Ein Vampir und Gentleman von Lynsay Sands

Reihe: Argeneau-Saga Bd. 7

Rezension von Christel Scheja

 

Was für ein Glück, dass die Argeneau-Familie nicht nur aus Maguerite und ihren Kindern besteht. Nun, da dieser Zweig weitestgehend abgegrast ist, wendet sich die Geschichte anderen und zumeist älterem Mitgliedern zu. Nach Lucian, dem ältesten Argeneau und Anführer des vampirischen Rates, wendet sich die Autorin jetzt dessen Bruder Victor zu.

 

Dieser gehört zu den Vampiren, die wie Lucian dafür sorgen, dass die Wahrheit über die Vampire und vor allem Nachweise für ihre Existenz nicht an das Licht der Öffentlichkeit kommen. Immerhin haben sie es geschafft, ein weitestgehend friedliches Miteinander mit den Sterblichen zu finden und wollen jetzt nicht zu Opfern einer neuen Hexenjagd werden. Deshalb reagieren sie auf jede Information, die sie in Zeitungen oder im Netz finden.

Eines Tages inseriert eine Vampirin in einer überregionalen Zeitung öffentlich, dass sie einen Partner suche, der wie sie sei. Alarmiert geht Victor der Sache nach, denn das scheint kein Scherz zu sein, wie die erste Kontaktaufnahme erweist, auch wenn es ihm nicht passt, wie DJ, sein Mitarbeiter die Sache ins Rollen gebracht hat.

Die Vampirin lebt in Port Henry einer verschlafenen Kleinstadt mit gerade einmal fünfhundert Seelen. Schon bald wird deutlich, dass der ganze Ort um Elvi Blacks Verwandlung weiß, insbesondere ihre beste Freundin Mabel. Und anstatt sie zu töten oder den Behörden auszuliefern, kümmern sie sich sogar liebevoll um sie, es gibt kaum einen, der nicht schon Blut für ihr überleben gespendet hat.

Allerdings erwarten sie auch so einiges von ihr – Elvi muss sich damit abfinden, nicht wenige Klischees zu erfüllen, die bei den meisten durch die Filme und Comics der letzten Jahrzehnte hängen geblieben sind.

Victor und DJ sind nicht alleine im Ort, auch einige andere Vampire sind der Annonce gefolgt. Das erschwert es natürlich ein wenig, die Wahrheit heraus zu finden, die anders ist als befürchtet und tragischer als vermutet.

Der erfahrene alte Vampir macht auch noch eine andere Entdeckung. Ganz offensichtlich ist Elvi auch noch seine erwählte Lebensgefährtin, da er ihre Gedanken nicht lesen kann. Das verkompliziert die Sache ungemein, denn sie hat inzwischen leider auch in ihrer Unwissenheit gegen einige Gesetze der Vampire verstoßen, für die sie eigentlich mit dem Tod bestraft werden müsste ...

 

Wer „Ein Vampir und Gentleman“ zur Hand nimmt, erwartet natürlich nicht mehr, als dass der Held und die Heldinnen nach einigen Irrungen und Wirrungen zusammen finden. Das ist auch diesmal der Fall und der Verlauf der Beziehung nichts wirklich Neues, aber der Autorin gelingt es, der Handlung dennoch ein wenig Pep zu verleihen.

Das liegt vor allem an Lynsay Sand lockerem Umgang mit den Klischees, denen auch die anwesenden Vampire mit Entsetzen begegnen, einer Atmosphäre, die eher an „Desperate Housewives“ erinnert und vielen kleinen Seitenhieben auf das Genre.

Selbst die Gefahr, die Mordanschläge, die immer wieder auf Elvi verübt werden, sind letztendlich harmlos und hausgemacht.

Dazu kommen ein paar weitere Informationen über den Lebenstil, die Geschichte der Vampire im Allgemeinen und der Familie Argeneau im Speziellen sowie einige weitere Fähigkeiten der Naniten, die Schuld an dem Zustand der Helden sind.

All das hat die Autorin mit einer gehörigen Prise Humor zu einem unterhaltsamen Cocktail zusammen gemischt.

 

Vielleicht ist „Ein Vampir und Gentleman“ kein Meisterwerk seines Genres, aber auf jeden Fall für alle von paranormalen Romanzen begeisterten Leserinnen eine kurzweilige und sehr amüsante Lektüre.

 

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