Eingefroren in die Zukunft (Autor: Rüdiger Janson, ad astra Band 66)
 
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Eingefroren in die Zukunft von Rüdiger Janson

Reihe: Ad Astra Band 66

Rezension von Martin Weber

 

Inhalt: Das Titelbild ziert ein computergenerierter Kugelraumer Rhodanscher Machart (sogar mit Ringwulst), der jedoch keinerlei Bezug zur Story hat. Die dreht sich um Folgendes:

Peter Müller erkrankt mit 35 an einer unheilbaren Krankheit und muss sich unverhofft mit seinem nahen Ende auseinandersetzen. Als letzter Ausweg bietet sich eine einzige Möglichkeit an: das Einfrieren des Körpers – vielleicht gibt es ja irgendwann in der Zukunft eine erfolgreiche Therapie.

So überdauert der tief gefrorene Müller mehrere Jahrhunderte; erst im Jahr 2610 wird er - bereits geheilt - wieder zum Leben erweckt. Die Gesellschaftsordnung mit der er konfrontiert wird, ist für ihn utopisch; er hat Anpassungsschwierigkeiten und hinterfragt die scheinbar paradiesischen Zustände. Dennoch ist er fasziniert von den gewaltigen technischen und ethischen Fortschritten, die die Zivilisation in der „verschlafenen“ Zeit gemacht hat. Peter Müller ist aber nur der erste Aufgetaute, 40 000 weitere warten auf ihre Erweckung. Kann die Gesellschaft des 27. Jahrhunderts diese moralisch rückständigen Menschen integrieren?

 

An sich baut Rüdiger Jansen seinen Plot auf einer zwar nicht neuen, aber prinzipiell interessanten Idee auf: wie wurde sich ein Mensch der Jetztzeit in einer zukünftigen Gesellschaft, die sich beträchtlich von der gegenwärtigen unterscheidet, zurechtfinden? Würde er sich anpassen können? Würde er vielleicht mit seinen geringeren moralischen Standards eine Gefahr für das soziale Gefüge darstellen?

Was der Autor daraus gemacht hat, ist allerdings wenig ansprechend, da es bei der Umsetzung beträchtlich holpert. Zunächst einmal ist das Lektorat mangelhaft – hat derjenige, der als Lektor auf der Rückseite des Hefteinbandes genannt wird, den Text wirklich korrigiert? Wenn ja, sollte das dafür geleistete Honorar wegen Arbeitsverweigerung zurückverlangt werden. Die willkürliche Beistrichsetzung und Groß- & Kleinschreibung, unmotivierte Wechsel zwischen Imperfekt und Präsens etc. sorgen dafür, dass beim Lesen nicht gerade Freude aufkommt. Auch wenn es sich „nur“ um einen Heftroman handelt, dürften solche Fehler nicht in diesem Ausmaß vorkommen, denn ein gewisses Sprachniveau sollte auch bei dieser Publikationsform gewahrt bleiben.

 

Für ein 1997 beendetes Manuskript weist die Erzählung ganz einfach zu viele Unebenheiten auf – warum hat der Autor den Text in den seither vergangenen Jahren nicht noch einmal vor der Veröffentlichung ordentlich überarbeitet?

Rüdiger Janson ist zwar sein erkennbarer Idealismus zu Gute zu halten, allerdings garantiert solch eine Einstellung noch keinen gelungen Unterhaltungsroman; vor allem, wenn sich dieser Idealismus allzu oft in predigtähnlichen und moralinsauren Aussagen manifestiert.

 

Für Interessenten sei noch angefügt, dass die Geschichte mitten im Geschehen abbricht, weil dieser Band nur der Auftakt zu einer Trilogie ist. Die beiden Fortsetzungen werden als Band 67 und 68 demnächst in der Reihe Ad Astra erscheinen.

 

Fazit: So leid es mir tut, für >Eingefroren in die Zukunft< kann ich keine Empfehlung aussprechen. Dass man es aber bei HarryPro besser kann, hat der Verlag schon mit anderen Publikationen bewiesen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404250120081d8a5658
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Buch:

Eingefroren in der Zukunft

Reihe: Ad Astra 66

Autor: Rüdiger Janson

Cover: Martin Brendel

erhältlich bei: HaryPro.de

Zur Serie:

ad astra

Weitere Infos:


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Erstellt: 12.08.2005, zuletzt aktualisiert: 05.04.2019 08:52, 931