Elfenschrift Nr.12
 
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Elfenschrift Nr.12

Rezension von Nina Horvarth

 

Ganz Geistern und Gespenstern hat sich die zwölfte Ausgabe der Elfenschrift, die überaus passend auch als "Das kleine phantastische Literaturheftchen" bezeichnet wird.

 

Der zentralen Kern bilden einige Kurzgeschichten zum Thema. So geht in Philip Haß "Wenn Tote schlafen gehen" der Geist der jung verstorbenen Frau des Landvogts um - und das, obwohl sie zu Lebzeiten herzensgut war. Dennoch muss es einen Grund geben, der sie nicht zur Ruhe kommen lässt ...

Besonders gut gefallen hat mir "Der Geisterweg" von Charlotte Engmann. Zunächst scheint die Geschichte klassische Fantasy zu sein: Die Botin des Königs ist in einem wichtigen Auftrag unterwegs, ein abenteuerlustiges Mädchen schließt sich ihr an. Erst am Ende erweist sich das ganz als handfeste Gruselgeschichte!

Doch auch in unserer Zeit und unserer Welt können Geister existieren: In "Nur ein Schatten" von Andrea Tillmanns weicht der Ich-Erzähler mit seinem Auto einem Fremden aus, der des Nachts mitten auf der Straße steht. Natürlich ist ein wenig voraussehbar, dass es sich nicht um einen normalen Mann handelt - schon überhaupt, da man als Leser ja weiß, zu welchem Thema der Text verfasst wurde - aber dennoch ist die Geschichte sehr stimmungsvoll.

Die originellste Beitrag ist meiner Ansicht nach Michael Buttlers "Geisterfahrt". Anfangs ist Olli von der Geisterbahnfahrt, zu der ihn seine Freundin überredet hat, wenig beeindruckt. Doch seine respektlosen Äußerungen bringen ihn schon bald in Teufels Küche ...

Zuletzt will ich auch "Die Kristallprinzessin" nicht unerwähnt lassen, wo Michael Sagenhorn Kristallfiguren zum Leben erweckt. Er zeigt damit, dass auch Geister nicht unbedingt unheimlich sein müssen, sondern auch netten Gegenständen des Alltags innewohnen können.

 

Was mir an der Elfenschrift sehr gut gefällt ist aber, dass man zwar guten Lesestoff in Form von Kurzgeschichten vorfindet, es aber auch noch andere Beiträge gibt, womit sich dieses Magazin, Fanzine oder wie auch immer man das Heftchen nennen will, von einer Anthologie unterscheidet. So gibt es ein Interview mit dem Autor Thomas Kohlschmidt, der sich in der fantastischen Szene mit seinen Werken, aber auch besonders mit seinem Engagement für das bekannte Internetportal Fantastik-online einen Namen gemacht hat.

Mit "Vom Aberglauben im Lebenskreis" wiederum legt Christel Scheja einen Artikel zum Thema vor, der nicht nur unterhaltsam, sondern auch informativ ist.

 

Weiters gibt es noch ein paar Buchvorstellungen, wobei eine davon mit einem Gewinnspiel verknüpft ist, sowie Ausschreibungen für Autoren. Letztere sind durchaus interessant und sehr passend für das Zielpublikum, das wohl zu einem großen Teil aus schreibenden Personen bestehen dürfte.

 

Leider ist man mit der Elfenschrift sehr schnell durch - aber bei einem vierteljährlich erscheinenden Heftchen, das zudem zu einem recht günstigen Preis erscheint, ist es das durchaus legitim. Auf jeden Fall lässt sie sich durch die Kürze der Beiträge schön zwischendurch lesen und man merkt einfach, dass Fanzine mit viel Liebe gemacht wurde - so wurde das ganze im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Publikationen unter ein Thema gestellt, was sicherlich das Sammeln von Material erschwert, das ganze aber besonders interessant zu lesen macht, zum anderen machen auch gleich beim ersten Durchblättern die vielen kleinen Bilder einen sympathischen Eindruck.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404261036364d92e8db
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Elfenschrift Nr.12

Hrsg: Ulrike Stegemann

ca. 40 Seiten

Erschienen: Dezember 2006

ISSN: 1613-3293

Erhältlich bei: Elfenschrift.de


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Erstellt: 22.12.2006, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 20:36, 3260