Die Wiederkehr von Wolfgang Hohlbein
Reihe: Die Chronik der Unsterblichen Bd.5
Rezension von Christoph Fischer
Mit dem Roman „Die Wiederkehr“ geht „Die Chronik der Unsterblichen“ vom bekannten Bestsellerautor Wolfgang Hohlbein in die fünfte Runde. Die Chronik erzählt die bewegende Geschichte des unsterblichen Schwertkämpfers Andrej Delãny und seines besten Freundes Abu Dun. Im ersten Band „Am Abgrund“ erfuhr der Leser von den Umständen, unter denen der Schwertkämpfer Andrej Delãny zum Vampyr wurde und von seinem verhängnisvollen ersten Treffen mit dem Piratenkapitän und Sklavenhändler Abu Dun. Im daran nahtlos anschließenden Roman „Der Vampyr“ werden die beiden durch tragische Umstände Freunde. Hier treffen sie auch das erste Mal auf den berüchtigten Drachenritter Vlad Dracul mit dem Beinamen der Pfähler. Im dritten Roman „Der Todesstoss“ suchen die beiden Freunde nach der geheimnisvollen Puuri Dan, der weisen Frau einer Sinti- Sippe. Von ihr erhofft sich Andrej, dass sie ihn über das Rätsel seiner Herkunft aufklären kann. Dabei stoßen sie in den Bergen Bayerns auf menschenähnliche Bestien. Im folgenden Band „Der Untergang“ finden der Unsterbliche und sein Gefährte Abu Dun endlich die Purri Dan. Doch das Gespräch verläuft alles andere als erhofft.
In „Die Wiederkehr“ hat es Andrej und seinen mittlerweile ebenfalls unsterblichen Begleiter Abu Dun in das von den Türken belagerte Wien verschlagen. Während die Schlacht um die Stadt tobt, suchen die beiden Freunde in den heruntergekommenen Straßen Wiens den zwielichtigen Medicus Franz Breiteneck. Breiteneck soll sich mit finsteren Mächten eingelassen und das Geheimnis um den Ursprung der Vampyre erforscht haben. Von ihm erhofft Andrej, endlich Antworten auf die Frage nach seiner eigenen Herkunft zu erhalten. Doch die Zeit drängt. Der Ring um die Stadt zieht sich immer enger, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Mauern fallen. Außerdem verfolgt Graf Niklas von Salm, der greise Oberbefehlshaber über die Wien verteidigenden Truppen, eigene Pläne mit den beiden Unsterblichen. Und als ob dies nicht genug wäre, müssen Andrej und Abu Dun schon bald erkennen, dass sich noch ein weiterer Vampyr in Wien aufhält, der wiederum seine eigenen Pläne mit den beiden hat.
Das als schlicht zu bezeichnende Cover der gebundenen Ausgabe zeigt die Skulptur eines Engels, wie sie an Kirchenwänden zu finden ist. Dadurch passt es schon eher zu dem Roman als die Bilder mancher anderer Buchcover der Romanreihe. Der Klappentext ist sehr oberflächlich gehalten und sagt so gut wie nichts über den Inhalt des Romans aus. Trotzdem gibt er nicht richtig den Inhalt des Buches wieder: der andere Vampir hat Breiteneck nicht den Tod geschworen, er verfolgt ganz andere Ziele. Das Seitenlayout hat sich im Vergleich zum vorherigen Roman nicht geändert und die Schriftgröße ist nach wie vor verhältnismäßig groß, wodurch sich der Text sehr gut lesen lässt.
„Die Wiederkehr“ ist eine spannende Geschichte, der es gelingt, den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in ihren Bann zu ziehen. Der Roman beginnt gleich rasant mit den harten Kämpfen auf den Mauern Wiens. Es gelingt Hohlbein wieder einmal vortrefflich, mit seinen Beschreibungen das belagerte Wien und die engen und verdreckten Katakomben unter der Stadt dem Leser vor Augen zu bringen. Doch trotz dieser Leistung wird man als aufmerksamer Leser der Romanreihe „Die Chronik der Unsterblichen“ das Gefühl nicht los, dass vieles schon mal da war. Der Ort und die Namen mögen sich geändert haben, aber der zentrale Handlungsablauf bleibt der gleiche. Wieder einmal versucht Andrej, mehr über seine Art zu erfahren. Wieder weiß womöglich die Antwort eine Person, doch diese scheint erneut unerreichbar. Nachdem einige Gefahren und Widrigkeiten überstanden sind, kommt es zum Gespräch … und wieder einmal ist die Antwort alles andere als befriedigend.
So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass erneut viele Fragen ungeklärt bleiben. Darunter warum Andrej und sein mittlerweile auch unsterblicher Begleiter Abu Dun ausgerechnet den Medicus Franz Breiteneck in dem von den Türken belagerten Wien suchen. Weiterhin verarbeitet Hohlbein erneut Fantasy- Wesen in seiner Chronik. Diesmal tauchen schrecklich entstellte und nicht mehr menschlich zu nennende Ghule in den Katakomben unter Wien auf. Bei diesen kann der Leser am Ende des Buches aber zumindest erahnen, woher sie kommen.
Fazit:
Der fünfte Roman der „Chronik der Unsterblichen“ reiht sich stimmig ins Gesamtbild ein. Erneut gelingt es Hohlbein, den Leser mit „Die Wiederkehr“ in seinen Bann zu ziehen. Man muss nur seine Augen schließen, und das belagerte Wien und die engen und verdreckten Katakomben darunter eröffnen sich vor dem geistigen Auge. Das Tempo der Handlung wechselt zwischen tödlich schnellen Kämpfen und langsameren Passagen, in denen sich Andrej von seinen Strapazen erholen kann. Die Geschichte als solche ist nicht langweilig, aber dem Leser der Chronik wird der grobe Handlungsablauf bereits bekannt vorkommen. Der Roman hat keine wesentlichen Tiefen, aber auch keine wirklich überragenden Höhen. Empfehlen kann ich ihn deshalb jedem Leser, der wissen möchte, wie es mit Andrej und Abu Dun weitergeht. Etwaigen Neueinsteigern in „Die Chronik der Unsterblichen“ rate ich vorher, die anderen Bücher der Reihe, zumindest die ersten beiden, zu lesen.
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