Wie muss Science Fiction aussehen, wenn sie heute halbwegs erfolgreich sein soll? Erwarten die Leser immer noch visionäre Utopien - ob nun im positiven oder negativen Sinne, oder wollen sie nicht viel mehr durch eine spannende Abenteuerhandlung unterhalten werden?
Während ersteres zwar auch noch eine bestimmte Zielgruppe erreicht, sind die meisten Leser inzwischen mehr durch das geprägt, was sie durch Medien wie Filme und Computerspiele präsentiert bekommen. Hier dient die Science Fiction vor allem als Setting für eine Handlung, die ganz anderen Prämissen folgt.
Das zeigt sich auch beim Liaden Zyklus von Sharon Lee und Steve Miller. Im Vordergrund ihrer Geschichten steht ein Intrigenspiel, in das der Liad-Agent Val Con und die Söldnerin Miri Robertson verstrickt sind.
In vielen tausend Jahren haben die Menschen die Galaxis besiedelt. Den Handel und die Verbindung zwischen den Planeten halten die Liaden aufrecht, die aufgrund besonderer Gaben dazu fähig sind, die gigantischen Raumschiffe sicher durch den Weltraum zu führen.
Diese Fähigkeiten geben ihnen eine große Macht in die Hand, die einige unter den Liaden auch bewusst auszunutzen versuchen. Oft genug halten Sie und nicht die Herrscher der Planeten die Fäden in der Hand und manipulieren ganze Regierungen zu ihren Gunsten.
Wie weit diese Machenschaften gehen wissen Val Con, der einst dem mächtigen Korval-Clan diente, und Miri Robertson, die es schafften, den Agenten und Killer für sich zu gewinnen, inzwischen erkannt und schon mehrfach interveniert. Das hat ihnen viel Ärger und hartnäckige Verfolger eingebracht, die selbst dann nicht aufgeben wollen, als das Raumschiff der inzwischen zu einem Paar gewordenen Partner über dem technisch rückständigen Planeten Vandar abstürzt.
Die beiden müssen sich mit den primitiven Gegebenheiten zurechtfinden und geraten gleich wieder in ein Intrigenspiel, das den Planeten zu erschüttert droht, als sie ihren Weg zum nächsten Raumhafen suchen. Und auch wenn sie nach und nach Gefallen an dem einfachen Leben finden und Val Con sogar seine Liebe für die Musik entdeckt, so bekommen sie doch schon bald wieder zu spüren, dass man ihnen auch hier keine Ruhe gönnen wird. weder diejenigen, die nach ihnen suchen, noch derjenige, der Val Con in seine Gewalt bringen, und Miri Robertson ein für alle mal ausschalten will.
Wie die Inhaltsangabe schon verrät, spielen hier nicht die Besonderheiten des Universums eine Rolle, sondern menschliche Leidenschaften und eine groß angelegte Intrige, in die die Protagonisten nachhaltig verwickelt sind. Sie müssen lernen, einander noch mehr zu vertrauen als sie es ohnehin schon tunt und nun auch noch die letzten Geheimnisse voreinander enthüllen, was vor allem der ehemaligen Söldnerin schwer fällt, da ihre Vergangenheit nicht gerade fröhlich und unbeschwert war. Doch das schmiedet die beiden letztendlich noch enger zusammen.
Währenddessen sammeln ihre Gegner weitere Informationen. Vor allem Miri Robertson, die vorher ein unbeschriebenes Blatt für sie war, wird gründlich durchleuchtet. Denn wie kann es sein, dass sie eine so enge Bindung mit Val Con einging.
Zwar werden die Figuren durch den persönlichen Hintergrund lebendiger und das Beziehungsgeflecht plausibler, es macht Gestrandet auf Vandar allerdings auch etwas schwerfällig.
Die Autoren sind sehr geschwätzig was das Zwischenmenschliche angeht, vernachlässigen dabei aber ein wenig die Spannung und das Abenteuer. Der Roman ist nicht ganz so actionreich, wie man es erwarten könnte, auch dem Hintergrund wird zu wenig Beachtung geschenkt als dass er auf Dauer faszinieren könnte.
Vor allem fehlt eine kurze Zusammenfassung der früheren Ereignisse, damit auch neue dazu stoßende Leser sich besser zurecht finden können.