Heilkräuter im Garten – pflanzen, ernten, anwenden von Thomas Pfister & Reinhard Sailer

Rezension von Christel Scheja

 

Thomas Pfister und Reinhard Sailer greifen mit anderen Autoren einen Trend auf, der sich gerade im Garten in den letzten Jahren verstärkt. Immer mehr Menschen gehen dazu über, anstatt nur pflegeleichten Rasen und Blumenbeete anzupflanzen, selbst Gemüse und Obst anzubauen und über das Jahr verteilt zu ernten. Natürlich gehören auch Kräuter dazu, und wie viel mehr man damit anstellen kann, verrät „Heilkräuter im Garten – pflanzen, ernten, anwenden“.

 

Dem Lexikon, dass die wichtigsten Heilpflanzen von A-Z nach ihren lateinischen Namen auflistet, ist natürlich eine ausführliche Einführung inklusive Vorwort vorangestellt. Zunächst einmal gehen sie darauf ein, wie die Heilkräuterkunde, traditionelle Physiotherapie und Volksmedizin damals wie heute zum Einsatz kommt, was Großeltern noch wussten und heute wieder neu und mühsam erlernt werden muss. Bei richtiger Arbeitsweise kann sogar ein Garten gesundheitsfördernde Wirkung auf Körper und Seele haben, ohne Rücken oder Knie zu schaden.

Wie legt man nun einen Garten mit Heilkräutern an, was ist dabei zu beachten, wie und wo sollte man alles anpflanzen, um die Erde nicht viel zu schnell auszulaugen. Was folgt nach dem Anbau, wie lagert man die Kräuter, um die Wirkstoff möglichst lange zu bewahren? Und wie verarbeitet man die Heilpflanzen später?Welche Inhaltsstoffe haben eine nachgewiesene biologische Wirkung und wie kann man sie in der Therapie einsetzen?

Der lexikalische Teil beginnt mit Achillea millefolium, der Wiesen-Schafgarbe und endet mit der Viola tricolor, dem Feld- oder gewöhnlichen Stiefmütterchen. Aufgelistet sind die für Mitteleuropa typischen Kräuter, aber auch solche, die ebenfalls in unserem Klima wachsen und gedeihen. Dabei fällt auf, das neben typischen Kräutern natürlich auch Blumen mit dabei sind und solche Pflanzen, die wir eher in der Küche verwenden als in der Medizin.

Dem ganzen folgen noch verschiedene Register, Stichwortverzeichnisse, Biographien der Autoren und Literaturhinweise.

 

Die Autoren nehmen sich für jedes Heilkraut mehrere Seiten Zeit, Zunächst gehen sie ausführlich und mit Bildern auf Herkunft, Verbreitung und Botanik ein, listen in einem Zusatzkästchen auf, welche Namen sie noch tragen und welche Hauptmerkmale sie haben, um sie später auch leicht identifizieren zu können.

Dann gehen sie auf Anbau, Pflege, Ernte und Lagerung ein, erklären aber auch in einem weiteren Kästchen welche Inhaltsstoffe den Geruch und Geschmack der Pflanze eigentlich ausmachen.

In einem dritten Abschnitt kommt die Pflanzenheilkunde zum Tragen. Welcher Pflanzenteil wirkt auf was, wie sollte man diese zubereiten und wie dosieren. Wenn es sich anbietet gehen sie auch noch auf die Wildkräuterküche ein, um bei Gerichten neue Geschmackserlebnisse zu ermöglichen und die vielfältige Verwendung der Kräuter zu zeigen.

Die Erklärungen gehen vielleicht nicht in die Tiefe, die sich ein Fachmann wünschen würde, sind aber erschöpfend für den interessierten Laien, der hier kurz und prägnant auf die wissenswerten Dinge aufmerksam gemacht wird, einen Leitfaden zum eigenen Anbau an die Hand bekommt und am Ende auch Anregungen erhält, wie er die Kräuter noch im eigenen Haushalt verwenden kann, weil es einfach zu schade ist, sie nur als Medizin zu verwahren und dann irgendwann wegzuwerfen, weil man nicht alles aufbrauchen konnte.

Die Erläuterungen sind schlüssig, werden weitestgehend von Fremdworten frei gehalten und sind schnell zu erfassen, so dass es wirklich Spaß macht, auch einfach nur in dem Buch zu lesen und sich zu informieren. Auch Autoren können den ein oder anderen guten Hinweis für sich und ihr Werk herauspicken.

 

Alles in allem erweist sich „Heilkräuter im Garten – pflanzen, ernten, anwenden“ als wirklich interessantes Handbuch zum Thema, das auch blutige Laien umfassend informiert, wenn sie sich entweder nur über alles informieren oder selbst einen Heilkräutergarten in Angriff nehmen wollen.

 

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