Rezension von Carina Schöning
Zombies! Filme und Bücher mit Zombies boomen zurzeit wieder. Nachdem sie eine Zeitlang gar nicht mehr von der Industrie beachtet wurden, haben Filme wie „Resident Evil“, „28 Days later“ oder auch der witzige „Shaun of the Dead“ die Bühne bereitet für ein großes Comeback der Untoten. Mehrere Zombie-Filme sind schon für die nächsten Jahre angekündigt und Autoren wie Brian Keene und David Moody zeigen, dass man dem altbekannten Thema immer noch genügend neue Ideen abgewinnen kann.
Letzteres bietet nun seinen Debütroman „Herbst: Beginn“ als Taschenbuch-Ausgabe an. Ursprünglich als kostenlose Online Version veröffentlicht, hat der Otherworld Verlag derzeit schon vier(!) Fortsetzungen angekündigt.
Aus unerklärlichen Gründen bricht in England ein Virus aus und tötet innerhalb kürzester Zeit ungefähr 95% der gesamten Bevölkerung.
Michael Collins erlebt mit wie während eines Vortags die gesamte Klasse vor ihm erstickt und zusammenbricht. Blut läuft ihnen aus den Körperöffnungen und er kann nichts weiter tun als vor Entsetzen hinaus zu laufen und zu sehen wie sich das Grauen fortsetzt. Überall um ihn herum brechen Erwachsene und Kinder zusammen und sterben auf den Straßen von Northwich. Eine unangenehme Stille hat sich über die Stadt gelegt, aber plötzlich ertönt Musik aus Richtung des Gemeindehauses.
Ganze 26 Leute haben aus unerklärlichen Gründen das Virus überlebt und sich im Gemeindehaus versammelt. Unter ihnen befinden sich auch die Medizinstudentin Emma Mitchell und der ehemalige Familienvater Carl Henshawe. Traumatisiert, verstört und verängstig weiß keiner genaueres über die Katastrophe. Nur Wenige können klare Gedanken fassen und sind sich den Folgen bewusst. Michael, Emma und Carl wollen raus aus der Stadt. Die Leichen werden auf den Straßen verwesen und Krankheiten verbreiten. Auf dem Land wäre die Gefahr wegen der geringeren Bevölkerungsdichte nicht ganz so groß.
So beschaffen sie sich Vorräte und verbarrikadieren sich in einem alten Bauerhof mit eigenem Stromgenerator. Doch die Leichen stehen auf und werden Tag für Tag immer „lebendiger“. Sie merken, dass irgendwas im Haus ist und werden unruhiger...
„Herbst: Beginn“ ist ein klassischer Zombie Horror Roman. Das Thema von dem Überlebenskampf einer kleinen Gruppe von Menschen gegen die große Übermacht von Zombies ist nicht gerade neu, wird hier aber interessant und spannend umgesetzt. Der Autor schafft trotz der minimalen Handlung eine beklemmende und düstere Atmosphäre zu erzeugen. Dabei stehen im Mittelpunkt ganz klar die drei völlig verschiedenen Hauptfiguren, die sich zusammenraufen müssen, um halbwegs das Erlebte psychisch verarbeiten zu können. Jeder von ihnen hat geliebte Menschen verloren und geht anders mit diesem Verlust um. Dadurch gibt es genügend Reibeflächen, die sehr gut dazu beitragen, dass die Handlung nicht vorhersehbar wird. Hinzu kommt auch, dass die Geschichte mal aus der 3.-Person-Sicht und mal aus der Ich-Perspektive der verschiedenen Hauptcharaktere erzählt wird, was den Roman zusätzlich interessanter und abwechslungsreicher macht.
Positiv ist auch, dass die Bedrohung durch die Zombies zwar allgegenwärtig ist, aber der Autor glücklicherweise auf überzogene und unrealistische Blut- und Splatter-Szenen verzichtet. (Wahrscheinlich kommen die erst in den nächsten Romanen der Reihe…)
Insgesamt ist „Herbst: Beginn“ ein sehr spannender und empfehlenswerter Zombie-Roman. Eher ruhiger gehalten, fällt er besonders durch die beklemmende und bedrohliche Atmosphäre auf und bietet dem Leser gute Endzeitstimmung.