Ghost Monster (Autor: Simon Clark)
 
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Ghost Monster von Simon Clark

Rezension von Torsten Scheib

 

Rezension:

Oberflächlich betrachtet ist Crowdale kaum viel mehr als ein weiteres verschlafenes Dörfchen an der englischen Küste. Doch unter der harmlos-verträumten Schale lauert ein dunkler Kern in Form des berüchtigten Justice Heed und seiner wahnsinnigen Handlanger. Auch nach über zweihundert Jahren schwebt sein dunkler Schatten über Crowdale – in Form eines grausigen Mosaiks, welches das böse Antlitz des Gefürchteten zeigt. Das Ghost Monster, wie es die Kinder nennen, ist längst zum lokalen Mythos geworden und wer als Jugendlicher seinen Mut beweisen möchte, der hat jenes Mausoleum zu betreten, in dem besagtes Mosaik Heeds Seele unter Verschluss hält.

Doch wie bei so vielen anderen Mythen und Legenden, besitzt auch die Mär des Justice Heed einen wahren Kern. Besonders dessen Nachfahren wissen das sehr genau. Seit Heeds Ableben sehen sie sich in der Pflicht, niemals ihr Augenmerk von dem Grabgebäude abzuwenden – oder die Laterne in dessen Innerem erlöschen zu lassen. Denn sollte jemals das Mosaik zerstört oder besagte Laterne nicht mehr brennen … die Konsequenzen wären unvorstellbar. Schon einmal, vor über dreißig Jahren, wäre es beinahe zur Katastrophe gekommen, als sich eine junge Frau an der Laterne zu schaffen gemacht hatte – und dafür einen schreckliche Preis hat zahlen müssen.

Zurück in die Gegenwart: Die beiden Brüder Ross und Scott Lowe sind in Crowdale – nicht zu unrecht – als Schläger und Unruhestifter bekannt. Das neueste Ziel ihrer Anfeindungen befindet sich direkt an der Küste. Die dort arbeitenden Archäologen ahnen nichts von dem sich rasch nähernden Unheil. Nur knapp gelingt es der jungen Amerikanerin Pel Minton einem gezielten Angriff der Lowe-Brüder zu entkommen. Ihr Retter stellt sich ihr als Jack Heed vor, der zusammen mit seinem Großvater ganz in der Nähe wohnt. Von den beiden erfährt Pel schließlich auch die Wahrheit über das Mausoleum und dessen Inhalt, hakt diesen Punkt aber rasch als Unsinn ab. Schade eigentlich, war sie doch drauf und dran, sich in Jack Heed zu verlieben …

Parallel dazu starten Ross und Scott ihren nächsten Angriff. Unbemerkt gelingt es ihnen, sich Zutritt zum Mausoleum zu verschaffen und das Mosaik mitzunehmen. Ganz wie es die seit dreißig Jahren schrecklich entstellte Frau von ihnen verlangt hat: ihre Mutter.

Doch währt der Triumph nur sehr kurz, da nun, mit der Entwendung des magischen Siegels, Heeds Seele und die seiner Anhänger, endlich wieder befreit ist. Begierig machen sie sich auf die Suche nach neuen Körpern und werden in den nichts ahnenden Bürgern von Crowdale fündig. Was folgt, ist eine Woge der Gewalt, die scheinbar nichts und niemand aufhalten kann – selbst der Tod nicht …

 

Obwohl Simon Clark bereits seit anderthalb Jahrzehnten kontinuierlich gute bis sehr gute Horrorromane und Kurzgeschichten schreibt, ist der Brite hierzulande noch immer nahezu unbekannt. Schade, denn Clark ist ein wirklich hervorragender Autor, der nicht umsonst für den Bram Stoker-Award und den British Fantasy-Award nominiert wurde. Auch „Ghost Monster“ reiht sich größtenteils in diese Reihe ein, besitzt allerdings auch den einen oder anderen Schwachpunkt. Nach einem wirklich rasanten und hervorragend geschriebenen Einstieg verpasst es Clark nämlich, ebendieses Tempo beizubehalten. Die Folge: zum Teil doch sehr starker Leerlauf. Logisch, eine Geschichte braucht Freiraum zum Entwickeln und demzufolge auch entsprechend Platz, doch verfährt Clark hier eindeutig zu großzügig. Auch die gelegentlich eingestreuten Actionsequenzen wirken deshalb ein wenig deplatziert. Erst im letzten Drittel nimmt „Ghost Monster“ dann so richtig Fahrt auf. Wenn die besessenen Einwohner von Crowdale Amok laufen, dann ist auch Simon Clark wieder in seinem Element; ist ihm die Hommage an die Filmklassiker aus der britischen Kult-Horrorschmiede „Hammer“, die ihm vor Augen geschwebt hat, eindeutig gelungen.

 

Fazit:

Wer Lust auf einen „klassischen“ Horrorroman mit leicht pulpiger Schlagseite hat, dem sei „Ghost Monster“ nahegelegt. Wer allerdings mit Clarks anderen, zum Teil herausragenden, Romanen schon vertraut ist, der bekommt lediglich gutes Mittelmaß geboten.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404231242336e264071
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Buch:

Ghost Monster

Autor: Simon Clark

Taschenbuch, 326 Seiten

Leisure Books, 24. November 2009

Sprache: Englisch

 

ISBN-10: 0843961791

ISBN-13: 978-0843961799

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.12.2009, zuletzt aktualisiert: 03.12.2021 16:09, 9796