Mirjam Koller studierte Biologie und unterrichtet heute an einem Gymnasium, gibt zudem Kurse in kreativem Schreiben. Seit ihrer Kindheit verfasst sie phantastische Geschichten. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie noch unter einem Pseudonym, ihre Reihe über Die Talente von Eos unter dem Klarnamen. Der erste Band Geheimnis des Lichts ist nun erschienen.
Ein Angriff auf seine Familie öffnet dem fünfzehnjährigen Jan die Augen. Er ist mitnichten ein einfacher, wenn auch engagierter Schüler mit Führungsqualitäten, sondern besitzt auch ganz besondere Kräfte. Um die kontrollieren zu lernen, wird er an der Eos-Akademie aufgenommen einer ganz besonderen Schule im Urwald.
Dort lernen Jugendliche wie er, ihre Psi-Gaben auszuloten und kontrollieren. Denn sie sollen über kurz oder lang diejenigen sein, die die Welt vor dem vollständigen Kollaps bewahren, sei es in Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft. Aber auch hier ist nicht alles eitel Sonnenschein, den Terroristen haben es auf die Schüler und besondere Forschungsergebnisse abgesehen.
Sicher, das Szenario ist nicht gerade neu und gerade in der heutigen Zeit beliebt, aber man kann dem Thema einer speziellen Schule für begabte Jugendliche durchaus auch noch neue Seiten abgewinnen und trotz vertrauter Handlungsmuster, Spannung erzeugen. Das schafft die Autorin mit ihrer Geschichte, denn sie kann sich so besser auf die besonderen Details konzentrieren.
Das fängt schon mit der etwas anderen Definition der Psi-Fähigkeiten an, die hier als »Lichtkräfte« bezeichnet werden. Und wie jeder klassische Held muss Jan natürlich lernen, damit umzugehen, während er sich mit ganz besonderem und herausfordernden Lehrstoff herumschlägt, den er so nicht hatte.
Die Geschichte lebt von den Details – der Tatsache, dass der Held noch weit davon ist perfekt zu sein und grundlegende Dinge wie Englisch lernen muss, um den Lehrstoff mitzubekommen. Gleichzeitig bindet Mirjam Köller auch noch aktuelle Themen wie die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg mit ein, alles Dinge, mit denen auch ihre Leser konfrontiert werden.
Die Handlung bietet all das, was einen guten Internats-Roman ausmacht, Freunde und Freunde, den ersten Schwarm und sehr unterschiedliche Lehrer, vergisst aber auch das Abenteuer nicht, denn schon bald bedroht jemand die Schule, der diese besser kennt als jeder andere Terrorist. Und das sorgt für die Spannung und Action in der Geschichte, die bis zum Ende anhält.
Das sorgt auch für Charakterentwicklung, vor allem bei der Hauptfigur, die immer mehr die Qualitäten entdeckt, die sie ausmachen und Verantwortung übernimmt, aber auch den ein oder anderen kleinen Fehler macht.
Das Buch ist tatsächlich mehr oder weniger in sich geschlossen, lässt sich aber auch noch ein paar Hintertürchen offen. Dennoch kann man es als Leser am Ende zufrieden und durch eine abschließende Rede bewegt zur Seite legen.