine Katze ist, die spazieren geht. Eine Seite weiter trifft die Katze Familie Schwein. Das Zusammentreffen wird gestört, als ein Ball geflogen kommt und die Katze am Kopf trifft. Der Ball gehört zwei spielenden Fröschen, auch ihre Geschichte kann man verfolgen. Während die Katze den beiden Schweinchen den Ball nicht wiedergeben will, ist das Ferkelchen davongelaufen und Vater und Mutter Schwein müssen die Verfolgung aufnehmen, denn, man sieht es schon, es ist zu befürchten, dass dem Ferkelchen etwas passiert. Die Katze hat den Ball vor Schreck fallen gelassen uns muss diesem hinterher. Im Vordergrund sieht man Herrn und Frau Hund, die die Diebe immer noch nicht gefasst haben. Nun wird es aber knapp, denn die Torte wird schon angeknabbert.

 

Auch nach mehrmaligen Ansehen des Buches gibt es immer wieder etwas Neues und Spannendes zu entdecken. Das Buch ist originell und unterhaltsam. Es macht Spaß vor- und zurückzublättern, um jedes Detail erfassen zu können. Da das Bilderbuch ganz ohne Worte auskommt, ist es eine Anregung für ein Kind selbst zu sagen, was es sieht. Sieht das Kind das Buch mit anderen Kindern oder den Eltern an, gibt es genügend Anlass für eine Gespräch und zum Weiterspinnen der Geschichten. Sprache wird so spielerisch gefördert und das Sehen und Erfassen von Situationen trainiert.

Da wundert es nicht, dass das Buch schon mehrfach ausgezeichnet ist und auf der Nominierungsliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2007 steht.

 

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