Endlos ist die Nacht (Autorin: Annette Oppenlander)
 
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Endlos ist die Nacht von Annette Oppenlander

Ein Roman aus der Zeit der amerikanischen Prohibition

 

Rezension von Christel Scheja

 

Annette Oppenlander weiß worüber sie schreibt, denn sie hat über dreißig Jahre in den USA gelebt und konnte daher vor Ort die Gegenden kennenlernen, in denen sie ihre Geschichte anlegt und das nötige Wissen über die Zeit sammeln. Diesmal wendet sie sich in Endlos ist die Nacht der Prohibitionszeit auf ihren Höhepunkt zu.

 

Samantha verliert durch den Unfalltod ihrer Mutter alles. Schon zuvor haben sie sich eher schlecht als recht als Wäscherinnen durchgeschlagen, nachdem der Vater aus dem Weltkrieg in Europa nicht mehr zurück kehrte und der Bruder auch schon eine ganze Weile nicht mehr da ist. Sie hat nur noch eine Hoffnung, diesen in Chicago wieder zu finden.

Auf der Reise dorthin lernt sie den Hobo Paul kennen, der ihr ein wenig hilft und sie beschützt, bis eine Razzia alles zerstört. Der junge Mann wird verhaftet, Samantha aber landet in einem Bordell – ihr sozialer Abstieg scheint damit endgültig zu sein.

 

Wie auch schon in ihren Bürgerkriegsroman erzählt die Autorin von dem Leben der einfachen Leute, fernab der schillernden Welt der Einflussreichen, Mächtigen und Wohhabenden. Denn gerade in den 1920ger Jahren hat sich für die breite Masse der Bevölkerung, vor allem die Frauen auch noch nicht viel geändert.

Samanthas Schicksal dürfte für viele andere stehen, die sich als Halbwaisen mit ihren Müttern durchs Leben kämpfen und es nicht leicht haben, wenn kein Vermögen da ist, dass sie finanziell absichert. Denn in den USA zählt das Recht des Stärkeren und viele Männer nehmen es sich einfach.

So macht sie im Verlauf der Geschichte auch einiges durch, kommt immer wieder auch in Berührung mit dem organisierten Verbrechen, das durch die Prohibition stark profitiert. Immerhin schildert sie eine starke Frau, die auch am tiefsten Punkt ihres Lebens nicht bereit ist aufzugeben. Zugleich bleibt es auch spannend, denn vermeintliche Rettung und scheinbares Glück können sich – wenn die Fassade bröckelt, weil alles schief geht, schnell ins Gegenteil verkehren.

Auch interessant ist der Weg des Hobos Paul, der tatsächlich mehr ist, als man denkt und durch einen Richter aus seiner misslichen Lage geholt und nach Hause geschickt wird. Dort muss er sich aber auch mit anderen Schwierigkeiten herum schlagen und aufhören, naiv und idealistisch in die Welt zu schauen.

Das Buch hat jedenfalls alles, was die Zwanziger Jahre auszeichnet. Schillernde Momente in den Clubs, die ungeschönte Umgebung der Flüsterkneipen und Bordelle. Aber auch die Menschen, die jede Gelegenheit nutzen, sich an anderen zu bereichern und dabei keine Skrupel kennen. Durch diese Mischung ist Spannung bis zum wohlverdienten Ende für alle gewahrt.

 

Fazit:

»Endlos ist die Nacht« kann wieder durch die lebensnahen und glaubwürdigen Schilderungen einer Zeit punkten, in der nicht alles schillernd und wunderbar war, sondern gerade die einfachen Menschen in der bigotten Gesellschaft zu kämpfen hatten, während die wahren Verbrecher fast alles tun konnten, was sie wollten. Und gerade die Frauen hatten es schwer, sich gegen die Willkür der patriarchalisch strukturierten Gesellschaft zu behaupten – aber auch sie fanden wie die Heldin gelegentlich ihre Nische.

 

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Buch:

Endlos ist die Nacht

Ein Roman aus der Zeit der amerikanischen Prohibition

Autorin: Annette Oppenlander

Selbstverlag, 1. Juli 2022

Taschenbuch, 340 Seiten

 

ISBN-10: 3948100373

ISBN-13: 978-3948100377

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0B137RN68

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 14.08.2022, zuletzt aktualisiert: 26.03.2024 19:17, 21084