Drachen der Finsternis (Autorin: Antonia Michaelis)
 
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Drachen der Finsternis von Antonia Michaelis

Rezension von Bine Endruteit

 

Jumar lebt in Nepal. Er ist der Sohn des Königs, doch niemand weiß von seiner Existenz, denn der Thronfolger ist unsichtbar. Er wohnt im Palast, in dem seine Mutter in einen endlosen Schlag gefallen ist und sein Vater sich vor der Welt verschließt und sich nur noch um seinen Garten kümmert. Doch eines Tages gelangt er an einen Schlüssel, der es ihm erlaubt, den goldenen Käfig zu verlassen. Jumar merkt, dass in Nepal Hunger herrscht und die Maoisten versuchen, die Macht an sich zu reißen. Sein Vater wollte von all dem nichts wissen und so gerät er in eine Welt, die für ihn völlig neu ist. Nun lernt der Junge nicht nur viel über sich selbst, sonder auch über das Land, in dem er lebt. Er entdeckt, dass sogar die Sagen von Drachen wahr sind. Sie fressen Farben und wen ein Drachenschatten berührt, der verwandelt sich in eine bronzene Statue.

 

Christopher steht dem unsichtbaren Jungen zur Seite. Auch er hat ein Ziel: Er will seinen verschwundenen Bruder wieder finden. Arne ist irgendwo in Nepal, das fühlt er sicher, und er gibt alles daran, herauszufinden wo und ihm zu helfen. Dieser Wille ist so stark, dass er durch die Seiten eines Bildbandes des geheimnisvollen Landes in diese Welt voller Geheimnisse geraten ist. Er musste sich erstmal daran gewöhnen, dass sein neuer Freud überhaupt nicht zu sehen ist, und war sprachlos, als er den ersten Drachen sah. Die beiden Jungen haben große Ziele, wird es ihnen gelingen dem Land und Arne zu helfen?

 

Antonia Michaelis entführt ihre Leser in „Drachen der Finsternis“ in eine Welt, die unserer zwar sehr ähnlich ist, in der sich aber viel Magisches findet. Die Kommunisten, gegen die Jumar und Christopher antreten müssen, sind nur zu real und verkörpern den Schrecken des Krieges. Dazu kommen jedoch Drachen und ein unsichtbarer Junge, die das Buch gleichzeitig zu einem fantastischen Abenteuer werden lassen. Die Verschmelzung dieser beiden Komponenten ist der Autorin sehr gut gelungen. Man hat immer das Gefühl, die Dinge könnten wirklich so passiert sein. Zwar fragt man sich an manchen Stellen, wieso die Menschen das Verschwinden all die Dinge, die bei Jumars Berührung kurzzeitig unsichtbar werden, nicht bemerken, oder wieso eine Verletzung, die er durch eine Tierfalle erhält, ihn in keiner Weise behindert, über diese kleineren Ungereimtheiten kann man aber einfach hinweglesen.

 

Michaelis bedient sich einer intensiven Sprache. Sie verwendet ungewöhnlich viele Hauptsätze, die ihrem Roman eine gewisse Sachlichkeit verleihen. Genau dadurch wirkt das, was sie erzählt, aber besonders eindringlich auf den Leser. Die Geschichte berührt einen und man kann zu jeder Zeit mit Jumar und Christopher fühlen.

 

Die beiden Protagonisten sind gleichaltrig und unterscheiden sich doch sehr stark voneinander. Christopher wurde aus Deutschland in ein fremdes Land katapultiert und sieht sich einer fast unlösbaren Aufgabe gegenüber. Sie fordert all seinen Mut heraus, von dem er zu seiner eigenen Überraschung mehr besitzt als erwartet. Jumar hingegen hat bisher nur den Palast gekannt und muss sich erst einmal an die Welt gewöhnen. Oft benimmt er sich sehr naiv und nimmt alles viel zu einfach. Trotz ihrer Verschiedenheit bilden die beiden ein gutes Team, denn jeder ist froh, den jeweils anderen an seiner Seite zu wissen.

 

„Drachen der Finsternis“ ist ein außergewöhnliches Abenteuer, das Fantastisches mit Realem vermischt. Michaelis’ Sprache fesselt die Leser an die Seiten.

 

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Buch:

Drachen der Finsternis

Autorin: Antonia Michaelis

Loewe Verlag, Januar 2008

Gebundene Ausgabe, 448 Seiten

 

ISBN-10: 3785559895

ISBN-13: 978-3785559895

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 18.01.2008, zuletzt aktualisiert: 11.03.2023 10:21, 5688