Geschichten ohne Strom herausgegeben von Markus Mattzick
Anthologie
Rezension von Frank W. Werneburg
Klappentext:
Ohne Strom – nur ein Gedanke oder bevorstehende Realität? Unsere moderne Gesellschaft und Zivilisation wären ohne Strom nicht denkbar. Doch was, wenn dieser plötzlich ausfällt?
Für die Anthologie hat der mittelhessische Autor Markus Mattzick 9 befreundete Autorinnen und Autoren gewonnen. Sie beleuchten auf unterschiedliche Weise, was geschieht, wenn die Grundlage jeglichen modernen Lebens nicht mehr existiert und ein Blackout mit voller Wucht zuschlägt.
Entstanden ist eine bunte Mischung aus Schreibstilen und Genres: von postapokalyptischer Gesellschaftskritik, über Beziehungsdrama und Kindergeschichte, bis hin zu erotischem Inhalt und Horror. Sie alle haben eines gemeinsam: das Szenario eines kompletten Stromausfalls.
Rezension:
Was passiert, wenn es zu einem totalen Verlust der Elektrizität kommt? Nein, hier ist nicht von einem simplen Stromausfall die Rede. In der Welt, in der diese Kurzgeschichten spielen, verschwindet die Elektrizität vollkommen! Alle Batterien und Akkus sind stromlos. Die Zündungen von Verbrennungsmotoren funktionieren nicht mehr und setzen damit alle Motoren außer Betrieb, Notstromanlagen sind nicht funktionsfähig. Und Strom aus der Steckdose gibt es natürlich auch nicht. Weil die Pumpen versagen, bricht dabei ganz nebenbei auch die Wasserversorgung zusammen.
Diese Anthologie basiert auf der Romanreihe Ohne Strom von Markus Mattzick. Hier vereint er Kurzgeschichten verschiedener Autoren, die in der Welt seiner Romane angesiedelt sind. Auffällig ist dabei, dass besonders seine eigenen Stories deutliche dystopische Züge tragen. Auch wenn es natürlich durchaus interessant ist, dem Gedanken zu folgen, welche Folgen ein derartiger Verlust aller elektrischen Energien für den Einzelnen und unsere Zivilisation im Ganzen hat, sind es vor allem die beiden Beiträge, die etwas aus diesem Grundschema ausbrechen, die mir besonders gefallen konnten und die ich deshalb besonderes hervorheben möchte:
In Familie ohne Strom schildert AlphaLimaEchoXray die Erlebnisse einer Familie aus der höheren Einkommensschicht in der stromlosen Welt. Diese Geschichte fällt in mehrfacher Hinsicht aus dem Rahmen dieser Anthologie. Zum einen funktionieren hier Batterien und Verbrennungsmotoren im Gegensatz zu allen anderen Kurzgeschichten noch, zum anderen ist die Erzählweise in Form eines Twitter-Threads … zumindest eigenartig. Inhaltlich kann sie aber überzeugen, weil das Geschehen so doch etwas ›realistischer‹ wirkt. Das Pseudonym nennt übrigens den Vornamen des Autors im Buchstabieralphabet.
Andrea Nesseldreher verzichtet in Insel ohne Strom auf dystopische Tendenzen. Die Protagonisten sind hier 2 Kinder, Geschwister, die auf dem familiären Nordseeurlaub vom Verschwinden des Stroms überrascht werden. Sie erleben das Ereignis eher als Abenteuer, was der globalen Vorgabe ganz andere Aspekte abgewinnt.
Fazit:
Die Beiträge dieser Anthologie spielen das Was-wäre-wenn-Szenario eine totalen Stromlosigkeit in überwiegend dystopischen Varianten durch.
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