Ebquizeon - Die Welt hinter der Welt von Andreas Bulgaropulos
Rezension von Miriam Kraft
Rezension:
Im Jahr 2207 betreibt die Skyrock Corporation auf dem Mond eine gigantische Förderanlage in Form der Minenstadt Kap Rosa, um das im Kern des Erdtrabanten entdeckte und enorm energiereiche Mineral »Brymm« abzubauen. Bald jedoch geschehen mysteriöse Dinge in Kap Rosa, welche die zuständige Sicherheitsfirma Sol Guard in ihre bislang schwerste Krise treiben.
John McGloominter, Hochenergiephysiker, ist ebenfalls in diese Geschehnisse verstrickt: Er entwickelt mit den Quantumbots die nächste Generation mikroskopisch kleiner Maschinen, welche, in den menschlichen Körper injiziert, die zielgerichtete Teleportation von Personen ermöglichen. Aber durch den Einfluss einer gefährlichen Künstlichen Intelligenz gerät seine Erfindung außer Kontrolle. John rettet auf der Flucht vor der KI dem dreizehnjährigen Mädchen Jayzee Tannhauser unter dramatischen Umständen das Leben. Beide werden in einen Strudel aus Ereignissen gesogen, die sie über die Schwelle unseres Universums hinaus in eine andere Welt führen, in der eine archaische Rasse mit göttlichen Fähigkeiten lebt. Dort entdeckt John eine verborgene Seite in sich ... und dass Jayzee eine weitaus bedeutendere Rolle zukommt, als er jemals vermutet hätte.
Doch kann der Ingenieur die Pläne der KI durchkreuzen, die mithilfe seiner Erfindung einen geheimnisvollen Gegenstand aus den Tiefen des Mondes in ihren Besitz bringen will?
Und was ist Brymm, der eigenartige Stoff, der beide Welten zu verbinden scheint?
Ein Book On Demand also, war mein erster Gedanke. Die allgemeine Meinung zu dieser Art von Veröffentlichung fern ab der großen Verlage ist ja nicht allzu gut – aber immerhin, es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich irrt.
Rein äußerlich macht der erste Teil des geplanten Mehrteilers einen recht guten Eindruck. In dem schön gestalteten Cover steckt, würde ich vermuten, mehr Mühe, als vielleicht ein professioneller (und bezahlter) Illustrator zustande gebracht hätte. Abgesehen von ein paar kleineren Druckfehlern zeigt sich lediglich auf den letzten Seiten ein Schönheitsfehler, wo ein paar Seiten unbedruckt übersprungen werden.
Scheinbar wird für Books On Demand auch ein anderer Buchkleber verwendet – als ich in der Hoffnung auf einen Hauch von Spannung die Nase dran hielt, war da doch ein deutlich Unterschied zu erschnuppern. Es riecht im Vergleich doch eher ungesund.
Schlägt man schließlich die Buchdeckel auf, erwartete den Leser nach einem spannenden Prolog mit gewaltigem Cliffhanger eine äußerst verwirrende und ausgeklügelte Handlung. Wer hofft, schon vor den letzten fünfzig Seiten halbwegs durchblickt zu haben, was nun eigentlich gespielt wird und wer nun gerade wieder aufgetaucht ist, sollte seine Illusionen lieber gleich begraben. Zeit und Ort spielen, wie sich bald herausstellt, keine Rolle – die Erzählung springt dazwischen hin und her, wobei der Autor geschickt Ereignisse vorgreift, deren Vorgeschichte erst viel später erzählt wird – meist, ohne dass der Zusammenhang sofort klar wird. Schließlich endet die Handlung offen und lässt einige Fragen und viel Platz für die Fortsetzung übrig.
Ähnlich wirr sieht es mit den Protagonisten aus. Nicht nur, dass die eigentliche Hauptperson oder zumindest der im Klappentext als solche angepriesene Charakter nach dem Prolog erst viel später wieder auftaucht – auch wird nur ein im Vergleich zum Gesamtumfang des Buches kurzes Stück aus seiner Sicht erzählt.
Mit Vorliebe lässt der Autor Kapitel für Kapitel bis zum Ende hin neue Personen auftauchen – allesamt leicht überreagierend und mit einem ausgeprägten Hang zum Fluchen. Hin und wieder mögen Kraftausdrücke den Charakter einer Person unterstützen und ihre Erregung ausgezeichnet darstellen – hier ist es jedoch definitiv zu viel und im Gesamtkontext des Buches manchmal eher unpassend.
Auch die zungenbrecherischen Namen (zumindest die der Eb-Q-Zae) erleichtern nicht wirklich das Verständnis dafür, wer nun da schon wieder aufgetaucht ist, was das Lesen mitunter etwas erschwert. Trotzdem macht sich die wirklich außerordentliche Charakter- und Handlungsvielfalt gut und verpasst dem Buch schließlich einiges an Tiefe und Echtheit.
Ungewöhnlich, aber in diesem Fall passend, verleiht sie dem Buch ein eigenes Flair.
Interessant für jene, die bereits mit dem Buch liebäugeln, sich aber zu einem Kauf noch nicht durchringen konnten, ist vielleicht die Frage: Was darf man sich denn eigentlich unter einem “Science-Fiction-Fantasy-Roman” vorstellen? Nun, in diesem Fall ist das eine Mischung aus einer “typischen” Zukunft auf höchstem technischen Niveau mit erwähnenswert guter Software, einem Hauch “Alice im Wunderland” in Ebquizeon, Fantasy-Schlachten-Feeling und einem guten Schuss Action.
Fazit:
Trotz ausgedehnter Actionszenen handelt es sich bei Ebquizeon sicherlich um keinen Roman, der sich nebenbei locker herunterliest. Wer möglichst bald hinter die verzwickte Handlung kommen will, dem möchte ich wärmstens nahelegen, von Anfang an gut bei der Sache zu sein.
Schön, wieder einmal einen Roman aus dem Genre Science-Fiction/Fantasy zu lesen, der sich nicht nur auf Raumschiffschlachten und Schwertgemeuchle konzentriert und sich auch an eine kompliziertere Handlung wagt.
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