Gallaghers Mission von Achim Hiltrop
Rezension von Christel Scheja
Mit “Gallagher” schuf Achim Hiltrop eine Space Opera in alter Tradition. Ein junger, eigenwilliger Raumpilot, der sich eigentlich an nichts und niemanden binden wollte, wird dennoch immer wieder zur Schlüsselfigur in interplanetarischen Konflikten. Auch wenn die drei Romane der erste Trilogie unabhängig voneinander zu lesen sind, so bauen sie doch ganz leicht aufeinander auf. „Gallaghers Mission“ vereint hier die drei Romane „Gallaghers Sturm“, „Gallaghers Schlacht“ und „Gallaghers Sieg“ unter einem Buchdeckel. Das Buch ist in elektronischer Form zu erwerben und wurde in einer kleinen Auflage auch noch in einer gebundenen Liebhaberausgabe mit Lesebändchen herausgegeben.
Clou Gallagher ist ein Abenteurer, Schmuggler und Händler. Gemeinsam mit seinem intelligenten Raumschiff Trigger zieht er durch die Sternenwelten, um einfach nur zu leben und gelegentlich seinen Spaß zu haben. Wenn es sein muss, zeigt er auch schon einmal die Zähne, denn ganz unbewaffnet sind er und sein Schiff auch nicht.
Ohne es zu wollen stolpert er in „Gallaghers Sturm“ in eine groß angelegte Intrige. Um nicht selbst unterzugehen, deckt er die kriminellen Machenschaften der Lordrichter von Kerian auf, die ihre Finger viel tiefer im illegalen Sklavenhandel stecken haben, als sie zugeben wollen.
In „Gallaghers Schlacht“ verteidigt er das Sonnensystem Oea gegen die Invasoren vom Planeten Symirus. Er ist dabei Anführer einer kleinen Kommandoeinheit, die ihre Unterlegenheit mit List und Verstand ausgleicht. Schließlich gewinnt er gerade dadurch die Achtung vieler, was ihm dabei hilft in „Gallaghers Sieg“ schließlich in den Konflikten zwischen der Erde und dem Kaiser von Symirus zu vermitteln.
Ständiger Gegenspieler ist dabei der ehemalige Kampfpilot Starafar, der durch die Schuld des Abenteurers, so schwer verletzt wurde, dass er eine Symbiose mit seinem Schiff eingehen musste, um zu überleben. Der versucht sich immer wieder zu rächen und wirft Gallagher immer wieder Steine in den Weg.
Aber auch von anderen Gefühlen bleibt der Abenteurer nicht verschont, findet er in der hübschen wie klugen Debi doch eine gleichwertige Partnerin, mit der er durch dick und dünn gehen kann.
Es macht Spaß, die Geschichten in einem zu lesen und dabei die leichtfüßigen Abenteuer des Abenteurers und Piloten genießen zu können. Clou Gallagher hat viel von Han Solo, zeigt nach außen oft einen harten Kern oder vermeidet es, allzu sehr aufzufallen, aber er weiß doch sehr genau, für was es sich immer zu kämpfen lohnt.
Er erweist sich als sympathische Hauptfigur, der man ihre kleinen Schlitzohrigkeiten und Gemeinheiten verzeiht, da sie sich weiter entwickelt und nicht auf dem gleichen Niveau stehen bleibt. Zwar bewahrt er sich seinen Listenreichtum und sein manchmal etwas sarkastische Lebenseinstellung, aber er lernt immer mehr Verantwortung zu übernehmen und sich Konflikten zu stellen.
Die Abenteuer sind klassische Space Opera – sei es nun der Kampf gegen schurkische Männer des Rechts, die selbst mittendrin im Sumpf des Verbrechens stecken, gegen eine Invasionsflotte oder schließlich den intriganten Teilnehmern eines intergalaktischen Krieges. Auch die ständig über ihm schwebende Nemesis mit Namen Starafar ist keine Überraschung, gibt es doch Feinde wie ihn in der SF zuhauf.
Vieles mag bekannt vorkommen, ist es doch eine Hommage an die Autoren der dreißiger bis fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts, auch die unbedeutenderen Nebenfiguren entsprechen oft nur klischeebeladenen Archetypen, aber die Mischung stimmt und bietet temporeiche Unterhaltung.
Das liegt nicht nur an den spannungsgeladen geschilderten Raumschlachten sondern auch an der gelungenen Mischung aus Beschreibung, Dialog und Action oder die angenehm ausgeglichene Mischung. Die wichtigen Figuren haben Profil und dürfen immer wieder neue Facetten ihres Wesens zeigen. Gleichzeitig bleiben sie durchweg sympathisch, so dass man an ihrem Schicksal Anteil nimmt.
Alles in allem erweist sich „Gallaghers Mission“ als kurzweilige und unterhaltsame Space Opera, die allen Fans klassischer Weltraumgeschichten im Stil von „Star Wars“ oder Heinlein und Co. gefallen dürfte, gerade weil sich der Autor immer wieder vor den klassischen Themen und Geschichten verbeugt und diese wieder neu aufleben lässt.
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