Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep (Autorin: H. G. Parry)
 
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Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep von H. G. Parry

Rezension von Frank W. Werneburg

 

Verlagsinfo:

Der liebenswert-chaotische Literaturprofessor Charley Sutherland hat eine einzigartige Gabe: Er kann literarische Figuren zum Leben erwecken. Das ist toll, wenn es sich dabei um Pu den Bären handelt, und kompliziert, wenn plötzlich der Hund der Baskervilles im Vorgarten sitzt. Aber als Charley versehentlich Uriah Heep, den Schurken aus Charles Dickens’ Meisterwerk David Copperfield befreit, steht plötzlich das Schicksal der ganzen Welt auf dem Spiel …

 

Rezension:

Robert Sutherland ist ein seriöser Anwalt. Wenn mitten in der Nacht sein Telefon klingelt und die Nummer seines Bruders im Display steht, weiß er allerdings sofort, dass es weit weniger seriös zu werden droht. Sein Bruder Charley hat nämlich eine besondere Begabung: Wenn er sich in ein Buch vertieft, liest er manchmal die Charaktere heraus. Und die sind bei einem Professor für Literatur des viktorianischen Zeitalters mit einer Vorliebe für Dickens nicht immer nett. Oft braucht er dann die Hilfe Roberts, die Figuren in ihre Bücher zurückzuschicken. Als plötzlich noch ein anderer, weit weniger freundlicher Herausleser in Wellington tätig zu werden scheint, wird die Sache unübersichtlich.

 

H. G. Parry geht mit ihrem Urban-Fantasy-Roman relativ ungewöhnliche Wege. Die Idee, einem Bücherfreund die Gabe zu verleihen, Figuren aus Büchern herauszulesen und so zum Leben zu erwecken, ist eine im Genre noch nicht allzu oft genutzte Ausgangslage. Interessant ist auch das Element, dass die Herausgelesenen nicht vollständig dem literarischen Original entsprechen, sondern von der Interpretation des jeweiligen Herauslesers charakterlich beeinflusst sind. Dass der Protagonist ein Professor für Literatur mit Fachgebiet viktorianisches Zeitalter ist, bietet der Autorin, die selbst Englische Literatur studiert hat, die Gelegenheit, auch literaturtheoretische Themen zumindest ansatzweise in einen Roman einfließen zu lassen. Vermutlich ist sie genau wie ihr Protagonist Dickens-Fan, denn die Mehrzahl der in der Geschichte auftretenden, aus Büchern herausgelesenen Charaktere entstammt Dickens’ Werken. Auch relativ selten in Roman benutzt ist der Handlungsort Wellington.

 

Erzählerisch geht die Autorin ebenfalls ungewöhnliche Wege. Nicht ihr eigentlicher Protagonist Charley, sondern dessen Bruder Robert tritt als Ich-Erzähler auf. Lediglich in Situationen, wo dieser nicht anwesend ist, wechselt sie zu einem Erzähler in die 3. Person.

 

Diese ungewöhnliche Urban-Fantasy-Story kann überzeugen. Lediglich das Ende ist vielleicht etwas unglaubwürdig, auch wenn diese Einschätzung bei einer Geschichte über aus Büchern zum Leben erweckte Charaktere vielleicht etwas komisch klingt.

 

Fazit:

Eine ungewöhnliche Urban Fantasy, die von außergewöhnlichen und überraschenden Ideen lebt.

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Buch:

Die unglaubliche Flucht des Uriah Heep

Original: The Unlikely Escape of Uriah Heap, 2019

Autorin: H. G. Parry

Übersetzer: Michael Pfingstl

Taschenbuch, 608 Seiten

Heyne Verlag, 13. April 2020

 

ISBN-10: 3453320689

ISBN-13: 978-3453320680

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B07ZTFZXM5

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 29.05.2020, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 18652