Einhörner, Werwölfe, Drachen – Erwähnungen derartiger Fabeltiere ziehen sich quer durch die Zeiten und Kulturen. Auch in der modernen Fantasy-Literatur und entsprechenden Filmen begegnet man ihnen immer wieder. Andere wie das Bahkauv oder das Hötzelstier sind lediglich zu lokaler Berühmtheit gelangt und stellen in der modernen Fantasy – wenn überhaupt – höchstens Ausnahmeerscheinungen dar. Der Wolpertinger dürfte irgendwo zwischen diesen beiden Gruppen einzuordnen sein.
Allen gemeinsam ist allerdings, dass Florian Schäfer zusammen mit Janin Pisarek ihren Ursprüngen und ihrer Geschichte nachgeforscht hat. Das Ergebnis findet sich in diesem sehr aufwändig gestalteten Buch.
Gerade bei den bekannteren Fabeltieren überrascht es, wie weit ihre Geschichte historisch zurückreicht und welche Änderungen ihr Aussehen und ihr Wesen in dieser Zeit durchlaufen haben. So waren Einhörner früher teilweise blutrünstige Monster, und der Unterschied zwischen Drachen und Schlangen war zu mancher Zeit sehr fließend. Die Vorstellung vom Basilisken hat sogar noch viel umfangreichere Wandlungen hinter sich. Und ob man’s glaubt oder nicht: Seinen versteinernden Blick hat er wohl sogar erst in den 1970er Jahren bekommen.
Das alles wird von zahlreichen Abbildungen aus alten und neuen Quellen illustriert. Mehrere ›Verbreitungskarten‹ zeigen die geografische Verteilung lokaler Fabeltiere im (heute und historisch) deutschsprachigem Raum. Eine auch nur annähernde Vollständigkeit ist bei der Vielfalt derartiger ›Tiere‹ natürlich nicht möglich.
Auch wenn es sich bei diesem Buch eher um ein im lockeren Stil verfasstes Sachbuch handelt, dürfte es für jeden Fantasy-Fan von großem Interesse sein.