Eroberer - Die Rückkehr von Timothy Zahn
Reihe: Conqueror-Trilogie Band 2
Rezension von Ralf Steinberg
Rezension:
Während sich der erste Band von Timothy Zahns Eroberer-Trilogie mit der menschlichen Perspektive des galaktischen Konflikts beschäftigt und nur schwer Fahrt aufnahm, schwenkt Band 2 Die Rückkehr zu den "Aliens".
Erzähltechnisch ist das grandios, auch wenn gewisse Geheimnisse so für den Leser früh erkennbar werden und sich die Spannung immer mehr darauf ausrichtet, wie es die Figuren herausfinden.
Im Zentrum stehen die beiden Brüder Thrr-mezaz und Thrr-gilag. Ihr Volk, die Zhirrzh, ist es, die in einen Krieg mit dem Commonwealth geriet - aus ihrer Sicht, weil die anderen anfingen.
Während Thrr-mezaz als Kommandant der Zhirrzh auf der eroberten Menschen-Welt Dorcas eingesetzt ist, versucht Thrr-gilag als Sucher, eine Art Wissenschaftler, mehr über die Hintergründe der Menschen und ihres Angriffs herauszufinden, besonders weil diese mit CIRCE über eine ultimative Waffe verfügen sollen.
Dabei geraten sie zunehmend tiefer in die politischen Wirren ihres Volkes. Zum einen gibt es mit dem Clan der Dhaa'rr eine ehrgeizige Opposition, die auch auf Thrr-gilags persönliche Interessen dunkle Schatten wirft und zum anderen steht die Zhirrzh-Gesellschaft vor einer entscheidenden Krise. Da ihre Toten nicht wirklich sterben sondern als immaterielle Wesen, den Älteren fortbestehen und als solche arbeiten, ihren eigenen Interessen nachgehen und auch die Geschicke der Lebenden mitbestimmen wollen, hat sich eine unwahrscheinliche Dynamik in der Expansionsbewegung der Zhirrzh entwickelt.
Unter diesen Gesichtspunkten versuchen Thrr-mezaz und Thrr-gilag nicht nur die Geheimnisse zu lüften, sondern auch das zu tun, was für ihr Volk das Beste ist. Doch worin besteht es?
Auch wenn der Roman nun schon wieder 14 Jahre alt ist, kann man getrost sagen, dass Zahn ein Meister im Kreieren von Aliengesellschaften ist. Wie schon 1991 in der wohl erfolgreichsten Star Wars Fortsetzung Erben des Imperiums reduziert er seine Aliens nicht auf ein eigenartiges Aussehen, sondern gibt ihnen eine umfassende Kultur, die nicht statisch festgelegt ist, sondern sich entwickelt. Die Zhirrzh etwa befinden sich an einem gesellschaftlichen Wendepunkt. Ihre Lebensweise, die ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Lebenden und Älteren beinhaltet und durch eine feste Klanstrukturen geordnet ist, stößt an ihre Grenzen. Denn während die eine Population nur langsam anwächst, steigt die Zahl der Älteren rasant an. Dadurch geraten ihre Wünsche und Bedürfnisse zunehmend in den Vordergrund. Zum Großteil bestimmen sie sogar schon gesellschaftlichen Werte und Ziele. Hinzu kommt, dass sie durch ihr Wesen relativ schnell jegliche gegen sie gerichtete Aktion herausfinden und über die Klanstrukturen massiv Einfluss nehmen. Ein tatsächlich vertrackter Konflikt, den Zahn auch wunderbar in die Handlung einbaut.
Natürlich ist es für den Leser gewöhnungsbedürftig, das eigentliche Rätsel sehr schnell zu lösen und darauf zu warten, wann denn nun die Figuren auch dahinter kommen. Aber gerade diese sehr konsequente Beibehaltung der Perspektive macht den Reiz des Romans aus. Man kann nur hoffen, dass der Abschlussband die hier sehr hochgeschraubten Erwartungen erfüllen kann.
Fazit:
Der zweite Band der Eroberer-Trilogie schildert den Fortgang des Konfliktes aus der Alien-Sicht und dies mit einer spannenden und sehr vielschichtigen Story um ein Volk, das vor existentiellen Veränderungen steht. Besser als der erste Teil, verspricht "Die Rückkehr" ein großes Finale.
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