Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein (Autor: Garth Stein)
 
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Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein von Garth Stein

Rezension von Christian Endres

 

Muss man Buddhist oder New Economy-Hippie sein, um an die Wiedergeburt zu glauben? Nicht unbedingt. Glaubt man Autor Garth Stein und seinem Debütroman »Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein« genügt es schon, ein treuer, kluger Hund zu sein, der zwischen diversen Autorennen aus Formel 1 und NASCAR-Serie einen Dokumentarfilm über die Mongolei sieht. Zugegeben, man sollte nicht irgendein Hund sein, sondern ein Vierbeiner mit einem großen Hundeherz und viel Verstand. Gestatten? Enzo sein Name, seines Zeichens überkluger Halsbandträger mit Hang zu tiefsinnigen Betrachtungen seines menschlichen Umfelds. In seinen letzten Stunden als alter, schwacher Hund erinnert Enzo sich an sein Leben...

 

Herrchen Denny ist Enzos bester Kumpel: Ihre Ein-Mann-Ein-Hund-WG lebt von der stillschweigenden Zufriedenheit, die nur von Futter, Spaziergängen und Dennys Schwelgen in seiner Rennsportversessenheit unterbrochen wird. Zumindest bis Eve in ihr eingespieltes Alltags-Team eindringt und kurz darauf auch noch Töchterchen Zoe. Nach anfänglichem Befremden macht Enzo jedoch das Beste aus der Sache: Er arrangiert sich nach einer gewissen Akklimatisierungsphase mit der neuen Lage, bleibt seinem alten Freund treu und wird zum Beschützer der kleinen Familie – die in der Folge von einer Tragödie in die nächste taumelt und auf die Grundfesten erschüttert wird. Als herzensguter, aber manchmal arg verständnisloser Chronist des Lebens seines Freundes und seiner zerbrechenden Familie berichtet Enzo also von dem, was Denny zum Teil Schreckliches und Ungerechtes widerfährt ...

 

Letztlich ist »Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein« ein anrührendes Drama, das durch Steins Kunstgriff mit der sprichwörtlich tierischen Erzählperspektive zu etwas Besonderem wird und hier und da dankenswerterweise Milderung erfährt. Dennoch: Ein Gute-Laune-Roman mit einem quirligen Hundehelden sieht anders aus. Natürlich ist das stellenweise humorvoll, wenn Enzos Hunde-Unverständnis gegenüber menschlichem Verhalten pointiert eine menschliche Abart herausstellt, ist es rührend, wie Enzo für seinen Herrn kämpft und für die Familie da ist und sich im Traum sogar mit Stephen Hawkins Stimmsynthesizer versucht – aber in erster Linie ist Steins Geschichte doch eine Tragödie, die aus der Sicht eines treuen Vierbeiners geschildert und durch dessen Analyse menschlichen Verhaltes gewürzt wird – und die einem richtig nahe geht. Ein Glück, dass ein Happy End wartet.

 

»Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein« geht direkt und auch ohne Dackelblick ans Herz. So exzellent Steins Debütroman auch ist - so todtraurig ist er manchmal auch.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042514362750f7d261
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Enzo. Die Kunst,

ein Mensch zu sein

Autor: Garth Stein

Hardcover, 320 Seiten

Knaur, August 2008

ISBN: 3426198045

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.10.2008, zuletzt aktualisiert: 26.03.2024 19:17, 7590