Ein Stich zur rechten Zeit von Andrew J. Robinson

Reihe: Star Trek - Deep Space Nine

 

Rezension von Zork

 

Inhalt:

Fast ein Jahrzehnt lang hat sich Garak nur nach einer Sache gesehnt - nach Hause zurückzukehren. Im Exil auf einer Raumstation, umgeben von Fremden die ihn verabscheuen und ihm misstrauen, war die Rückkehr nach Cardassia Garaks einziger Traum. Nun endlich ist er zu Hause. Doch dieses Zuhause ist eine Landschaft voller Tod und Zerstörung. Verzweiflung und Staub sind stete Begleiter, und ein Glas sauberes Wasser und ein warmer Schlafplatz sind wahrer Luxus. Ironischerweise ist es ein Brief von einem der Fremden auf jener Raumstation, Dr. Julian Bashir, der Garak dazu inspiriert, die Struktur seines Lebens zu betrachten. Elim Garak war ein Schüler, ein Gärtner, ein Spion, ein Exilant, ein Schneider, selbst ein Befreier. Es ist ein Leben, das durch die Zwänge der cardassianischen Gesellschaft gezeichnet wurde; mit wenig Verständnis für die Person und sogar noch weniger Mitgefühl. Doch es ist der Schneider, der versteht, wer Elim Garak war und was er sein könnte. Es ist der Schneider, der das zerstörte Gewebe Cardassias sieht und der weiß, wie man diese verwüstete Gesellschaft wieder zusammenführen kann. Das ist seltsam, denn ein Schneider ist das Einzige, was Garak niemals sein wollte. Doch es ist der Schneider, den sowohl Cardassia als auch Elim Garak brauchen. Es ist der Schneider, der die einzelnen Teile wieder zusammenfügen und einen Stich zur rechten Zeit machen kann.

 

Kritik:

Wir alle kennen den »lieben« Elim Garak - und was passiert, wenn sich sein Darsteller hinsetzt, und ein Buch schreibt? Nun, die vorliegende Garak-Biografie kommt heraus und die hat, im Original, immerhin schon 11 Jahre auf dem Buckel. Aber nun endlich gibt es sie auch auf deutsch.

Das Buch selbst stellt, wie erwähnt, die Garak-Biografie dar, allerdings mit genug Lücken. Ausgangspunkt ist das Ende und die Zeit kurz vor dem Ende des Dominion-Krieges, aus der Garak auf sein Leben zurückblickt (und natürlich, ein Graus für Chronisten, keine Altersangaben nennt). Wer kennt also Garak besser, als sein Darsteller? Nunja, sollte man zumindest meinen, leider zündet der Roman dann doch nicht so, wie es vielleicht beabsichtigt war.

Gut, vor allem am Anfang gibt es noch Einblicke in Garaks Gefühlsleben und die harte Schule auf Cardassia tut hier ihr Übriges, um ihn anzuspornen. Dies erklärt vieles seiner späteren Entwicklung, allerdings merkt man deutlich, das ab einem gewissen Punkt etwas Stillstand einkehrt und es quasi keine großen Entwicklungen mehr gibt. Garak ist halt Garak, spätestens seit dem Beitritt zum Orden wirkt hier die Charakterentwicklung etwas langweilig (und teilweise vorhersehbar).

Auch die Story an sich vermag erst gegen Ende kurzzeitig einen richtigen Spannungsbogen aufzubauen. Dies liegt zum einen am Fehlen der Bezugspersonen. Alle Charaktere, auf die Garak in der ersten Buchhälfte trifft, sind Unbekannte Größen, die nur am Rande kurz vorgestellt werden, und Garak auch sonst nur wegen der Regeln der cardassianischen Gesellschaft zu triezen scheinen. Dies führt leider dazu, das diese Charaktere alle recht blass bleiben und es nicht wirklich mitreißend zu sein vermag, was die "Cardie-Jungs" hier treiben.

Erst als sich die Zeit Deep Space Nine nähert, und es Gastauftritte von Dukat und anderen gibt, wird die Story interessanter und vermag sogar, das ein oder andere »Oh« hervorzurufen. Leider ist auch das nur von kurzweiliger Dauer und verfällt schnell wieder in den langweiligen Trott von zuvor. Zugute halten muss man dem Buch aber immerhin, das es Einblicke in die cardassianische Erziehung und Gesellschaft gibt und immerhin dieser Part (der hervorragend vom Extra-Teil hinten im Buch unterstützt wird) funktioniert recht gut.

 

Fazit:

Ein Einblick in die cardassianische Gesellschaft - allerdings ohne große Action und Charaktertiefen. Wer allzu tiefgründige Einblicke in Garaks Leben erwartet, wird mitunter etwas enttäuscht sein.

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