Die Verschollenen (Autorin: Kristine Kathryn Rusch)
 
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Die Verschollenen von Kristine Kathryn Rusch

Rezension von Carina Schöning

 

Rezension:

Die mehrfach ausgezeichnete Autorin Kristine Kathryn Rusch ist in Deutschland vor allem durch ihre zehnbändige Fantasy-Saga Die Bücher der Fey bekannt geworden. Mit ihrer neuen Reihe um den Detective Miles Flint wagt sie sich nun ins Science Fiction Genre und landet gleich damit einen Treffer. Der erste Roman „Die Verschollen“ ist mittlerweile auch schon für den berühmten Hugo Award nominiert.

 

Miles Flint ist trotz einer persönlichen Krise von einem gewöhnlichen Raumpolizist zum angesehenen Detective auf dem Mond aufgestiegen. Mit seiner Vorgesetzten Noelle DeRicci arbeitet er bevorzugt im Raumhafen der großen Kuppelstadt Armstrong. Er wollte Detective werden nicht um des Ruhmes oder des Geldes wegen sondern um ganz einfach den Menschen besser helfen zu können und die Fehler seiner Vergangenheit wieder gutzumachen.

Doch nach und nach kommen ihm Zweifel an der Regierung und die erlassenen Gesetze. Der Weltraum ist komplett erforscht und viele fremde und bizarre Planeten wurden kolonisiert. Da alle Alienrassen andere Vorstellungen von Gerechtigkeit und Recht haben wurde das übergeordnete „Multikulturelle Tribunal“ gegründet, das die Vergehen zwischen verschiedenen Nationen richtet. Die Rechtsprechung ist dabei teilweise sehr abstrus und unmenschlich. Selbst kleinere Vergehen, die aus Unachtsamkeit oder Unwissenheit geschehen, haben für die Handelnden unerwartete Folge und wirken sich teilweise sogar auf die nachfolgenden Generationen aus. So sollen nun die Menschenkinder Jasper und Ennis zum Planeten Korsve gebracht und zu Wygnin umgewandelt werden, nur weil ihre Eltern vor zehn Jahren gegen die Gesetze der ätherischen Wygnin verstoßen haben. Von dem Tribunal ist dies genehmigt doch Flint und DeRicci versuchen mit allen Mitteln die Kinder zu retten.

 

Zur gleichen Zeit flieht die angesehene und intelligenten Anwältin Ekaterina Maakestad mit einem angeheuerten „Verschwindedienst“ zum Mond. Auch sie wurde vor Jahren von dem Multkulturellen Tribunal wegen einem unschlüssigen Verstoß gegen die Gesetze der Rev angeklagt und verurteilt. Nun gibt sie sich als die Mond-Touristin Greta Palmer aus und flieht in die Randbezirke der Kuppelstadt. Die sehr aggressiven und schwierigen Rev haben jedoch einen rechtmäßigen Anspruch auf sie und fordern von Flint und DeRicci die sofortige Auslieferung.

 

Der Roman „Die Verschollenen“ ist ein sehr gelungener Mix aus Science Fiction und Krimi. Mehrere Einzelschicksale werden durch die Ermittlungen von Flint und DeRicci verbunden und der Leser erhält ein vielschichtiges Bild einer möglichen Zukunft. Kristine Kathryn Rusch gelingt dabei das Glanzstück eine lebendige und durchaus glaubwürdige Welt zu erschaffen. Ihre Helden, allen voran Flint und DeRicci haben Ecken und Kanten und eine realistische Entwicklung hinter sich. So ist Flints Ehe nach dem plötzlichen Tod der jungen Tochter Emmeline in die Brüche gegangen und er musste ganz von vorne anfangen. Zur Ablenkung konzentrierte er sich erfolgreich auf die Karriere und stieg auf. Dennoch leidet er genauso wie seine erfahrene Kollegin DeRicci unter den Fehlern der Vergangenheit. Sie musste leider schon viele Kinder aufgeben, da die Aliens rechtmäßige Ansprüche auf sie hatten. Die Bilder davon spuken ihr heute noch im Kopf herum und machen eine neutrale Haltung gegenüber der Aliens fast unmöglich.

 

Trotz der eher trockenen Thematik der Rechtsprechung und Bürokratie bleibt der Roman sehr spannend und leicht lesbar. Detailliert und verständlich wird die Ethik und Lebensweise der einzelnen Alienrassen von der Autorin dargestellt und auch der Schluss kann voll überzeugen. Die 415 Seiten des mitreißenden Romans hat man dann aber leider innerhalb weniger Stunden durch und kann sich nur noch auf die nächsten Abenteuer von Miles Flint freuen.

 

Die Ausstattung und Verarbeitung des Romans ist eher unterdurchschnittlich. Die kurze Inhaltsangabe der Rückseite stimmt nicht und vermittelt dem potenziellen Käufer eine ganz andere Richtung des Romans. Demzufolge wäre Flint ein Privatdetektiv und würde für die Verschollenen arbeiten? Das Titelbild von Chris Foss mit dem Angriff einer „Todesstern“-ähnlichen rot-blauen Kugel sieht zwar recht hübsch aus, passt aber auch nicht zum Inhalt.

 

Insgesamt ist „Die Verschollenen“ ein sehr interessanter und spannender Roman, der zu Recht seine Hugo Award Nominierung verdient hat und ein weiteres kleines Meisterwerk der Autorin darstellt. Uneingeschränkt empfehlenswert.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240426031807afa00d7e
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Die Verschollenen

Autorin: Kristine Kathryn Rusch

Original: The Disappeared, 2002

Übersetzerin Frauke Meier

Titelbild: Chris Foss

Bastei Lübbe, 2006

Taschenbuch, 415 Seiten

ISBN-10: 3404233034

ISBN-13: 978-3404233038

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 27.03.2007, zuletzt aktualisiert: 10.04.2024 18:52, 3717