Erstgeboren von Christie Golden

Reihe: Starcraft Dunkle Templer, Bd. 1

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Jake Ramsey ist ein bescheidener aber sehr talentierter Archäologe, der sich plötzlich mit der Chance seines Lebens konfrontiert sieht: Er wurde angeheuert, um einen erst kürzlich entdeckten Tempel der Xel`Naga zu erforschen. Die Aussichten auf einen deutlichen Karriereschub könnten nicht besser sein. Doch als Jake die Überreste eines längst verstorbenen Protoss-Mystikers entdeckt, werden seine Hoffnungen in einer Flut aus Alien-Erinnerungen ertränkt. Besessen von dem Geist des toten Protoss, wird Jake zum einzigen Erben der Protoss Historie - jedes Ereignis, jeder Gedanke, jede Emotion konzentriert sich nun in seinem Geist. Während er verzweifelt darum kämpft, in diesem Sturm aus fremden Gedanken und Erinnerungen sein eigenes Selbst nicht zu verlieren, bemerkt Jake, dass er dabei auf ein Geheimnis gestoßen ist, das die Galaxis selbst ins Wanken bringen könnte.

 

Rezension:

Christie Golden überraschte schon mit einem tiefgründigen Einstieg ins Warcraft-Universum, nun widmet sie sich einer anderen Erfolgsgeschichte von Blizzard: Starcraft.

Das maßstabsetzende Strategiespiel ist bis heute auf vielen Rechner zu finden und gilt in Korea als Volkssport.

Gerade erst verkündete Blizzard an einem zweiten Teil zu arbeiten, da kommt ein Roman zum Spiel gerade recht.

 

Zunächst beginnt der Roman gemächlich. Ein Archäologe, der vom geheimen Sohn des Kaisers angeworben wird, ein rätselhaftes Artefakt zu untersuchen, ist eher Standard im SF-Bereich. Doch kaum gelingt Jake der entscheidende Durchbruch, ändert sich der Duktus des Romans schlagartig. Ähnlich wie in Aliens ist das Artefakt nicht ganz verlassen. Ein sterbender Protoss überträgt mit seinem letzten Atemzug alles Wissen in das sperrige Gehirn des Terraners, sodass dieser ins Koma fällt. Als er erwacht, kann er Gedanken lesen und erkennt den Verrat um sich herum.

Die Ereignisse überschlagen sich und während Jake versucht, mit dem Geist des Aliens in seinem Kopf zurechtzukommen, befindet er sich auf der Flucht vor all jenen, die aus seinem neuen Wissen Kapital schlagen wollen.

Dabei ist es nicht so sehr Wissen, das ihm die Protoss Zamara vermitteln will, sondern in erster Linie eine Lebensart, die die Protoss einst dazu befähigte, Hass und Uneinigkeit zu besiegen.

Die Metamorphose wird Jake zu einem anderen Menschen machen, der einen ganz eigenen Weg zu beschreiten hat.

Christie Golden schreibt souverän. Besonders in der intensiven Beschreibung der Protoss-Kultur liegt ihre Stärke, auch wenn sie sich dabei im Wesentlich auf das Erkunden ihres alten Erbes beschränkt.

Weniger tief steigt sie in ihre Charaktere ein. Sowohl Jake als auch R.M. sind lediglich Stereotypen die sehr vorhersehbar agieren und zum Teil auch etwas unmotiviert.

Immerhin ist „Erstgeboren“ der Auftakt einer Trilogie und ein Entwicklungspotential somit vorhanden. Wir können gespannt sein, wohin uns die Autorin mit ihrer Geschichte noch führen wird - das Ende lässt einiges hoffen.

 

Fazit:

Erstgeboren ist ein solider Einstieg in das Starcraft-Universum und bietet neue Erkenntnisse über die Protoss. Mit einer Überraschung in der Mitte des Bandes schafft es Golden sogar, die Leseerwartung zu durchkreuzen. Ist das Computerspiel von Blizzard ein Meilenstein gewesen, muss sich „Erstgeboren“ allerdings in die Reihe normaler SF-Schonkost einreihen.

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