Giftmischer (Autor: Stephen Kenson, Shadowrun)
 
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Giftmischer von Stephen Kenson

Reihe: Shadowrun

Rezension von Christoph Hähnel

 

Stephen Kenson, welcher sich bereits durch einige Regelwerke und Romane in der Shadowrunszene einen Namen gemacht hat, bringt mit „Giftmischer“ den Nachfolger zu dem im letzten Jahr erschienenen „born to run“ heraus, welcher sich wieder dem Leben der noch recht jungen Kellan Colt widmet.

 

Kellan fühlt sich befindet sich mit ihrem Führer und Mentor Lothan einem Magier in einem recht erfahrenen Shadowrunteam, jedoch ist sie mit ihrem Job etwas unzufrieden, oder besser gesagt mit der Art von Jobs die sie machen. Lothan fährt die Sicherheitsschiene, was sie regelmäßig fast zur Weißglut treibt. Alle von ihm angenommenen Aufträge sind relativ einfach und es besteht eigentlich so gut wie nie die Gefahr, das irgendetwas schief läuft. Sie will jedoch größere und riskantere Runs annehmen um zum einen mehr Geld zu bekommen und zum anderen vielleicht eine tragendere Rolle zu spielen, denn Lothan sieht sie eher als eine Art Schützling an, dem nichts passieren sollte und in ihren Augen ist sie nur dafür da, für andere den Dreck wegzuwischen und Lothan mit ihrer Magie zu unterstützen. Eines Tages scheint diese Zeit aber für sie vorüber zu sein, denn ein befreundeter Rigger berichtet ihr von einem stillgelegten Areswaffenlager in den NAN. Seiner Meinung nach müßte es dort einiges zu holen geben, jedoch hat er keine genauen Informationen darüber, was sich in dessen Inneren genau befindet. Kellan sieht hier die Chance auf die sie immer gewartet hat, sie will nun selbst Recherche betreiben, ein Team zusammenstellen und das alles möglichst ohne das Lothan davon Wind bekommt. Als sie jedoch beginnt weiter Informationen über dieses alte Lager zusammenzutragen, wird ihr von vielerlei Stellen gesagt, dass sie ihre Finger davon lassen soll. Zunächst wäre es wohl ziemlich gefährlich so weit in die NAN einzudringen, beziehungsweise

Seattle überhaupt mit einem ausgerüsteten Team zu verlassen und zum anderen könnte es auch geplündert worden sein oder schlicht und einfach nur veraltete Technik enthalten. Wie der Zufall so will bekommt Lothan natürlich Wind von der ganzen Sache und versucht ebenfalls sie von diesem Himmelfahrtskommando abzubringen und fast ist sie auch soweit alles abzusagen. Als sie sich jedoch in den Barrens mit besagtem Rigger treffen möchte, findet sie in dessen Wohnung nur noch seine Leiche und wie es scheint ist er nicht durch äußere Einwirkung sondern durch Gift oder Ähnliches gestorben. An diesem Punkt kommt sie zu dem Schluß, dass ihre Informationen über das Waffenlager Goldwert haben müssen und stellt mit der Hilfe eines Freundes aus Lothans Runnerteam eine Truppe zusammen, die entweder zu sehr auf das Geld angewiesen oder schlicht und einfach verrückt genug ist auf den Run zu gehen. Denn Kellan weiß immer noch nicht, was sie in den NAN erwarten wird und ob sie etwas finden und so verspricht sie ihren neuen Kollegen nur eine Beteiligung an der Beute. Neben ihrerer Planung lernt sie Midnight kennen, eine Frau mit scheinbar unheimlich viel Erfahrung auf der Straße, die scheinbar ihre Mutter gekannt hat. Angeblich hat sie Kellan an ihrer Kette erkannt, welche ihre Mutter wohl vor ihrem ominösen Verschwinden getragen hat. Auf diesem Weg erschleicht sie sich entgegen aller Warnungen von Lothan, welcher Midnight zu kennen scheint ein sehr großes Vertrauen. Was Kellan jedoch nie erfährt, ist das Kellan wie verrückt jahrelang nach genau dieser Kette oder besser dem Talisman daran gesucht hat einst Lothans Team damit beauftragt hatte, ihre Augen und Ohren offen zu halten...

 

Doch an dieser Stelle will ich noch nicht mehr von diesem gar vorzüglichem Lesegenuß vorwegnehmen um die Spannung zu erhalten. Das Buch liest sich sehr angenehm und man merkt schnell, dass es aus einer erfahrenen Feder stammt. So werden hier Intrigen gesponnen, Freund- und Feindschaften geschlossen, von denen niemand etwas erfährt und Leute hinters Licht geführt, wie es in den Schatten sein sollte, soweit man dem Grundregelwerk glauben sollte. Was dieses Buch jedoch klar von vielen anderen Geschichten abhebt, ist die Tatsache, dass es hier nicht um ein „Runner A nimmt Runner B seine Beute weg“-Schema geht sondern alle Charaktere ein bestimmtes, jedoch nicht unbedingt ersichtliches Ziel verfolgen und versuchen Kellan in die ihrer Meinung nach richtige Richtung zu bewegen. So will Midnight beispielsweise unbedingt den Anhänger von ihr und sorgt auch dafür, dass es bei den Kons einen Abnehmer für eventuelle Funde gibt jedoch scheint sie so gut situiert zu sein, dass was auch bei diesem Run herauskommen mag ihr wohl kaum einen Vorteil verschaffen würde. Zum andren ist da der Schamane im Team, welcher Spitzel einer NAN-Geheimorganisation ist und versucht möglichst viel über die Schatten in Seattle in Erfahrung zu bringen. Es gibt jedoch niemals den erwarteten Kollaps, indem alle verfolgten Ziele sich offenbaren, zumindest für den Leser, denn Kellan selber bekommt kaum etwas von den Plänen die um sie herum geschmiedet werden mit.

 

Abgesehen von diesem Verwirrspiel zeigt das Buch eine schöne Darstellung der sechsten Welt, welche besonders für Metamenschenspieler interessant sein dürfte, so regt sich beispielsweise der Elf aus Kellans Team ständig über trachtentragende Metas auf, die am hellichten Tage in Kettenhemden und ähnlichem über die Straße marschieren und aussehen, als würden sie direkt einem Tolkienbuch entsprungen sein. Jedoch werden auch klar die Schattenseiten des Lebens im Plex gezeigt, einen Einwohner der Barrens tot vorzufinden überrascht und verwundert niemanden, es gehört zum Alltag, einzig eine befreundete Gang schert sich um den Toten, jedoch auch dies eher oberflächlich.

 

Dieses Buch sei jedem der die sechste Welt liebt düster und skurril wie sie ist ans Herz gelegt und bietet zudem Spielleitern deutlich mehr als nur eine neue Idee für einen Run. Durch den gelungenen und angenehm zu lesenden Schreibstil Kensons handelt es sich jedoch nicht um einen Insidertip sondern dürfte auch Shadowruninteressierten gut gefallen.

 

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Hinweis:

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH,

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419085717501b7f86
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Titel: Giftmischer

Autor: Stephen Kenson

Reihe: Shadowrun

Broschiert - 325 Seiten - Fantasy Productions

Erscheinungsdatum: März 2005

ISBN: 3890645658

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 12.08.2005, zuletzt aktualisiert: 27.03.2024 18:28, 918