Gestrandet auf Vandar (Autor·innen: Sharon Lee und Steve Miller, Agent of Change 3)
 
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Gestrandet auf Vandar von Sharon Lee und Steve Miller

Reihe: Agent of Change Band 3

 

Rezension von Carsten Kuhr

 

Drei intelligente Rassen beherrschen die Galaxis. Während die Yxtrang alle Andersartigen bekämpfen, leben Liaden und Menschen neben- und miteinander.

Zumindest hat es nach aussen so den Anschein, als ob die beiden äusserlich so ähnlichen Rassen einander respektieren und in friedlicher Koexistenz ihre Beziehungen pflegen.

 

In den ersten beiden Romanen um das Liaden-Universum haben die Autoren uns zwei Brüder vorgestellt. Beide gehören dem mächtigen Korval-Clan der Liaden an, beide zeichnen sich durch ungewöhnliche Intelligenz aus, und beide haben die Frau ihres Lebens ausgerechnet in einer Terranerin gefunden.

Doch dann hat der Liaden-Agent Val Con das erste Mal wirklich Pech in seinem Leben. Zusammen mit der Söldnerin Miri wird er nicht nur vom galaktischen Verbrechersyndikat gejagt, auch die Yxtrang heften sich auf seine Fersen, und beschädigen sein Fluchtschiff. Zwar gelingt es den Beiden zu fliehen, doch dann stranden sie ohne die Möglichkeit einen Hilferuf auszusenden auf einer abgelegenen Welt. Jetzt gilt es die Maxime der Scouts zu beachten, nur nicht auffallen, sich unauffällig in die dortige primitive Gesellschaft einfügen.

Auf einem einsamen Gehöft finden sie bei einer alten, alleinstehenden Frau herzliche Aufnahme. Hier haben unsere Turteltäubchen zum ersten Mal richtig Zeit für sich. Trotz der anstrengenden Arbeit, trotz der technisch unterentwickelten Welt sind sie glücklich und zufrieden. Sie finden Freunde, fügen sich in die dörfliche Gemeinschaft ein, ja Val Gon findet sogar die Muße wieder Musik zu machen. Herz was willst Du mehr, sollen sie überhaupt versuchen um Hilfe zu rufen, oder sollen Sie, weit weg vom den galaktischen Brennpunkten, von Intrigen, Kämpfen und Kriegen hier sesshaft werden?

Doch so einfach lässt der Liaden Geheimdienst AIA seine Scouts nicht aus seinen Diensten. Noch dazu, wenn dieser in die Pläne die Alleinherrschaft der Liaden in der Galaxie anzustreben und den Geheimdienst an die Spitze des Reiche zu putschen informiert ist.

 

Während der Korval-Clan verzweifelt nach den Vermissten sucht, hat ein Agent in Diensten des AIA den Planeten schon erreicht. Seine Mission, der Verräter Val Con zurückzubringen, tot oder lebendig, und die terranische Hure, die einen der besten Liaden Killer umgedreht hat, auszuschalten.

 

Ich gebe es zu, ich war überrascht von diesem Roman. Nach der Lektüre der ersten beiden Bände des Zyklusses nahm ich an, dass die Autoren uns ihr Universum durch die Augen unterschiedlichster Protagonisten nahe bringen wollten. Vorliegender Band aber schliesst nicht nur nahtlos an die Geschehnisse in Der Agent und die Söldnerin an, er verbindet auch die beiden vorhergehenden Romane. Immer deutlicher wird dabei das Bild einer Galaxis, die von mächtigen Handelshäusern beherrscht wird. Bei allen Unterschieden zwischen Liaden und Menschen, die Drang nach Erfolg und Macht ist bei beiden Rassen unübersehbar. So ist es nicht überraschend, dass die Autoren uns von einem Geheimdienst berichten, der seine ganz eigenen, eigennützigen Ziele verfolgt.

 

Wer nun aber meint, dass sich die Handlung wieder ähnlich wie im letzten Roman voller Tempo und knallharter Action präsentiert, der sieht sich getäuscht.

Über weite Strecken zeichnen die Autoren das Bild einer Welt ähnlich dem Amerika der Jahrhundertwende um 1900. Es gibt erste motorisierte Fortbewegungsmittel, das Radio verbindet entfernte Orte miteinander, doch Fluggeräte, moderne Wissenschaft sind noch unbekannt.

 

Es ist eine heile Welt, die liebevoll gezeichnet vor unseren Augen Gestalt annimmt. Mit scharfem Blick haben die Autoren ihre Personen gezeichnet, erzählen uns von den Klatschbasen, den neugierigen Alleswissern ebenso wie von verschüchterten oder gramgebeugten Menschen. Das liest sich durchaus interessant, lässt aber lange das gewohnte Tempo vermissen. Man kann das auf einen einfachen, prägnanten Nenner reduzieren: statt blutiger Kämpfe eine überzeugenden Darstellung einer kleindörflichen Gemeinschaft und das Bild einer auch in Einzelheiten immer deutlicher werdenden Weltenschöpfung. Das mag die Leser enttäuschen, die erwartet haben, dass es im Stil des vorhergehenden Bandes weitergehen würde, das zeigt uns aber auch Autoren, die es auch verstehen sanfte und ruhigere Töne anzuschlagen, ihre Charaktere umfassend zu zeichnen und die sich die Zeit nehmen, ihr Universum nach und nach wachsen zu lassen.

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Buch:

Gestrandet auf Vandar

Reihe: Agent of Change Band 3

Original: Carpe Diem, 1988

Autor·innen: Sharon Lee und Steve Miller

Heyne Verlag, 2007

Taschenbuch, 509 Seiten

Übersetzerin: Ingrid Herrmann-Nytko

 

ISBN-10: 3453522095

ISBN-13: 978-3453522091

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 21.09.2007, zuletzt aktualisiert: 27.03.2024 18:28, 4931