Guardians of the Galaxy: Wächter des Alls
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Spätestens mit ihrem Filmdebüt auf der großen Leinwand im Jahr 2014 haben sich die Guardians of the Galaxy einen festen Platz in den Herzen vieler Superheldenfans gesichert. Doch die Historie des Teams ist deutlich länger, wie die Anthologie Guardians of the Galaxy: Wächter des Alls zeigt.
Allerdings gibt es im Gegensatz zu anderen Sammlungen gar nicht eine so große Auswahl an Material. Das liegt daran, dass langlaufende Runs bei den »Guardians« nicht die Regel waren. Deswegen konnten auch viele eingefleischten Superheldenfans mit der Gruppierung vor dem Kinoerfolg wenig anfangen. Die Macher machen aus dieser Not aber einer Tugend.
So widmen sie sich nicht nur den Anfängen des Teams, dessen urpsrüngliches Line-Up in der aus dem Jahr 1969 datierenden Story Die Erde wird es überwinden noch ganz anders aussah. Sie beleuchten auch die Spuren der aktuellen Kino-Besetzung des galaktischen Superheldenteams. So bringt es die Anthologie auf sechzehn Geschichten aus rund 60 Jahren. Da darf natürlich ein holziger Publikumsliebling nicht fehlen, der in der Geschichte Ich bezwang … Groot! Das Monster von Planet X bereits 1960 sein Debüt – allerdings als Bösewicht – gab. Auch wenn das über sechs Jahrzehnte alte Werk heutigen Maßstäben bezüglich Storytelling und Kolorierung nicht mehr ganz genügt, hat sie doch durchaus ihren Reiz. Verantwortlich dafür sind maßgeblich die Autorengignaten Stan Lee und Jack Lieber sowie der legendäre Zeichner Jack Kirby.
Das erste echte »Guardian«-Feeling für Fans der Kinofilme stellt sich erst mit der 2008 erschienen Story Jemand muss es ja tun! von Dan Abnett und Andy Lannig ein. Das liegt nicht nur daran, dass die Zusammenstellung des Teams ähnlich ist. Auch die Verbindung von Action, Tempo und Komik, die zu einen Markenzeichnen der galaktischen Wächter auf der Leinwand wurde, findet sich hier. Die ansprechenden Zeichnungen von Paul Pelletier tun das Übrige um die Geschichte zu einem Highlight der Sammlung zu machen. So variiert Pelletier gekonnt die Formate seiner Bilder und sorgt durch großformatige Panels immer wieder für Ausrufezeichen.
Mindestens auf dem gleichen hohen Niveau ist der Zweiteiler Space-Avengers aus dem Jahr 2013. Das ist allerdings auch keine große Überraschung. Schließlich hatte Marvel in Anbetracht des baldigen Kinostarts der Guardians Star-Autor Brian Michael Bendis als Autor beauftragt. Dem gelingt eine packende Geschichte, die sich zu Anfang vor allem auf die Figur von Peter Quill alias Star-Lord fokussiert. Auch die für den zweiten Film wichtige Verbindung zu seinem Vater – der optisch übrigens problemlos als Bruder von Homelander aus der Verfilmung des Superheldencomics The Boys durchgeht – ist hier bereits angelegt. Dass »Space-Avengers« ein Höhepunkt der Anthologie ist, liegt auch maßgeblich an den Zeichnungen von Steve McNiven. Der stellt die Emotionen seiner Figuren durch eine ausdrucksstarke Gestik herrlich plastisch da und liefert toll durchkomponierte Panels.
Besonders vor 2008 finden sich auch einige nicht ganz so überzeugende Geschichten in der Sammlung. Diese dokumentieren aber eindrucksvoll welche Entwicklung das früher oft eher stiefmütterlich behandelte Superheldenteam genommen hat. Zwar bietet der Band etwas Bonusmaterial in Formen von erläuternden Texten. Im Vergleich mit anderen Anthologien von Panini enttäuscht der geringe Umfang jedoch etwas.
Fazit:
An »Guardians of the Galaxy: Wächter des Alls« werden nicht nur Fans der Weltraumwächter ihre Freunde haben. Angesichts Highlights von Bendis, McNiven & Co trüben einige schwächere Storys und das etwas karge Bonusmaterial den positiven Gesamteindruck kaum.
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