Ein Jahr ohne Juli (Autorin: Liz Kessler)
 
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Ein Jahr ohne Juli von Liz Kessler

Rezension von Christel Scheja

 

Liz Kessler wollte schon als Kind Autorin werden. Das hat sie inzwischen geschafft, nachdem sie einige Jahre als Journalistin und Lehrerin gearbeitet hat. Mit ihrer Reihe um das Meermädchen Emily feierte sie große Erfolge, auch die Geschichten um die Feenfreundin Philippa zeigten, dass sie der Magie märchenhafter Geschichten nicht ganz abgeneigt ist.

 

Jenny und Juli haben viel miteinander gemeinsam. Sie sind im gleichen Alter, unzertrennliche Freundinnen und haben jüngere Brüder über die sie lästern können. Diese Ferien wollen sie allerdings besonders genießen, denn danach werden sie auf getrennte Schulen gehen müssen und sich nicht mehr so oft sehen können.

Dazu ist das Feriendomizil, dass sie schon so lange besuchen, ideal, denn hier können sie meistens tun und lassen, was sie wollen.

Tatsächlich beginnt der Sommer sehr angenehm und aufregend, scheint vielversprechender zu werden als gedacht, denn in ihrem Alter trauen ihnen die Eltern schon viel mehr zu. Doch dann benutzt Jenny eines Tages den alten, eigentlich ausrangierten Aufzug im Ferienapartmenthaus ihrer Freundin – und anstatt im ersten Stock zu landen, gerät sie ein Jahr in die Zukunft.

Die Verwirrung wird schon bald durch Entsetzen überschattet, denn ihre Freundin hat sich in dieser Zeit stark verändert. Die Eltern sind depressiv und haben ihre Jobs verloren, Juli ist verbittert – und das alles nur, weil ihr jüngerer Bruder nach einem Reitunfall ins Koma fiel.

Jenny gelangt zwar in die Gegenwart zurück, aber sie ist erschüttert, denn das Unglück hat dort bereits seinen Lauf genommen. Gibt es jetzt überhaupt noch eine Möglichkeit, das Schicksal zu ändern?

 

Zwar spielt Liz Kessler mit dem „Was wäre wenn“ einer Zeitreisegeschichte, aber sie macht auch deutlich, dass man das Schicksal nur bedingt ändern kann, indem man zur rechten Zeit am rechten Ort sein muss. Jenny wird jäh aus ihrem sorglosen Leben gerissen, denn die Tragödie überschattet nicht nur Julis, sondern auch ihre Familie, wie ihr immer wieder durch die Sprünge in die Zukunft deutlich gemacht werden.

Dabei zeigt sich, dass Freundschaft viel mehr bedeutet als sorgloses miteinander herumhängen und spielen – manchmal ist es auch wichtig, auf den anderen zu achten und für ihn da zu sein. Jenny verliert in diesem Sommer ihre kindliche Unschuld und wird zu einem Teenager, der bewusst Verantwortung übernimmt und dadurch nur gewinnen kann.

Die Geschichte ist liebevoll und warmherzig erzählt, sie spricht die Gefühle junger Mädchen an, die auch in das Alter kommen, in dem sie ernst genommen werden wollen. Vor allem die Freundschaft ist wichtig – Jungs spielen tatsächlich noch keine Rolle.

In die Geschichte sind auch Probleme eingebettet, die manche junge Leserinnen vielleicht kennen könnten – seien es nun Krisen in der Familie oder dem näheren Umfeld.

Alles in allem lässt sich die Geschichte gut lesen und verpackt die phantastischen Elemente so geschickt, dass sich auch Leser angesprochen fühlen könnten, die solche Themen normalerweise nicht mögen.

 

„Ein Jahr ohne Juli“ ist damit an ansprechendes Abenteuerbuch für alle Mädchen zwischen zehn und vierzehn Jahren, die noch nicht viel mit Schwärmereien am Hut haben, aber als angehender Teenager ernst genommen werden und Verantwortung übernehmen wollen.

 

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Buch:

Ein Jahr ohne Juli

Original: A Year Without Autumn, 2011

Autorin: Liz Kessler

gebunden, 334 Seiten

Fischer, Juli 2012

Übersetzerin: Eva Riekert

 

ISBN-10: 3596854792

ISBN-13: 978-3596854790

 

Erhältlich bei Amazon

 

Kindle-ASIN: B008258YU8

 

Erhältlich bei Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 17.07.2012, zuletzt aktualisiert: 09.04.2024 19:45, 12641