Engelsfürst von Jörg Kastner
Rezension von Hoger Hennig
Der dritte Roman mit dem Wörtchen „Engel“ im Titel. Jörg Kastner kann nich von Elena Vida und Alexander Rosin lassen, seinen Helden, die schon in Engelspapst und Engelsfluch für das Gute in der Welt gestritten haben.
Wieder mal passieren seltsame und mörderische Dinge im Vatikan. Ein hoher Geistlicher und wichtiger Manager der Vatikanbank wird ermordet, just als sich die Journalistin und Vatikanistin Elena Vida mit ihm treffen will. Der ehemalige Commissario Donati, ein Freund des, leider inzwischen ehemaligen, Pärchens Elena und Rosin, zieht Alexander hinzu, da der ehemalige Schweizergardist inzwischen ebenfalls als Journalist arbeitet und wie Elena und Donati das Vertrauen der beiden Päpste hat. Zwischenbemerkung: Das mit den beiden Päpsten ist im Vorgänger „Engelsfluch“ passiert, das hier zu erklären, würde jeden Rahmen sprengen. Nur kurz, der eine ist Nachfahre Christi, der andere ein Nachfahre des Erzengels Uriel, aber das macht die Sache ja auch nicht einfacher.
Während in Rom die Polizei zwei ominöse Mörder sucht, findet sich Enrico Scheffler, Sohn von Papst Lucius, trotz der Ruhe des Klosters, in das er sich zurückgezogen hat, nicht selbst wieder. Seltsame Träume aus grauer Vorzeit plagen den Anwalt, den der Leser auch schon im Vorgängerroman kennengelernt hat. Als er das Kloster verlassen will, wird der Händler, der ihn mit in die Stadt nehmen will, von einem großen Geländewagen verfolgt, dessen Fahrer offenbar keinerlei Skrupel kennt.
Der dritte Aufguss des Engelspapstes ist genau dieses, ein Aufguss. Alles, was beim Engelspapst noch richtig interessant war, ist hier einfach ein großes Stück weit abgedreht und auf der anderen Seite verflixt vorhersehbar. Das ist alles gut lesbar, wer glaubt, Kastner könnte Sachen schreiben, die nicht gut lesbar sind, unterschätzt ihn. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass dieser dritte Engelsband wirklich nur geschrieben wurde, weil die ersten beiden erfolgreich waren. Schade, denn der Engelspapst war wirklich lesenswert. Also allenfalls eine ordentliche Fortsetzung, keine gute.
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