Geburtsrecht (Autor: Richard A. Knaak)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Geburtsrecht von Richard A. Knaak

Reihe: Diablo - Der Sündenkrieg Band 1

Rezension von Frank Dremel

 

3000 Jahre vor Tristrams Fall schicken die Mächte der Himmel und der Höllen Missionare in die Welt, um die Menschen zu manipulieren und zu verführen.

Für den einfachen Bauern Uldyssian aus dem Dorfe Seram endet sein beschauliches Leben, als er beschuldigt wird, zwei dieser Gesandten bestialisch ermordet zu haben. Obwohl jeder im Dorf an seiner Schuld zweifelt, wird er gefangen gesetzt, damit er einem Inquisitor des Tempels der Triune, deren Anhänger die drei Götter Bala, Dialon und Mefis verehren, Rede und Antwort stehe.

Während des Prozesses kommt es zu einem Ausbruch gewaltiger mystischer Energien, in dessen Folge viele aus der Tempelgefolgschaft getötet werden, aber auch die Dörfler nicht ungeschoren davon kommen. Uldyssian, der das Zentrum dieser Energien zu sein scheint kann fliehen, wobei ihn sein Bruder Mendeln, der Jäger Achilios, die junge Serenthia und eine dubiose Adelige, die zufällig am Ort des Geschehens weilte, Lylia, begleiten.

 

Auf ihrer Flucht verfällt Uldyssian unter Lylias Einfluss zunehmend selbst einem Missionierungswahn und glaubt, die magischen Kräfte, die in einem jeden Menschen ruhen sollen, wecken zu können. Und tatsächlich gelingt es ihm in der Stadt Partha, dem ersten Zwischenstopp ihrer Reise, durch seine Wohltaten zu einer Art Heiligen aufzusteigen. In seinen Freunden jedoch wachsen die Zweifel sowohl an Lylias lauteren Absichten, als auch an Uldyssians geistiger Gesundheit.

Gleichzeitig geht auch mit Mendeln eine seltsame Verwandlung vor: er beginnt die Schatten zu lieben, kleidet sich zunehmend düster, es erscheinen ihm Geister und er hat Visionen, in denen er sich als Auserwählter des Drachen sieht.

Doch damit nicht genug: der Primus des Tempels der Triune hat die Schmach von Seram nicht vergessen und sendet seinen mächtigsten Gefolgsmann sowie die untoten Morlu aus, um die Flüchtlinge in Partha zu vernichten.

 

 

Auch wenn der Spielstern von Diablo zurzeit im Sinken begriffen ist, so scheint für das belletristische Franchise eine Dämmerung in weiter Ferne. Im Gegenteil: Knaaks Roman, “Geburtsrecht” überzeugt mit einer unerwartet frischen Story, die einerseits genug Diablo-Elemente enthält, um die Fans zufrieden lächeln zu lassen, andererseits den Neuling nicht das Gefühl vermittelt, von Tuten und Blasen keine Ahnung zu haben.

 

Wie angesichts seines bisherigen Roman-Schaffens nicht anders zu erwarten, erfindet Knaak das Rad zwar nicht neu, sondern bedient sich hinlänglich bekannter Fantasy-Elemente und -Stereotypen; dennoch vermag sich der Leser der intrigen- und wendungsreichen Geschichte kaum zu entziehen, obgleich einige Ereignisse zumindest im Ansatz vorhersehbar sind.

Ein Grund dafür liegt in den noch verschwommenen Grenzen zwischen Gut und Böse sowie der Unbestimmtheit der Motive sowohl der einzelnen Handlungsträger -Lylia, Lucion, Mendeln-, als auch der hinter ihnen stehenden metaphysischen Mächte bzw. deren Stellvertretern auf Sanctuary, dem Tempel der Triune und der Kathedrale des Lichts. Alles in allem werden in diesem ersten Teil jedenfalls mehr Fragen aufgeworfen als der Autor zu beantworten bereit ist.

Zum Zweiten spricht für den Roman die relativ originelle inkongruente Entwicklung der beiden Hauptprotagonisten, Uldyssian und Mendeln: während der erste von Beginn an quasi als Superheld eingeführt wird und erst im Laufe der Geschichte seine Grenzen erfährt, entwickelt sich der andere genau entgegengesetzt: anfangs schwach und verletzlich wachsen seine seltsamen Kräften beständig an, sodass es dem Leser immer schwerer fällt, zu entscheiden, wer wen beschützt und/oder manipuliert.

Drittens leistet Knaaks, griffiger, lockerer, routinierter Stil einen nicht unerheblichen, positiven Beitrag zum Lesevergnügen.

 

Etwas (ver)störend wirken zunächst die zahlreichen aus dem Lateinischen, Griechischen oder Hebräischen entlehnten Namen und Wörter (Achilios, Uldyssian, Nephalem, Triune, u.a.), doch es dauert nicht lange, bis man sich damit arrangiert hat und sie dann als durchaus passend empfindet.

 

 

Fazit:

Gut geschriebene, unterhaltsame Mainstream-Fantasy; nicht nur für Diablo-Fans empfehlenswert.

Nach oben

Platzhalter

Buch:

Geburtsrecht

Autor: Richard A. Knaak

Reihe: Diablo - Der Sündenkrieg Band 1

Original: Diablo - The Sin War 1: Birthright, 2006

Übersetzer: Ralph Sander

Panini Books; April 2007

Broschiert, 363 Seiten

ISBN-10: 3833215534

ISBN-13: 978-3833215537

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 26.05.2007, zuletzt aktualisiert: 24.04.2024 15:50, 3927