Freak Sisters (Autorin: Christine Sterly-Paulsen)
 
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Freak Sisters von Christine Sterly-Paulsen

Rezension von Christel Scheja

 

Christine Sterly-Paulsen ist selbst in einem christlichen Haushalt aufgewachsen, hat sich aber schon früh anderen Dingen zugewandt und einen ganz eigenen Lebensweg beschritten. Ein wenig von der besonderen Sicht auf die Welt hat sie auch in ihrem neusten Roman Freak Sisters mit einfließen lassen.

 

Judith und Rebecca könnten unterschiedlicher nicht sein, auch wenn sie Zwillinge sind. In einem lieblosen und streng religiösen Elternhaus aufgewachsen, fehlt ihnen jeder Bezug zur Welt da draußen, da sie auch noch von der Mutter isoliert werden. Sie lernen von dieser zwar einiges – aber nichts über das Leben.

Mit fünfzehn Jahren beschließen die Schwester, die als Sprache Latein gelernt haben, nach Rom zu reisen und dort einen Neuanfang zu wagen. Stattdessen aber landen sie in Portugal und einer seltsame Kommune in der sie so akzeptiert werden, wie sie sind und dadurch sich selbst entdecken.

 

Die Geschichte der beiden Zwillingsschwestern, die sich selbst nicht so sehen, ist kein Buch, dass man einfach so herunter lesen kann und wohlige Gefühle verbreitet, sondern eher skurril und verstörend.

Die Autorin ignoriert ein paar Dinge, die es in der Realität nicht so einfach machen würde, Kinder in einem isolierten Haushalt aufwachsen zu lassen, um für die beiden Mädchen eine Umgebung zu schaffen, die sie anders werden lässt.

Denn schon zu den Eltern entwickeln sie keine besondere Beziehung, die Lieblosigkeit und Abgrenzung lässt sie in einer ganz eigenen Welt aufwachsen, die auch ein zeitweiser Hauslehrer nicht ändern kann. Und das ist die Grundlage, um die Schwestern dann mit einem guten Schuss an ungesunder Naivität in die Welt reisen und einer Kommune landen zu lassen, in der sie ebenfalls nicht unbedingt das finden, was für sie wichtig wäre, um die Welt wirklich zu verstehen.

 

Durch die gezielte Schilderung der Ereignisse aus der Sicht der beiden jungen Hauptfiguren wird der Leser auch in eine sehr fremdartige Welt gezogen und muss selbst seine Schlüsse aus dem Verhalten der anderen Charaktere ziehen, die nicht minder skurril und kauzig sind als die Schwestern.

 

Das macht den Roman natürlich ein wenig schwergängig, wenn man sich aber bereit ist, auf die Handlung einzulassen, wird man schnell in einen seltsam intensiven Bann gezogen, der einen bis zum Ende durchhalten lässt, auch wenn nichts Dramatisches geschieht. Aber eine Entwicklung bei den Schwestern ist durchaus zu erkennen – sie erfahren durch das Zusammenspiel mit den anderen seltsamen in der Kommune doch mehr über sich und entdecken neue Fähigkeiten. Man mag letztendlich darüber denken, was man will – aber die Schilderungen regen doch irgendwie zum Nachdenken an und sorgen dafür, dass die Geschichte noch eine ganze Weile nachwirkt und beschäftigt. Durch das offene Ende kann jeder selbst überlegen, was er davon dann letztendlich hält und welchen Weg die Schwestern einschlagen könnten.

Fazit

Alles in allem ist »Freak Sisters« eine ganz eigene Erfahrung – ein Buch, das zwar recht alltägliche Dinge schildert, diese durch die skurrilen Figuren und die Kommune und die ganz eigene Sichtweise noch lange nachwirkt und beschäftigt. Wenn man bereit ist, sich auf das Gedankenspiel der Autorin einzulassen natürlich.

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Buch:

Freak Sisters

Autorin: Christine Sterly-Paulsen

Kulturmaschinen Verlag, 10. Juni 2024

Taschenbuch, 438 Seiten

Cover: Imke Cohrs

 

ISBN-10: 3967633071

ISBN-13: 978-3967633078

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B0D6PFRHM1

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition


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Erstellt: 15.07.2024, zuletzt aktualisiert: 29.08.2024 16:01, 23316