Flammenbrut (Autor: Simon Beckett)
 
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Flammenbrut von Simon Beckett

Rezension von Björn Backes

 

Mit „Kalte Asche“ und „Die Chemie des Todes“ hat der britische Bestseller-Autor Simon Beckett sich über Nacht in die Position des literarischen Superstars aufgeschwungen. Die grausamen Thriller um seinen Protagonisten David Hunter rangierten wochenlang an der Spitze der hiesigen Listen und sind auch heute noch im Top-Ensemble der nationalen Büchercharts. Doch Beckett hat in seiner Laufbahn bereits mehr geschaffen als die nervenaufreibenden Geschichten der letzten drei Jahre. Sein 97er Werk „Flammenbrut“ beispielsweise gehört ebenfalls zu den Momenten in seiner Karriere, die besondere Erwähnung verdienen. Eben jener Roman wird nun mit etwas Verspätung auf dem deutschen Markt neuveröffentlicht und zeigt Beckett von einer ganz anderen Seite.

 

 

Story:

Kate Powell hat allen Grund, sich endlich einmal entspannt zurückzulehnen. Gerade erst hat ihre Agentur einen lukrativen Deal mit dem Parker Trust abgeschlossen und endlich den Stellenwert erlangt, den die junge Geschäftsfrau seit Jahren angestrebt hat. Pikant hierbei: Ausgerechnet ihr einstiger Partner Paul Sutherland hat im Rangeln um den Vertrag den Kürzeren gezogen. Obschon eben jener sie fortan weiter belästigt und sie auch mehrmals bloßstellt, sieht Kate der Zukunft entlassener entgegen. Als sie in einer Ausgabe der Cosmopolitan schließlich einen Bericht über künstliche Befruchtung liest, ist sie sich sicher, dass auch ihr Kinderwunsch nicht unerfüllt bleiben soll – und nach den Erfahrungen mit Paul weiß sie auch, dass sie hierzu keinen Mann an ihrer Seite benötigt.

Nach einem Gespräch in einer Klinik stellt sie jedoch fest, dass ihr die Tatsache, dass der Vater anonym bleiben wird, nicht zusagt. Sie entschließt sich daher via Kontaktanzeige einen Spender zu finden und ihn auch kennen zu lernen. Hierbei stößt sie auf den wenig selbstbewussten Psychologen Alex Turner, zu dem sie einen immer intensiveren Kontakt pflegt, und in den sie sich später auch verliebt. Doch just in dem Moment, in dem die frohe Kunde der Schwangerschaft durchdringt, wird sie von einem schweren Schock erfasst: Alex Turner ist tot – und der Mann, den sie als Alex Turner kennen gelernt hat, ist nicht derjenige, den sie auf dem Leichentisch identifiziert…

 

 

Rezension:

Aus heutiger Sicht ist „Flammenbrut“ in vielerlei Hinsicht sicherlich ein atypischer Beckett-Roman, der zwar im Spannungsaufbau ähnlich dramatische Züge annimmt, gleichermaßen überzeugend und packend geschrieben ist, thematisch aber in eine völlig andere Richtung zielt. Die Geschichte um die hoffnungslos frustrierte PR-Managerin Kate Powell zielt eher in den gesellschaftspolitischen Bereich, stellt dabei auch bewusst einige moralische Fragen und ist als Thriller nur unzureichend charakterisiert. Zwar entpuppt sich die zweite Hälfte der Story als ein brutal beklemmendes Psycho-Szenario, das durchaus an die Qualitäten von „Die Chemie des Todes“ heranreicht, nicht jedoch die Ermittlungen eines Protagonisten in den Vordergrund stellt – und genau hier grenzt sich „Flammenbrut“ von den aktuelleren Beckett-Romanen ab.

 

Der Autor beschreibt stattdessen viel intensiver die Emotionen und das soziale Gefüge der beteiligten Handelnden. Da wären neben Hauptdarstellerin Kate vor allem Jack und Lucy, ein befreundetes Pärchen, das Kates jüngsten Plänen mit gemischten Gefühlen entgegensieht und auch ein Mitspracherecht fordert. Oder natürlich Alex Turner bzw. die Person, die vorgibt Alex Turner zu sein und Kate kurzzeitig zum glücklichsten Menschen überhaupt macht, bevor er sie dann unverhofft durch die Hölle jagt. Und als Letztes der hochnäsige Paul Sutherland, dessen Präsenz sich immer noch unangenehm durch Kates Leben zieht und der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seinen gesamten alkoholgetränkten Frust auf seine einstige Lebensgefährtin abzuladen. Es sind letzten Endes nur wenige Figuren, auf die sich die Handlung beschränkt, doch gerade ihr beschauliches Zusammenspiel zeichnet das Wesen des Plots aus, sorgt für zwischenmenschliche Spannungen am laufenden Band und ist letzten Endes sogar der tragende Spannungsgarant einer anfangs recht schleppend voranschreitenden, später jedoch umso heftiger prickelnden Geschichte.

 

Das schwierige an der Analyse nun, und da erkennt man schließlich die Parallelen zu Becketts bisherigen Büchern: Man kann die Story kaum beschreiben, ohne zu viele Details über ihre sehr wechselhafte Entwicklung zu verraten. Die Handlung wird mehrmals impulsiv umgerissen und gleichzeitig auf den Kopf gestellt bis sie schließlich im wahrsten Sinne des Wortes explodiert – und das gewohntermaßen mit typisch britischem Stil! Kurzum: Wirklich fesselnd und teilweise auch atemberaubend, was der Bestseller-Schreiber hier abliefert!

 

 

Fazit:

“Flammenbrut“ gehört zu denjenigen Büchern, die mal einmal anfasst und nicht mehr aus der hand legt. Auch wenn die Sache behäbig startet, erreicht die Spannung später ein Niveau, dessen Intensität einen bis zur letzten Zeile nicht mehr loslässt! Empfehlenswert, auf ganzer Linie!

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419082045350faff2
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MEDIUM:

Flammenbrut

Autor: Simon Beckett

Taschenbuch: 400 Seiten

Verlag: Rowohlt TB-V. Rnb.; Auflage: 4 (August 2009)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3499249162

ISBN-13: 978-3499249167

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 15.10.2009, zuletzt aktualisiert: 24.08.2023 21:35, 9407