Gezeichnete des Schicksals von Lara Adrian

Reihe: Mitternachtsbrut Bd. 7

Rezension von Christel Scheja

 

Nicht alle Vampire sehen die Sterblichen als reine Beute an. Es gibt genügend unter ihnen die in Frieden mit ihnen leben wollen. Dazu gehören auch die Nachkommen einer außerirdischen Rasse, die selbst einen ordentlichen Schuss Menschenblut in den Adern haben.

Nur manchmal kann es passieren, dass einer die Grenzen überschreitet und zu einem Rogue wird, der seinen Blutdurst nicht mehr kontrollieren kann. Aus diesem Grund hat sich der „Orden“ zusammen gefunden, eine Gruppe von Kriegern. Sie kämpfen mittlerweile auch gegen einen viel mächtigeren Feind, der die Schatten der Vergangenheit herauf beschworen hat.

 

Nach der letzten Schlappe haben sich Dragos und seine Gefolgsleute so gut zurück gezogen, das keine Spuren mehr von ihnen zu finden sind. Deshalb bleibt auch die Zeit, anderen Vorkommnissen nachzugehen. So reist der Vampirkrieger Kade nach Alaska, um dort heraus zu finden, wer hinter dem bestialischen Mord an einer Familie steckt. Während die Polizei völlig im Dunklen tappt und das ganze für einen Angriff wilder Tiere hält, ist für Kade klar, dass es sich um den Angriff eines Rogue oder noch Schlimmeren handeln muss.

Er sucht den Kontakt zu Alexandra, einer Hubschrauberpilotin, die die Toten gefunden hat. Sehr schnell wird deutlich, dass sie selbst ein Trauma mit sich herum trägt, hat sie doch ihre Familie auf die gleiche Weise verloren.

Kade fühlt sich von der schönen und stolzen jungen Frau angezogen, die ihm ihr Vertrauen nur sehr zögerlich schenkt. Bald schon versteht er warum, denn sie trägt das Mal der Stammesgefährtinnen an sich und ist deshalb um so kostbarer als er dachte.

Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei muss Kade Alex irgendwann reinen Wein einschenken, denn zu allem Übel kommt für ihn noch eine weitere Schwierigkeit dazu. Auch sein Bruder Seth weilt in der Region. Mit ihm teilt er ein düsteres Geheimnis, dem er sich jetzt stellen muss. Nur könnte er dabei unter Umständen alles verlieren, was ihm inzwischen lieb und teuer ist – die Freundschaft der anderen Krieger und nicht zuletzt Alex.

 

Zunächst scheint „Gezeichnete des Schicksals“ nicht wirklich etwas mit der Haupthandlung zu tun zu haben. Die Geschichte läuft nach dem üblichen Schema ab – eine potentielle Stammesgefährtin begegnet den Schatten ihrer Vergangenheit und der für sie vorgesehene Vampir muss erst langsam und vorsichtig ihr Vertrauen gewinnen.

Ab der Mitte des Buches wird aber deutlich, dass mehr hinter den Morden in der weißen Einöde steckt und dass ganze sehr wohl mit Dragos und seinen Machenschaften zu tun haben könnte. Dazu kommt ein sehr persönliches Drama, das einen der ältesten Konflikte der Welt benutzt und auch ähnlich konventionell gelöst wird.

Dennoch ist die Geschichte nicht langweilig, da Lara Adrian mittlerweile ihren Stil und eine gute Mischung gefunden hat. Der Roman ist in erster Linie ein Thriller mit viel Action und einem Schuss heißer Erotik, in dem die Liebesbeziehung zwar eine wichtige Rolle spielt aber nur eines der wichtigen Themen der Geschichte ist. Man erfährt zudem immer mehr über die normalen Vampirfamilien und das Leben in den „Dunklen Häfen“, so dass die Hintergrundwelt immer plastischer wird.

Bei allem bewahrt Lara Adrian eine klare Linie und verfällt nicht in mystische Verwicklungen, wie sie mittlerweile in anderen Zyklen zu finden sind. Das macht die Geschichte gut verständlich und bewahrt die Spannung.

 

Wie sein Vorgänger „Gesandte des Zwielichts“ ist auch „Gezeichnete des Schicksals“ ein Thriller, der Abenteuer, Romantik und Erotik gleichermaßen bedenkt und von Anfang bis Ende spannend erzählt wird. Zartbesaitete Leserinnen werden zwar bei einigen Beschreibungen schlucken, aber wer in seinen Liebesgeschichten auch einmal ein wenig Action mag, wird wieder sehr gut bedient.

 

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