Eisige Umarmung von Nalini Singh
Reihe: Die Gestaltwandler, Bd. 3
Rezension von Christel Scheja
Die auf den Fitschi-Inseln geborene und in Neuseeland aufgewachsene Rechtsanwältin und Englischlehrerin verfasst erst seit 2003 Liebesromane und hat schon mit ihrer ersten Reihe um „Die Gestaltwandler“ für Aufsehen gesorgt. Nun ist nach „Leopardenblut“ und „Jäger der Nacht“ der dritte Roman mit dem Titel „Eisige Umarmung“ erschienen.
Die Geschichte knüpft ebenfalls an Ereignisse aus dem ersten Band an, so dass die Helden aus „Leopardenblut“ zumindest mehrfach erwähnt werden und einen kurzen Auftritt haben. Heldin des Buches ist diesmal die junge Werwölfin Brenna, die vor nicht all zu langer Zeit von einem Serienmörder vergewaltigt und gequält wurde. Nur das Eingreifen von Sascha Duncan und ihrem Gefährten aus dem Leoparden-Clan hat sie vor dem Tod gerettet. Der Täter war ein Medialer, einer der parapsychisch begabten Menschen, die Gedanken lesen, Dinge bewegen und vieles andere tun können.
Seit diesen traumatischen Erlebnissen hat Brenna immer wieder Träume voller Blut und Gewalt, die nicht verschwinden wollen, egal was sie dagegen zu tun versucht. Sie bekommt deshalb auch immer mehr die Angst, selbst zu einer grausamen Bestie zu werden, denn sie merkt zudem, dass sie ihre Gefühle immer weniger unter Kontrolle hat.
So wendet sie sich schließlich an Judd, der sich von den Medialen getrennt hat und als Abtrünniger unter den Wölfen gelebt hat. Da er konditioniert wurde, keine Gefühle zu haben, kennt er vielleicht Mittel und Wege, damit sie sich besser kontrollieren kann.
Dieser ist anfangs nicht gerade begeistert von ihrem Ansinnen, gibt ihr aber dennoch Ratschläge. Erst als ein Mord das Wolfsrudel erschüttert, gibt es eine Annäherung zwischen den beiden. Ohne es zu wollen, sind sie bald in die Tat verwickelt und versuchen gemeinsam heraus zu finden, wer eigentlich hinter der Tat steckt.
Je mehr Zeit sie miteinander verbringen und sich dadurch besser kennen lernen, desto näher kommen sie dabei einander. Nach und nach beginnt sich Brenna zu stabilisieren und Judd, der nicht daran geglaubt hat, noch einmal etwas zu empfinden, kann ohne Schmerzen oder Rückschläge Gefühle zulassen.
Doch das macht sie um so verwundbarer gegenüber dem Täter und sich selbst, was tödlich für sie enden könnte. Denn auch wenn alle Indizien auf einen Medialen hindeuten, so könnte der Mörder doch aus den Reihen des Rudels stammen und ihnen näher sein als sie denken...
Wie schon im Vorgängerband dient auch hier die Kriminalgeschichte eher als schmückendes Beiwerk, um Spannung in die Geschichte zu bringen. In erster Linie steht auch hier die Liebesgeschichte im Vordergrund, die sich mehr oder weniger nach klassischem Muster vollzieht – die gedemütigte und gequälte Frau findet den einzig richtigen Mann für sie, der ihr die Liebe wieder nahe bringen und sie all dem Schmerz vergessen lassen kann.
Zwar erfährt man durch Judds Vorleben wieder etwas über die Gesellschaft der Medialen, aber wirklich viel ist das nicht. Da sich die Geschichte mehr oder weniger nur an wenigen klar definierten Orten abspielt, und sich dabei ganz auf das Paar konzentriert, bleibt das ganze Drumherum weiter schwammig und diffus.
Da im Grunde auch die Bedrohung eher harmlos ist, bleibt die Spannung eher auf einem niedrigen Niveau und dürfte all die enttäuschen, die mehr als eine leidenschaftlichen Liebesgeschichte suchen.
Ähnlich wie seine Vorgänger ist „Eisige Umarmung“ weniger für den Genrefan als für die Leserinnen interessant, die vor allem den leidenschaftlichen und gefühlvollen Beziehungsaspekt des Buches schätzen, nicht aber die phantastischen Elemente, die auch diesmal nur schmückendes Beiwerk sind, um die Einordnung in das Genre der „paranormalen Romanze“ zu rechtfertigen.
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