In Spiel mir das Lied von Groot hatte sich unser Lieblings-Baumwesen in eine Armee von gigantischen, Leben verschlingenden Pflanzen verwandelt, die selbst vor ganzen Planeten nicht haltmachten. Das hatten die Wächter des Universums um Star-Lord & Co nicht hinnehmen können, waren im Kampf am Ende aber unterlegen. Doch die Guardians sind nicht tot, sondern müssen in Wir sind Groot erkennen, dass die Situation ganz anders als gedacht ist. Es bedarf eigentlich nur etwas Zeit, damit sich alles wieder zum Guten wendet. Doch genau die hat das Team nicht. Denn schon bald steht es einer Armada von Raumschiffen gegenüber …
»Wir sind Groot« beendet bereits die recht kurze Guardians-Saga um den sogenannten Grootsturz. Verantwortlich für die Story sind wiederum Collin Kelly und Jackson Lanzing (Batman – One Bad Day: Clayface). Dabei präsentiert das Autorenduo dem Lesepublikum eine ziemlich überraschende Wendung der Ereignisse, die es in sich hat. Zudem würzen Kelly und Jackson die Geschichte mit einigen guten Ideen, abseits des Mainstreams, was gut zu den ursprünglichen Guardians – als klassische Außenseiter im Marvel-Universum – passt. Andererseits verliert der Comic immer wieder den Fokus, was für Irritationen sorgen kann. Die Geschichte wirkt an einigen Stellen nicht ganz kohärent und die große überraschende Wendung sowie das Finale überzeugen nur bedingt. Der esoterisch anmutende Touch, bei dem die Handlung einer plakativen Hauptaussage untergeordnet zu sein scheint, sowie einiges an Wirrwarr und Hast beim Storytelling dürften zudem nicht allen Leserinnen und Lesern zusagen.
Für die Bebilderung des Comics ist zum größten Teil wiederum Kev Walker (Star Wars: Doctor Aphra) verantwortlich. Der Brite liefert besonders, wenn er ins Großformat wechselt, einige starke Panels. So variiert er etwa gekonnt die klassische Westernduellsituation, indem er sie augenzwinkernd in den Weltraum verlagert. Auch für das Paneldesign hat er einige gute Ideen. So verwandeln sich Panels etwa in Fotos aus Sofortbildkameras, die das Geschehen rückblickend schnappschussartig präsentieren. Die visuelle »Grootisierung« der Guardians fällt dabei unterschiedlich stark aus und ist vor allem bei Drax gelungen. Eine ähnliche Gestaltung wäre aber auch bei anderen Figuren aus der Superheldenkombo schön gewesen. Leider wirken immer wieder einzige Bilder skizzenhaft und hätten mehr Detailreichtum vertragen können.
Das erste Kapitel des Bandes stammt übrigens aus der Zeichenfeder von Alex Lins. Schön ist hier die Idee, Groot-Äste als Panelumrandungen zu benutzen. Die Illustrationen sind insgesamt aber eher passabel als berauschend. Besonders das abweichende – und auch nicht ganz so ansprechende – Figurendesign kann für Irritationen sorgen.
