Elfenland von Jean-Louis Fetjaine
Rezension von Bine Endruteit
Alles beginnt damit, dass die Macher dieses Buches auf einem Dachboden ein Foto eines winzigen Wesens mit Flügeln entdecken. Der kleine Kerl trägt einen Eichelbecher auf dem Kopf und ein Blatt in der Hand. Er kann also kaum 10 cm groß sein. Erst halten sie das Bild für eine Fälschung, aber nach und nach drängt sich ihnen der Gedanke auf, dass sich hier eine ganz besondere Welt geöffnet hat und vielleicht mehr hinter diesem Foto steckt. Bewaffnet mit einem Fotoapparat machen sie sich auf zu einer friedlichen Jagd - der Jagd nach Fotos, die so zauberhaft sind, dass man bei jedem einzelnen ins Schwärmen kommt.
Für diesen Bildband haben sich drei Menschen mit ganz verschiedenen Spezialgebieten zusammengetan. Sandrine Rabouan ist Malerin und Computerkünstlerin, sie zeichnet sich für die grandiosen digitalen Bildbearbeitungen verantwortlich. Der Fotograf Jean-Baptiste Rabouan hat hierfür die gelungenen Bildvorlagen geliefert. Die Texte des Buches stammen von Jean-Louis Fetjaine, der einer der wichtigsten französischen Fantasy-Autoren ist. Diesen dreien ist es gelungen, ein ganz entzückendes Werk aus der Welt der Elfen und Feen zu schaffen.
Im Original heißt das Buch „Le petit peuple“, was soviel heißt wie „Das kleine Volk“. Dieser Titel ist noch ein wenig passender als das deutsche „Elfenland“, weil er nicht nur eine bekannte Bezeichnung für die fantastischen Wesen ist, die uns hier begegnen, sondern auch ein nettes Wortspiel darstellt. Da in dem Band (bis auf eine Ausnahme) ausschließlich Kinder abgebildet sind, kann man hier in zweifacher Form „ein kleines Volk“ sehen.
Die einzelnen Bilder sind sehr liebevoll gestaltet und man sieht, wie viel Spaß sowohl die Menschen hinter der Kamera als auch die kleinen Models davor gehabt haben müssen. Die digitalen Bearbeitungen sind teilweise so geschickt gemacht, dass man den Übergang zwischen einer Blume und dem Kleid einer Elfe nicht entdecken kann. Auch die kurzen Geschichten zu den abgebildeten Fantasywesen wissen zu bezaubern. So erfahren wir zum Beispiel, wie die Löcher tatsächlich in den Käse kommen oder wer den Bewohnern des Waldes die kleinen Wunden heilt. Auch bekannte Figuren wie die Zahnfee werden hier in Bild und Wort festgehalten.
Dieses Buch wird sowohl Erwachsene als auch Kinder begeistern, die einen Sinn für das Fantastische haben. Schon das Erscheinungsbild das Buches überzeugt den Leser: ein grüner, seidiger Einband mit goldener Prägung hält sich angenehm in der Hand und sieht sehr edel aus. Die Bilder sind allesamt in sehr hochwertiger Qualität gedruckt und natürlich alle farbig. Die Texte sind mit Verzierungen und kleinen Extras versehen, die jeder Seite ihren ganz eigenen Stil verleihen. Dieser Band kann hervorragend als Vorlesebuch dienen, in dem die Kleinen auch alleine blättern und die Bilder entdecken können oder auch als zauberhaftes Geschenk.
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