Frankenstein: Die Kreatur von Dean R. Koontz

Rezension von Carsten Kuhr

 

Victor Frankenstein lebt. Seit mehreren hundert Jahren hat der geniale Wissenschaftler es verstanden dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Mit immer neuen Operationen hat er sein Leben verlängert, hat Förderer wie Hitler, Stalin und Mao überlebt und residiert nun, als angesehener, beliebter Honoratior Victor Helios in New Orleans. Hier hat er seine geheimen Fabriken gebaut, hier erschafft er seine Neue Rasse, die den so fehlerbehafteten Menschen auslöschen und ablösen soll.

Inzwischen haben seine Geschöpfe schon viele Schlüsselsteilen übernommen. Perfekte Kopien ersetzen Ordnungskräfte und Verwaltungsleiter, Agenten schlichen sich in alle Organisationen ein. Insbesondere die Unterwanderung der katholische Kirche erweist sich als Glücksfall, denn ein Beichtgeheimnis gibt es bei den Pfarrern der Neuen Rasse nicht. Doch regt sich auch Widerstand gegen seine perfiden Pläne. Zwei Detectives der Mordkommission und Deucalion, sein erster künstlicher Mensch haben sich gegen den Verrückten verbündet. Als Victor seine hauseigenen Killer auf diese ansetzt, eskaliert die Situation. Nicht genug damit weisen seine Geschöpfe plötzlich und unerwartet Fehlentwicklungen auf. Manche entwickeln Gefühle wie Hoffnung oder Kinderwunsch, andere bilden aus ihrem Körper Ableger, wieder andere laufen Amok ...

 

 

Ursprünglich war die Reihe einmal auf vier Bände ausgelegt, jetzt ist in den Staaten zu lesen, dass es wohl doch nur eine Trilogie werden wird. Mehr noch als der erste Band liest sich das Buch, in dem Horror-Editor Ed Gorman dem Mega-Star Koontz zur Seite tritt als eine gelungene Mischung aus rasantem Detektiv-Thriller und einem Weird-Fiction Plot. Die Betonung liegt ganz eindeutig auf einer rasant aufgezogenen Thriller-Handlung. Neben sehr bildhaften Beschreibungen einiger weniger Handlungsorte - unsere Helden fahren zu mindest einem Drittel des Buches durch das Big Easy - verwöhnen uns die Autoren aber auch in diesem Band mit markanten, weil einprägsamen Figuren. Sei es der pensionierte Verbrecherkönig, der von seiner bibeltreuen Haushälterin auf die Prüfung vor den Toren des Paradieses vorbereitet wird, die Müllwerker, die allesamt der Neuen Rasse angehörig ihre Toten auf der Müllhalde zu Tode tragen oder das Killerpärchen, das unseren Polizisten im Nacken sitzt. Sie alle weisen unerwartete Charakterzüge auf, überraschen damit und sorgen für eine Leichtigkeit die die Zeit der Lektüre wie im Flug vergehen lässt.

 

Sicherlich ist die Trilogie keine grosse Literatur, nicht einmal ein herausragendes Werk der Weird Fiction, aber die bisherigen Bände zumindest wussten kurzweilig und spannend zu unterhalten, lasen sich flüssig und interessant und boten so gute Unterhaltung zu einem moderaten Preis.

 

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