Rezension von Carina Schöning
„Gott“ ist der zweite Roman des deutschen Autors Frank Schweizer um Max Merkur und Lutherion, die beide beim TSD, dem teuflischen Sicherheitsdienst arbeiten.
Diesmal ist der Fall besonders knifflig, denn ausgerechnet in der hübschen und gemütlich-warmen Hölle hat sich ein gemeiner Engel ausgebreitet. Der prominente Teufel Spizza III, ein intelligenter Philosoph und Lehrer ist in seiner Wohnung tot aufgefunden worden und dort in einer Kiste versteckt, befand sich das widerliche Flügelgeschöpf. Enlil, wie es sich selbst schimpft, behauptet jedoch felsenfest nichts mit der Ermordung von Spizza III. zu tun zu haben. Bei den Ermittlungen ist jedoch auch der gefräßige Teufel Waltharius II. vorort, der zusammen mit seinem Freund und Kollegen Archbold IX. ein Detektivbüro für gute Taten betreibt. Er glaubt Enlil und will ihm dabei helfen seine Unschuld zu beweisen. Nachdem er den Engel aus der Folterkammer der 80er Jahre befreit hat, reisen beide quer durch die Hölle auf der Suche nach den wahren Tätern. Währenddessen haben der Philosophie-Experte Max Merkur und sein Teufel-Freund Lutherion die Verfolgung aufgenommen, um das himmlisch-höllische Chaos wieder gerade zu rücken.
Frank Schweizers Fantasy-Debüt „Grendel“ erschien 2007 im Otherworld Verlag und wurde von Fans und Kritikern gleichermaßen begeistert angenommen. „Gott“ ist die Fortsetzung dazu und erscheint nun im Blitz Verlag, allerdings in einer ebenso hübschen Hardcover-Aufmachung mit glänzendem Schutzumschlag. Die Mischung aus Religions- und Kirchen-Parodie sowie Fantasy Abenteuer ist dabei durchaus gut gelungen und bietet turbulente Unterhaltung. Allerdings sollte man den Vorgänger schon kennen, um alle Anspielungen verstehen zu können. Im Laufe der Handlung arbeiten die vier Helden schließlich doch zusammen und suchen niemand Geringeres als Gott persönlich auf. Dies erzählt der Autor in einem einfachen, teilweise etwas trockenen Stil, aber mit viel Witz und Charme. Gerade die Szenen in Dämon City oder auch dem Fegefeuer-Spielcasino sind klasse gelungen und überzeugen mit einem charmanten, hintergründigen Witz. Daneben gibt es aber auch einige skurrile Figuren und humorvolle Namensveralberungen. Natürlich zündet dabei nicht jeder Gag, aber die Mischung passt, wobei es meiner Meinung nach ruhig noch etwas bissiger und ironischer hätte sein können. Etwas enttäuschend fällt auch der unspektakuläre Endkampf gegen die vier apokalyptischen Reiter, sowie die Begegnung mit Gott aus. Hier hätte wesentlich mehr Potenzial drin gesteckt. Ebenfalls negativ ist auch der geringe Umfang von rund 220 Seiten. Das Abenteuer der vier unterschiedlichen Helden hätte ruhig länger und ausführlicher ausfallen können und angesichts dessen ist der stolze Preis mit knapp 16 EUR auch recht hoch angesetzt. Was bleibt ist locker-witzige Unterhaltung für Kenner des ersten Teils.
Insgesamt ist „Gott“ ein gelungener Funny Fantasy Roman, der stellenweise zwar etwas zu zahm daher kommt, dafür aber mit witzigen Helden punktet. Wer „Grendl“ schon mochte, kann mit diesem Roman nicht viel falsch machen.