Filmkritik von Cronn
Großbritannien gilt als das Spukland Nummer Eins, wenn es um Geistererscheinungen geht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass gerade dort eine Theater-Produktion hohe Wellen geschlagen hat, welche geradezu klassische Spukgeschichten auf die Bühne brachte.
Ghost Stories hieß das Theaterstück, welches 2010 die Jump-Scares vom Cinema auf die Theaterbühne brachte. Erfolgreich in Liverpool, London und dann sogar in Australien schaffte es das Stück nun auf die große Leinwand.
»Ghost Stories« wurde von den beiden Autoren Andy Nyman und Jeremy Dyson im Kollektiv verfilmt und kann mit bekannten Stars aufwarten. Mit dabei ist u. a. Martin Freeman (Der Hobbit) und Alex Lawther (The End Of The F***ing World).
Wie gelungen die Adaption vom Theaterstück zum Film geworden ist, das soll die nachfolgende Rezension aufzeigen.
Verlagsinfo:
Psychologie-Professor Phillip Goodman ist ein überzeugter Skeptiker und Rationalist. Eines Tages stolpert er über eine Akte, die Details von drei schrecklichen Geistererscheinungen enthält. Als er die Vorfälle untersucht, begegnet er drei gequälten Menschen. Jeder von ihnen wartet mit einer Geschichte auf, eine erschreckender und unheimlicher als die andere. Als Goodman tiefer gräbt, beginnt seine sorgfältig gepflegte rationale Welt, in sich zusammenzufallen – ein Trick seines Geistes oder sind hier wirklich übernatürliche Kräfte am Werk?
Die offizielle Zusammenfassung der Handlung ist gelungen, daher kann sofort zur Kritik übergegangen werden. Aber Vorsicht – es sind Spoiler enthalten! Wer sich überraschen lassen möchte, der soll am besten sofort zum Fazit wechseln.
Kritik:
Die beiden Regisseure sind Fans des Horror-Genres, das merkt man dem Film an. Die Jump-Scares sitzen, werden allerdings nicht überbetont und vor allem der Spannungsaufbau ist klassisch gelungen. Die einzelnen Geschichten überzeugen zwar nicht durch Originalität, aber durch die effektive Art und Weise der Darbietung. Hier gibt es keinen CGI-Overkill, sondern die Effekte sind handgemacht und beruhen auf Kameraarbeit in Kombination mit Schauspielerfähigkeiten und Soundeffekten. Das ist superb gelungen!
Gerade die Schauspieler machen einen Großteil der Wirkung aus. Mit ihrem überzeugenden Spiel tragen sie eine der Hauptsäulen. Ob Paul Whitehouse als Nachtwächter, Martin Freeman als arroganter Aristokrat oder Alex Lawther als traumatisierter Teenager – sie alle spielen auf höchstem Niveau. Da muss sich Mitregisseur Andy Nyman als Professor Goodman ganz schön strecken, um das zu erreichen. Aber er schlägt sich wacker.
Auch die handwerkliche Seite des Films muss lobend erwähnt werden. Die Kameraarbeit unterstützt mit ihren Möglichkeiten die sorgsam eingesetzten Spezialeffekte kongenial und auch die Soundabteilung tut das Ihrige, um den Film abzurunden.
Leider gibt es dennoch einen Wermutstropfen – Vorsicht Spoilergefahr!
Gerade die letzte Szene konterkariert die Grundprämisse der tragenden Handlung rund um Professor Goodman. Hier laufen die Fäden zusammen, alles wirkt nahezu perfekt abgestimmt und exakt diese Tatsache läuft dem bislang vom Film erreichten Effekt des Schauderns entgegen. Hier schwelgt der Film etwas zu sehr in seiner Intellektualität.
Fazit:
»Ghost Stories« ist ein sehr gelungener Film, der mit wenigen Mitteln eine klassische Atmosphäre erzeugt. Bis auf die Schlussszene ist der Streifen vollkommen überzeugend gestaltet. Dort wäre aber ein Weniger mehr gewesen.
Dennoch bleibt anzumerken: Wer auf der Suche nach intelligentem Gruselhorror ist, kommt an »Ghost Stories« nicht vorbei.
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