Groot dürften die meisten Comicfans vor allem aus den drei MCU-Filmen Guardians of the Galaxy von James Gunn kennen. Doch was hat das Baumwesen vorher gemacht? Genau das beleuchtet der Band Groot – Die Wurzel des Bösen. Im Mittelpunkt steht dabei auch Mar-Vell, der mit einer Flotte von Kree-Schiffen skrupellose Plünderer jagt, die bereits mehrere Planeten verwüstet haben. Dabei führt ihn sein Weg auch auf Groots Heimatwelt Planet X.
Verantwortlich für die Story ist Dan Abnett, der für Marvel bereits einige Geschichten für die Serien Guardians of the Galaxy und X-Men gestaltet hat. Der Brite greift hier auf den klassischen Charakter von Mar-Vell zurück, gestaltet diesen interessant und lässt ihn auch überzeugend mit dem Setzling Groot interagieren. Zudem bietet sein Plot einige überraschende Wendungen, spannende Sequenzen und nimmt das Lesepublikum auch emotional mit. Leider bleiben andere Figuren jedoch weitgehend Staffage. Das gilt etwa für Groots Freunde Tweeg und Gleef. Darüber hinaus hat die Story bei genauerer Betrachtung einige Logikprobleme. Das betrifft vor allem – aber nicht nur – den Oberbösewicht. Diesem fehlt bedauerlicherweise jegliche Tiefe. Auch sein Hintergrund bleibt ziemlich rudimentär. Dadurch verschenkt Abnett viel Potenzial. Dann schwankt auch noch der unironische Einsatz von mechanischen Kettensägen-Dinosauriern irgendwo zwischen infantil und trashig.
Für die Bebilderung verantwortlich ist Damian Couceiro (Iron Fist, X-Force). Dabei steht der Künstler vor einer besonderen Herausforderung, weil die Wortbeiträge der Titelfigur des Comics auf den eigenen Namen oder bestenfalls den Satz »Ich bin Groot.« beschränkt sind. Dadurch muss Couceiro die Gefühle und Absichten des Setzlings stärker durch Mimik und Gestik verdeutlichen. Das gelingt ihm nicht nur bei Groot, sondern auch bei den anderen Baumwesen an seiner Seite richtig gut. Auch der verderbte Gegenspieler sowie der Wendepunkt bei Mar-Vells Auftrag sind visuell ansprechend gestaltet. Und die mechanischen Kettensägen-Dinosaurier? Die kann auch Damian Couceiro nicht so zeichnen, dass diese nicht unfreiwillig komisch wirken.