Er erwacht auf einem Feld in einem verkohlten Kreis. Er weiß nicht mal seinem eigenen Namen, noch weniger wo er ist oder wie er dort hinkam. Aber die Menschen, auf die er trifft, sprechen ein verständliches Englisch. Und um ihn herum liegen Seiten eines angekokelten und in Einzelteile zerfledderten Buches mit dem Titel Handbuch für den genügsamen Zauberer: Überleben im mittelalterlichen England. Ist er im Mittelalter? Aber wieso und wie? Und vor allem: Ist er ein Zauberer? Da sind wohl einige Fragen zu klären.
Dieses Buch ist … anders. Es ist anders, als die Bücher, die ich normalerweise lese. Es ist anders, als ich nach Lesen des Klappentextes erwartet hatte. Und nicht nur der Protagonist hat viele Fragen. Auch den Leser stellen sich welche. Beispielsweise: Welches Genre habe ich da eigentlich vor mir? Was Brandon Sanderson hier geschrieben hat, weist nämlich erheblich weniger Fantasy-Elemente auf, als man beim Titel denken könnte. Stattdessen gehört das Buch eher in die Rubrik Science Fiction. Es geht hier nämlich – so viel kann ich wohl verraten – um Dimensionsreisen. Gewisse Fantasy-Elemente kann man trotzdem nicht abstreiten, etwas Humor als Würze ebenfalls nicht. Letzterer zeigt sich hauptsächlich in Textauszügen aus dem titelgebenden Handbuch – das sich übrigens als Werbebroschüre des Dimensions-Reiseveranstalters entpuppt. Anders zu sein, heißt (zumindest in diesem Fall) aber nicht, schlecht zu sein. Im Gegenteil, gerade die ungewöhnliche Herangehensweise an die Geschichte des Protagonisten (den der Autor übrigens in der Ich-Form erzählen lässt) macht die Story richtig gut. Auch die Illustrationen von Steve Argyle tragen zum guten Eindruck des Buches bei.
Was nicht ganz dem sonstigen Niveau entspricht, ist leider die deutsche Übersetzung. Schon im Vorwort ist von Testlesenden statt Testlesern die Rede. Das eigentliche Buch bietet zum Glück wenig Ansatzpunkte für solche sprachlichen Entgleisungen. Hier fällt lediglich die gelegentliche Erwähnung von Zaubernden statt Zauberern ins Auge. Wieso der Übersetzer den Protagonisten eine Frau in einer mittelalterlichen Umgebung siezen lässt, erschließt sich mit allerdings auch nicht. Insgesamt reicht das aber nicht, um dem positiven Eindruck des Buches ernsthaft zu schaden.